STRAPPING YOUNG LAD - The New Black
Mehr über Strapping Young Lad
- Genre:
- Industrial Death
- Label:
- Century Media / EMI
- Release:
- 14.07.2006
- Decimator
- You Suck
- Antiproduct
- Monument
- Wrong Side
- Hope
- Far Beyond Metal
- Fucker
- Almost Again
- Plyophony
- The New Black
Keine 16 Monate nach dem letzten SYL-Album "Alien" beehrt uns DEVIN TOWNSEND mit dem neuesten Machwerk "The New Black". Dabei ist es kein halbes Jahr her, dass der umtriebige Kanadier mit "Synchestra" ein "chilliges" Album der DEVIN TOWNSEND BAND veröffentlicht hat. Und um es gleich vorneweg zu nehmen: "The New Black" ist um einiges eingängiger ausgefallen als "Alien", dass vom positiv krankhaften Flair dem ´97er "City"-Klassiker mindestens ebenbürtig war.
Auch "The New Black" (cooles Albumcover) braucht einige Anläufe bis es sich in die letzten Hirnwindungen reinfräst, ist aber um einiges Songdienlicher ausgefallen, was vor allem auch daran liegt, dass die durchschnittliche Songdauer bei drei bis fünf Minuten angesiedelt ist.
Gleich der Opener 'Decimator' verbreitet ein sehr entspanntes Flair und im Gitarrensolo huldigt DEVIN seinem Lehrmeister STEVE VAI mehr als offensichtlich. 'You Suck' auf der anderen Seite ist SYL at itself, was neben der Geschwindigeit auch an dem sehr ironischen Text liegt. Wenn Mr. TOWNSEND im Refrain "even your Girlfriend really sucks" bellt, ist es sehr schwer sich ein megafettes Grinsen zu verkneifen. Bei 'Antiproduct' wird das Tempo wieder merklich gedrosselt und meiner Meinung nach würde das Stück auch auf einem DTB-Player nicht großartig auffallen. Einen sehr großen Anteil an dieser Tatsache hat das total abgefahrene Solo in der Mitte des Tracks, wo neben einer Posaune ein komplettes Orchester einen Hauch von Bigband-Jazz in dem Song transportiert. Mit 'Monument' kriegt die Arbeiterbewegung was auf die Ohren. Untermalt von einem Militärtakt singt DEVIN "workers are coming home", was einer gewissen Komik nicht entbehrt. Ansonsten wird hier im Vergleich zu "normalem" SYL-Zeugs wieder die DTB-Schiene gefahren, was der Abwechslung auf dem Silberteller zugute kommt. Überhaupt muss man sagen, dass sich die schnellen Songs mit eher langsamen abwechseln, wodurch ich persönlich die Scheibe eher am Stück durchhören kann, was bei "Alien" ja absolut nicht der Fall war.
Während bei 'Wrong Side' wieder auf´s Gaspedal gedrückt wird, folgt mit 'Hope' ein cooler Midtempostampfer, sofern man bei SYL von Midtempo sprechen kann. Allein der "Gesang" von DEVIN transportiert wieder das gewisse Etwas, was ihn von 13049484 anderen harten Bands unterscheidet. Und natürlich lässt er sich´s bei dem Song nicht nehmen, am Ende einen kurzen schnellen Part einzubauen. Ich weiß zwar nicht was für SYL 'Far Beyond Metal' ist, aber diese Mischung aus Gespensterfilmsoundtracks und Westernflair (achtet mal auf das Gitarrensolo), hat mit altbackenem Metal nichts am Hut. Typisch DEVIN: Mit 'Fucker' hat er einen echten Tanzflächengarant am Start, der mit seinem tanzbaren Beat und BIF NAKED als Verstärkung hinter dem Mikro bestimmt in den Metalclubs abgespielt werden kann, ohne das man befürchten muss, dass die Massen die Flucht ergreifen. Während 'Almost Again' zu Beginn eher locker daherkommt, gewinnt der Song im weiteren Verlauf ziemlich an Fahrt, kann aber auf der anderen Seite mit einem sehr eingängigen Refrain glänzen. Während das Intro 'Plyophony' Erinnerungen an selige "Terria"-Zeiten wieder aufleben lässt, ist der abschließende Titeltrack eine Lehrstunde in Sachen "Wall Of Sound". Auch hier vermischen sich kranke SYL-Elemente mit DTB-Gipfeln, wie man sie normalerweise von "Ocean Machine" oder "Terria" her kennt.
Für alle SYL-Fans heisst es hier zuschlagen! DEVIN TOWNSEND hat es geschafft, auf "The New Black" seine beiden Bands auf spielerisch leichte Art zu bündeln und (wie eigentlich immer) neue Facetten an Sounds auszuloten. Das ist angesichts der Tatsache, dass er in den letzten zehn Jahren an die 25 (!) Alben veröffentlicht hat, sehr beachtlich. Da es von beiden Projekten in der nächsten Zeit nichts zu hören gibt, kann mann/frau über diesen Umstand entspannt hinwegsehen und sich derweil mit "The New Black" die Wartezeit auf neue musikalische Ergüsse aus dem Hause TOWNSEND verkürzen. Viel Spaß dabei!
Anspieltipps: You Suck, Antiproduct, Far Beyond Metal, Fucker
- Redakteur:
- Tolga Karabagli