STRATOVARIUS - Enigma: Intermission II
Mehr über Stratovarius
- Genre:
- Melodic Metal
- Label:
- Ear Music / Edel
- Release:
- 28.09.2018
- Enigma
- Hunter
- Hallowed
- Burn Me Down
- Last Shore
- Kill It With Fire
- Oblivion
- Second Sight
- Fireborn
- Giants
- Castaway
- Old Man And The Sea
- Fantasy (Orchestral Version)
- Shine In The Dark (Orchestral Version)
- Unbreakable (Orchestral Version)
- Winter Skies (Orchestral Version)
Lohnenswertes Zwischenpaket!
Die STRATOVARIUS-Diskographie ist mittlerweile derart unübersichtlich geworden, dass selbst Die-Hard-Fans Schwierigkeiten haben dürften, den Überblick zu behalten: 15 reguläre Studioalben, drei (oder mehr?) Live-CDs, dazu mindestens vier Best Ofs sowie das Zwischenalbum "Intermission" aus dem Jahre 2001, das die Pause der Band zwischen "Infinite" und der "Elements"-Phase überbrückte. Und bevor nun 2019 der 16. offizielle Langspieler das Licht der Welt erblickt, serviert uns die skandinavische Melodic-Metal-Allianz mit „Enigma: Intermission II“ ein weiteres Zwischenwerk.
16 Tracks umfasst "Enigma", und glücklicherweise verzichten die Nordeuropäer diesmal gänzlich auf qualitativ minderwertige Demo-Varianten vergangener Songwriting-Prozesse. Stattdessen bekommt der gemeine Fan neben drei neuen Stücken und neun auf diversen Versionen der letzten vier Studioalben verstreuten Bonustracks diesmal ein neues Schmankerl: Vier Nummern wurden als orchestrale Varianten komplett neu eingespielt und erhalten auf diese Weise einen ganz neuen Charakter. In der Tradition des ersten "Intermission"-Teils wird im Hause STRATOVARIUS auf dieser Überbrückungsscheibe also erneut geklotzt und nicht gekleckert.
Vergleichbar mit einem regulären Studioalbum ist ein solches Package zwar erwartungsgemäß nicht, das Niveau der Songs ist dennoch hoch: Mit 'Enigma' eröffnet eines der neuen Stücke rasant riffend das Album; ein für die Post-Tolkki-Ära typischer Uptempo-Rocker, der sich in Sachen Gitarrenarbeit aber auch sehr gefällig an die Zeit vor dem Bandsplit anlehnt. Starkes Stück – ähnlich wie das langsamere, nachdenkliche 'Hallowed', ein bislang in Europa nicht veröffentlichter Bonustrack. Auch das wunderbare 'Fireborn', ein hierzulande auf der "Nemesis"-Special-Edition erhältliches Stück, ist enthalten, dazu weitere Songs, die qualitativ eher als Ergänzung ausfallen, aber niemals wirklich in die Binsen gehen. Dafür hält bei 'Kill It With Fire' endlich auch Johanssons neoklassisches Keyboardspiel wieder Einzug – darauf habe ich lange gewartet! 'Castaway' ist allerdings dann doch zu stark an 'Black Diamond' angelehnt. Das Songwriting-Niveau der Band hat sich aber nichtsdestotrotz, wie sich in den letzten Jahren herausgestellt hat, auch ohne Tolkki auf einem konstant hohen Niveau eingependelt.
Ausgerechnet der inszenatorisch interessanteste Abschnitt, nämlich die orchestralen Neufassungen von 'Fantasy', 'Shine In The Dark', 'Unbreakable' und 'Winter Skies' – also mit die besten Songs der letzten vier Alben – enttäuscht letztlich. Die Orchestrierung bleibt hintergründig und hört sich teils arg nach Konserve an, und durch das weiche, straighte Schlagzeugspiel (ebenfalls vom Synthie?) klingen die drei erstgenannten Songs eher nach poppigem Schlager. Dadurch liefern die Skandinavier unfreiwillig den Beweis, wie nah ihr teils kitschig-melodischer Metal der Pop-Musik doch kommt. Auch wenn ich den gewählten Ansatz der Neuinterpretation jeglichen Demoaufnahmen gegenüber klar den Vorzug gebe, wurde hier doch eindeutig eine Chance vertan.
Trotzdem ist "Enigma: Intermission II" eine lohnenswerte Angelegenheit für alle Fans der Band geworden und ein sympathisches, weil auch unerwartetes Zwischenhäppchen vor dem nächsten regulären Album. Gehört definitiv in jede STRATOVARIUS-Sammlung und ins CD-Regal jedes Power/Melodic-Metal-Anhängers!
Anspieltipps: Enigma, Hallowed, Fireborn
- Redakteur:
- Timon Krause