STOMPED - Dawn Upon You
Mehr über Stomped
- Genre:
- NeoMetal
- Label:
- Twilight
- Intro
- Revolution
- Better Life
- Cutting Through
- Paralyzed
- The Way It Is
- Can't Be
- Voodoo
- Selfdestructive
- Coming Up
- Back To The Surface
- Imprisoned
Bis vor einem Monat hatte ich ein gespaltenes Verhältnis zum Underground. Einerseits weiß ich, dass der Underground wahnsinnig wichtig für die Musikszene ist und die Brutstätte großer Bands und Musiker darstellt. Andererseits gibt es immer wieder wenig ernst gemeinte Bands, die mit ihren Demotapes mein Vertrauen in die Menschheit arg auf die Probe stellen.
Schön, dass man danach sofort mit Bands wie STOMPED entschädigt wird. Als man mir das Demotape mit Namen wie KORN und SLIPKNOT ankündigte, gab ich erst einmal eine Runde Misstrauen aus. Eine Underground-Band, die so klingen soll wie KORN und SLIPKNOT? Geht gar nicht, sagte ich mir.
Die Underground KORN, also zu Zeiten der "KoRn" und der "Life Is Peachy", wollte man schon oft kopieren und zahlte dafür den Preis, immer Underground zu bleiben. Und SLIPKNOT waren zu Undergroundzeiten einer der Witze, die ich am Underground so hasse, eine wenig ernstgemeinte Mixtur aus Blues, Kirmesmucke und Death Metal.
Also konnte die Beschreibung nur an den Haaren herbeigezogen sein.
"Weit gefehlt!" war dann mein erster Gedanke beim Anhörend es Demotapes. Zwar konnte man die Einflüsse der Kornifornier nur allzu deutlich heraushören, aber Gott sei Dank verblieben Soundelemente aus Iowa als angekündigt und nicht aufgetaucht auf dem PR-Zettel.
Einmal angehört, gelang es mir nicht das Tape aus dem Player zu bekommen.
Dass der Werbetext aus dem EMP stammte, der ja bekannt dafür ist, selbst grobkörnigste Scheisse goldglänzend zu schreiben, störte auf einmal nicht mehr. Ich war begeistert.
Eine europäische Band schaffte es tatsächlich, sich durch den Sound ihrer Vorbilder inspirieren zu lassen, ohne jedoch übermäßig dreist zu klauen oder dabei kläglich zu scheitern.
Ja, STOMPED hören sich nach KORN an, aber nicht nur das. Bei genauerem Hinhören könnte man das Album "Dawn Upon You" als Hommage an die kalifornische Rockmusik interpretieren.
Typische Charakteristika des Sounds sind tiefer gestimmte Gitarren, ein Sänger der nicht wirklich singen kann, dafür um so besser schreit, und ein grollender, stampfender Sound, der sich zwar langsam, aber dafür umso eindringlicher in den Gehörgang bohrt und so schnell nicht mehr raus will, und das Ganze ohne super eingängige Melodien oder Gesangslinien.
Die Texte befassen sich eher mit allgemeinen Problemen des menschlichen Seins und bilden kein klares Konzept, noch erzählen sie irgendwelche interessanten Geschichten. Das Hauptaugenmerk wird auf "Dawn Upon You" größtenteils auf die Musik gelegt und den damit verbundenen Spass.
Hüpforgien wird es auf einem STOMPED-Konzert wohl genauso geben wie einen tobenden Moshpit, hämmernde Reißer, die dazu einladen das Haupthaar schnell in Schwung zu bringen, gibt es ebenso wie Rapeinlagen, die durch gezupftes verzerrtes Gitarrengequietsche begleitet werden. Namen wie die neuen MACHINE HEAD kommen mir bei den Reißern in den Sinn oder [HED]PE bei den hüpfkompatiblen Stücken und KORN halten das ganze Album durch ihre Hand über die Dänen. Das Demotape hatte nicht zu viel versprochen, STOMPED haben es geschafft, einen geeigneten Weg zwischen Abkupferei und genialer Intuition zu finden. "Dawn Upon You" verspricht nicht zu wenig, gut geführte Instrumente, ein klasse Sound und ein Sänger der seine Stimme gut im Griff hat und genau weiß was er kann und was nicht, verwandeln das Album in eine gelungene Abwechslung, wenn man zwischen den ganzen technisch aufpolierten Produktionen der "BigBands" auch mal was ehrliches für die Ohren haben will.
Ich bin gespannt auf die weitere Zukunft der Band, die sich leicht in Europa einen Namen machen dürfte.
Anspieltips: Revolution, Cutting Through, Voodoo, Can't Be
- Redakteur:
- Michael Kulueke