STORM ORCHESTRA - Get Better
Mehr über Storm Orchestra
- Genre:
- Alternative Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Mascot Records
- Release:
- 11.04.2025
- Bright Soul
- Drummer
- Crush The Mirrors
- Superplayer
- Cut Loose, Somehow
- Désolé
- We Will Be The Last
- Tear Myself Down
- This Game
- Get Back In Time
- Our Victory
- Trash The Room
Viel Licht, aber eben auch ein poppiger Mainstream-Schatten.
Die französische Alternative-Rock-Szene ist in den letzten Jahren eine echte Wundertüte geworden. Mal kommen aus unserem westlichen Nachbarland dabei unheimlich packende Rock-Acts wie LAST TRAIN, dann geht es bei anderen Kollegen wieder eher in eine avantgardistisch-introvertierte Richtung oder es wird zumindest mir persönlich viel zu poppig agiert. So richtig sicher ist man sich also nie, was man aus Frankreich bekommt, wenn "Alternative" als Schlagwort im Pressetext steht. Ein Grund mehr, dem Trio STORM ORCHESTRA, das aus Maxime Goudard (Gesang, Gitarre), Adrien Richard (Bass) und Loïc Fouquet (Schlagzeug) besteht, einmal genauer auf den Zahn zu fühlen, denn im eigenen Heimatland konnten die Newcomer mit diversen Singles schon vor dem Release des offiziellen Debüts "Get Better" auf sich aufmerksam machen.
Und wo landet die Sammlung von insgesamt zwölf Kompositionen nun auf dem eingangs beschriebenen Spektrum der französischen Alternative-Szene? Nun, überall und nirgendwo zugleich würde ich sagen. Alleine schon eine Kategorisierung für das Trio zu finden, gestaltet sich als schwierig, denn von modernem Alternative Rock der Marke ROYAL BLOOD über Pop-Punk-Töne im Stile von Kollegen wie SUM 41 bis hin zu wuchtigem Rock, der auch aus der Feder der Schotten BIFFY CLYRO stammen könnte, lässt sich auf "Get Better" eine ziemlich Bandbreite von Stilistiken finden. Selbst ein paar Metalcore- und Hardcore-Ausflüge sind herauszuhören und eine gewisse Prise der britischen Alternative-Introvertiertheit, die Bands wie BLOC PARTY auszeichnet, kann in der STORM ORCHESTRA-DNA durchaus nachgewiesen werden.
Und wie klingt die Summe aus diesen diversen Versatzstücken der Alternative-Welt im Zusammenspiel? Zumeist wirklich packend und mitreißend. Gerade wenn die Franzosen die härteren Seiten des Bandsounds ausloten und die poppigen Refrains nur als Zuckerguss auf einer ansonsten wuchtigen Alt-Rock-Torte nutzen, weiß "Get Better" zu überzeugen. Der Opener 'Bright Soul' etwa ist direkt ein echter Volltreffer, der trotz zugänglichem Refrain eine ordentlich harte Kante fährt, während 'Crush The Mirrors' duch den Gastbeitrag von CHUNK!, NO CAPTAIN CHUNK! und eingestreuten Growls den Härtegrad ganz nach oben schraubt und als wunderbar eingängige Melodycore-Nummer für ein breites Grinsen sorgt. Andererseits gibt es eben aber auch Momente, in denen STORM ORCHESTRA sich zumindest für meine Ohren zu sehr beim Mainstream anbiedert. Die Erfolgssingle 'Drummer' etwa wurde nicht durch Zufall ein Volltreffer im Radio, büßt aber durch die Massenkompatibilität und den etwas bemühten lyrischen Witz eben auch emotionale Durchschlagskraft ein. Gleiches gilt für 'Superplayer' das bei mir mit seinem etwas simpel gestrickten Refrain und einem stumpfen Text auch nicht gerade offene Türen in Sachen Begeisterung einrennt.
Nun will ich aber auch nicht negativer klingen als nötig. Auch wenn mir die Poppigkeit einiger Nummern auf "Get Better" doch zu weit geht, ist STORM ORCHESTRA im Kern ein wirklich spannender Alternative-Newcomer, der gerade mit etwas mehr Mut zur Sperrigkeit unheimlich viel Potential offenbart, das für meinen Geschmack nur heuer nicht konsequent genug abgerufen wird. So bleibt es dann auch abzuwarten, wohin der weitere Weg der Band führen wird. Werden die Mainstream-Verlockungen zu groß, könnte selbiger Pfad in die Alternative-Belanglosigkeit führen, oder aber das Trio baut die hier vergebenen 7,5 Zähler mit Mut zu Sperrigkeit und Härte zu einer Wertung in noch höheren Regionen aus. Die Zeit wird uns die Antwort liefern ...
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs