STELLAR TEMPLE - Domestic Monster
Mehr über Stellar Temple
- Genre:
- Hard / Heavy / Stoner Rock / Grunge
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 21.05.2016
- Ouverture
- Fucking Miles Away
- Strange Dreams
- My Gun
- So Beautiful
- Almost
- Better Behave Like A Rat In A Box
- Under The Morning Sky
- Rumors
- Helly Days
Wie lässt sich wohl ein Rhinozeros domestizieren?
Bandname und Covermotiv suggerieren deftige Kost, der Titel dagegen klingt regelrecht überheblich, denn wer wagt schon den Versuch, ein Rhinozeros zu domestizieren? Neben einem dezenten Hang zum Irrsinn ist immenses Selbstbewusstsein da auf jeden Fall vonnöten und über zweiteres verfügt diese Formation offenbar ausreichend. Mehr noch, den zehn Tracks von "Domestic Monster" ist anzuhören, dass STELLAR TEMPLE weder Limitierungen kennt, noch auf etwaige Konventionen etwas gibt. Im Gegenteil, die Spielzeit gerät zu einem – dem possierlichen Tierchen auf dem Cover durchaus gerecht werdenden – ungestümen und wilden Galopp quer durch unzählige Genres und Epochen.
Vom 70er-Hard Rock über Stoner Rock bis hin zum anklagenden Grunge in ALICE IN CHAINS-Manier geht der Reigen und das auf durchweg hohem Niveau. Handwerklich scheint die Truppe nämlich verdammt versiert zu sein, weshalb bei aller Vielfalt zu keiner Sekunde etwaige "Löcher" im Klangbild zu vernehmen sind. Von der erwähnten Stilvielfalt lebt die Scheibe im Endeffekt auch, denn es ist egal, ob STELLAR TEMPLE beispielsweise in 'Fucking Miles Away' eine mehr als nur gehörige Vorliebe für derben Straßenköter-Sound a la ROSE TATTOO vernehmen lässt, oder sich die Truppe in 'Strange Dreams' von ihrer gefühlvoll-bluesig Seite zeigt, der Groove und die Vibes stimmen definitiv. Nicht zuleltzt dadurch kommen die Nummern allesamt mit reichlich Dreck aus den Boxen.
Gesondert hervorgehoben muss noch die Leistung von Sänger Thomas Kieffer werden, dessen Vortrag ebenso von deftig bis hin zu emotionsgeladen reicht und dabei rundum überzeugt. Dennoch scheint der Kerl vor allem in den mit heftigen Grunge-Schlagseiten daherkommenden Passagen (etwa in 'My Gun' oder 'So Beautiful') in seinem Element zu sein und lässt uns obendrein an seinem Seelen- und Gefühlsleben teilhaben.
Für eine Eigenproduktion wirkt sowohl die Aufmachung (Digipak) überaus professionell wie auch der Sound, aus dem vor allem die Gitarren hervorstechen. Die wurden nämlich keineswegs auf "zeitgemäße" Verzerrung getrimmt, sondern scheinen eher an die "alte Schule" von Helden wie Jimmy Page oder Paul Kossoff angelehnt zu sein. Prima!
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Walter Scheurer