STRYPER - The Final Battle
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2022
Mehr über Stryper
- Genre:
- US Metal / White Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Frontiers Records
- Release:
- 21.10.2022
- Transgressor
- See No Evil, Hear No Evil
- Same Old Story
- Heart & Soul
- Near
- Out, Up & In
- Rise To The Call
- The Way, The Truth, The Life
- No Rest For The Wicked
- Till Death Do Us Part
- Ashes To Ashes
Business as usual, und wie!
Die Amis von STRYPER sind für mich die stärkste traditionelle Metal-Band der Achtziger, wenn es um die aktuelle Form geht. Auf Augenhöhe befinden sich ausgerechnet SATAN. Wenn das keine Ironie ist... (OK, ich bin darauf schon 2020 eingegangen, aber ihr habt euch meine Rezension ja nicht alle gemerkt). "The Final Battle" ist das sechste Studio-Album nach dem recht miesen "Reborn"-Comeback. Und seit 2009 beweisen die Jungs, dass Form keine Frage des Alters ist. Das gilt auch für das neue Album. Das Artwork ist für mich das vielleicht coolste der Band seit "To Hell With The Devil", und der Rest? Ist Business as usual, und das ist gut so.
Es wird melodischer US-Metal geboten, garniert mit den Screams von Michael Sweet, der momentan gemeinsam mit Todd Michael Hall und dem ewigen Harry Conklin die qualitative Speerspitze des US-Metal-Gesangs bietet. Sweet kann eigentlich alles: Enorm emotionale Linien präsentieren, hardrockig mächtig singen, hohe Screams zwischen Eric Adams und einem jungen Painkiller abliefern, ohne dabei wie eine Scream-Maschine zu wirken...
Dass die weiter absolut offensichtlich frommen Texte nicht jedermanns Sache sind ist mir klar. Aber wer damit nicht klarkommt, gleichzeitig aber problemlos politisch fragwürdig verbundene Black-Metal-Bands abfeiert, der darf sich da auch ruhig mal selbst hinterfragen. Denn Sweet & Co. arbeiten seit Jahren problemlos mit Nicht-White-Metal-Bands zusammen (SWEET & LYNCH z.B.), oder covern Nummern von BLACK SABBATH. Ihre Berührungsängste sind da also minimal. Die Christen-Aversion mancher Metaller ist da deutlich intoleranter.
Ach ja, instrumental - brennt hier natürlich weiter nichts an. Das Line-Up ist seit fünf Jahren stabil, die Sweet-Brüder und Gitarrist Oz Fox sind ja immer noch die klassische Besetzung der Achtziger Jahre. Perry Richardson ist auch ein alter US-Metal-Veteran und geht auf die 60 zu. Am Bass vermisst man Timothy Gaines dadurch faktisch nicht. Die Scheibe ist auch (wie die letzten Alben) wirklich makellos transparent produziert, druckvoll und modern, aber nie klinisch.
Bei den Songs ist der Balladen-Faktor diesmal enorm gering gehalten. Das Material bewegt sich zwischen kraftvollem US-Metal, Melodic Metal und klassischem Hard Rock, mit leichten Gospel-Einflüssen vor allem in den chorischen Elementen. Wie schon in den Achtzigern (denkt nur an 'Makes Me Wanna Sing') bietet STRYPER natürlich Gute-Laune-Musik, ein positiver Kontrapunkt zu vielen destruktiven Künstlern im Metal. Dass die Jungs auch mit Ende 50, Anfang 60 weiter so positiv sind, in einem völlig gespaltenen Land, das freut mich sehr! Das Songwriting lässt sonst bisher keine Ausfälle erkennen, dafür aber einige echte Hits wie den starken Opener und den großartigen Abschluss.
Nein, wir haben es hier nicht mit einem absoluten Meilenstein zu tun. Ich will euch keinen Honig ums Maul schmieren. Aber dass "The Final Battle" eines der drei, vier besten traditionellen Metal-Alben des Jahres ist, das dürfte schwer zu bestreiten sein. Klare Kaufempfehlung.
Anspieltipps: Transgressor, Ashes To Ashes.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Jonathan Walzer