STILLE VOLK - Le Pèira Negra
Mehr über Stille Volk
- Genre:
- Avantgarde / Folk
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Holy Records
- Release:
- 09.05.2014
- Dementis Maudicon
- Sous l’oeil de la Lune
- l’éveil du Spectre
- Le Pèira Negra
- Litanie du Pétrifié
- Forêt Gorgone
- Heaume de Lichen
- En Occulz
- Come To The Sabbath
Veröffentlichung mit Seltenheitswert
Zum Jahrtausendwechsel galten die Franzosen von STILLE VOLK zu den betriebsamsten Truppen in der düsteren Szene; Folk, Avantgarde, hier und dort etwas Ambient und eine gewisse Neigung zum Okkultismus grenzten die Band von vielen Stilvertretern des Pagan-Undergrounds ab - doch dann senkte man die Schlagzahl im weiteren Verlauf immer deutlicher - mit dem Ergebnis dass "La Pèira Negra" erst das zweite Album in den letzten elf Jahren ist.
Musikalisch hält die Combo jedoch ganz klar an ihrem Konzept fest, zeigt sich auf der neuen Scheibe leider jedoch ein bisschen hüftsteif und orientierungslos. Die ersten beiden Songs mit ihren teils beschwörerischen Gesängen und dem minmalistischen Instrumentarium mögen als 'Ausbrenner' beim mittelalterlichen Lagerfeuer womöglich noch funktionieren; als Einstieg in ein neues Werk sind sie jedoch eher suboptimal gewählt, weil ihnen die Anmut und das seinerzeit immer beachtenswert ausgeprägte, kreative Moment fehlen.
Das STILLE VOLK hat auf "La Pèira Negra" jedoch einiges mehr zu bieten als den propagierten Minimalismus und reduziert instrumentiertes Folk-Einerlei. Gerade im mittleren Teil des Albums wechseln sich dezent eingesetzte, triumphal anmutende Keyboards mit den akustischen Noten geschickt ab und kreieren ein kontrastreiches Hörvergnügen, dem man auch die vertraute Eindringlichkeit nicht absprechen mag. Gerade dann, wenn die Franzosen den Avantgarde-Anteil ihrer Songs hochschrauben und sich verschachtelt und unberechenbar geben, entwickelt die inzwischen sechste Full-Length ihren besonderen Reiz. Sowohl der Titelsong als auch das darauf folgende 'Litanie Du Pétrifié' sind als Retro-Werkzeug im Hinblick auf den eigenen Katalog wirkungsvoll und werden nur noch vom einfach nur schönen, melodischen 'Heaume De Lichen' abgelöst, dem definitiv stärksten Song der neuen Platte.
Während die Experimentierfreude in den regulären Songs von "La Pèira Negra" nicht ganz so deutlich zum Vorschein kommt wie noch auf den ersten Scheiben von STILLE VOLK, geht die Band mit dem Schlusspunkt ein hohes Risiko ein und wagt sich an eine sehr eigenwillige Intrepretation des MERCYFUL FATE-Klassikers 'Come To The Sabbath'. Wider Erwarten betreiben die Westeuropäer aber auch hier keine Gotteslästerung, sondern servieren ein sehr dezent ausgearbeitetes, aber wirklich beeindruckendes Cover einer der wichtigsten Kompositionen der gesamten Heavy-Metal-Geschichte. Sehr stark.
Nicht ganz überragend, aber immer noch auf dem gewohnt hohen Nivau - dies ist das Fazit zur sechsten Veröffentlichung im STILLE VOLK-Katalog. Schön wäre jetzt nur noch, wenn nicht wieder eine halbe Dekade vergehen muss, bis sich die Franzosen erneut zu Wort melden.
Anspieltipps: Heaume De Lichen, Litanie Du Pétrifié, Come To The Sabbath
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes