STRATOVARIUS - Elysium
Mehr über Stratovarius
- Genre:
- Melodic Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Ear Music / Edel
- Release:
- 14.01.2011
- Darkest Hours
- Under Flaming Skies
- Infernal Maze
- Fairness Justified
- The Game Never Ends
- Lifetime In A Moment
- Move The Mountain
- Event Horizon
- Elysium
Die Wiedergeburt
Mehrfach totgesagt und doch wieder aufgestanden, bringt die nordeuropäische Metal-Allianz anno 2011 ihr 13. Studioalbum unters Volk. Eine Band, die auf eine mehr als 25jährige Geschichte zurückblicken kann und deren Gründungsmitglieder wohl kaum jemandem noch ein Begriff sein dürften. Es waren ohnehin eher die peinlichen Possen und internen Querelen, welche die Band im vergangenen Jahrzehnt unter Regie ihres manischen Masterminds Timo Tolkki im Bewusstsein der Öffentlichkeit gehalten haben. Mit "Polaris" gelang den neu formierten Veteranen immerhin ein radikaler Neuanfang und ein recht frisches, wenn auch unspektakuläres Comeback-Album. Doch sind STRATOVARIUS heutzutage überhaupt noch gefragt, und können sie wieder unverbrauchtes, interessantes Material liefern, wo sie sich in der Ära Tolkki doch quasi totgelaufen haben?
Wie schon "Polaris" kann auch "Elysium" mit einem starken Opener aufwarten, der die meisten Zweifel beiseite fegt: Düster, eher im Midtempo-Bereich angesiedelt, mit einem eingängigen, trotzigen Chorus ausgestattet, der von Anfang an zum Mitsingen einlädt. Das lässt sich gut an! Und - es wird im Folgenden noch besser: 'Under Flaming Skies' ist ein Ausrufezeichen erster Güte! Scharfe Gitarrenriffs fetzen aus den Boxen, angetrieben von Jörg Michaels gewohnt tighten Schlagzeugspiel, und bereits nach dem allerersten Hördurchgang beißt sich der Song fest, dank eines Refrains, der, obwohl er arg an altes HELLOWEEN- oder AVANTASIA-Material erinnert, unerklärlich frisch und unverbraucht klingt. Mit 'Infernal Maze' folgt ein weiterer Geniestreich: Zunächst verhalten beginnend und getragen von Timo Kotipeltos markanter (und endlich wieder überzeugend präsenter) Stimme, zerbirst die Ruhe in orchestralen Paukenschlägen, bis schließlich Neuling Matias Kupiainen und Veteran Jens Johansson, angepeitscht von Jörg Michael, ein melodisches Riff ansetzen, das einem die Freudentränen in die Augen treibt. DAS sind STRATOVARIUS, so lieben wir sie, und so klingen sie auch nach einem Vierteljahrhundert immer noch klassisch und modern zugleich! Mit 'Fairness Justified' und 'The Game Never Ends' folgen zwar zwei etwas durchschnittlichere Nummern, doch das tragische 'Lifetime In A Moment' sowie die Ballade 'Move The Mountain' lassen schon wieder aufhorchen: Beide vermögen mit schlichtesten Mitteln beeindruckend Spannung und Atmosphäre aufzubauen. 'Event Horizon' macht einfach nur Laune - tight, druckvoll, schnell. Ob es notwendig war, als Abschluss ein 18minütiges Epic zu konstruieren, ist letzten Endes Geschmackssache – mir hätte der Titeltrack 'Elysium' auch in kürzerer Form sicherlich gut gefallen. Interessanterweise hält der Spannungsbogen aber auch diese gewaltige Überlänge durch.
Tja, ich bin begeistert! Ein solches musikalisches Statement hätte ich dieser quasi schon zu Grabe getragenen Band NIE zugetraut! Soundtechnisch liegt man auch mit dieser Produktion wieder richtig: Modern, klar, druckvoll, auf überflüssigen Schnickschnack verzichtend, macht Elysium den schwachen "Elements"-Sound vergessen. Wünschenswert wäre allerdings, wenn Keyboarder Johansson seinem neuen Gitarristen bei dessen Soli noch mehr Raum lassen würde. Und ein wenig mehr Fantasie könnte auch bei der Ausarbeitung der Lyrics nicht schaden. Ich meine sagen zu können, dass Tolkkis Texte doch deutlich mehr Tiefe und Poesie besaßen und die Band diesbezüglich spürbar nachgelassen hat.
Das wären doch zwei gute Vorsätze fürs 14.Studioalbum – denn in dieser musikalischen Form bleiben STRATOVARIUS weiterhin brandaktuell!
Anspieltipps: Under Flaming Skies, Lifetime In A Moment, Move The Mountain
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Timon Krause