STURMPROPHET - In die Fluten
Mehr über Sturmprophet
- Genre:
- Extreme Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 26.10.2013
- An den Ufern
- Welt in Flammen
- Anderswelt
- In die Fluten
- Sturm der Propheten
- Die Reise
- Schlacht
- ...und diese Nacht
- Angst wiegt schwer
Krude, heftige Melange mit deutschsprachigen Texten.
Das ist ja mal eine wilde Mischung, die mir da aus den Boxen entgegendröhnt. Die Wittener Formation STURMPROPHET schießt ihr zweites Album, professionell aufgenommen in den Kohlekeller-Studios, ab und lässt mich erstmal ein wenig ratlos zurück. Ich glaube, hier muss ich mal eine Plus-Minus-Liste aufmachen.
Auf der Habenseite steht eine sehr ordentliche Gitarrenarbeit, gute Melodien und der Mut, auf deutsch zu singen. Das macht immer angreifbar, und das Augenmerk muss mehr noch als bei fremdsprachiger Lyrik auf schlüssigen und intelligenten Texten liegen.
Es gibt aber auch etwas Schatten. Zum einen ist das der Gesang, der häufig leider nur gegrölt wird und die Arbeit der Melodieführung ausschließlich der Gitarre überlässt – und den Keyboards. Letztere empfinde ich in einigen Songs als völlig überflüssig und im Opener beispielsweise deplaziert. Und zu guter Letzt sind natürlich noch nicht alle Texte der ganz große Wurf, aber das kann man sicher auch nicht erwarten. Und das ist auch immer noch Geschmackssache.
So schwanke ich zwischen freudigem Nicken wie zum 'Sturm der Propheten' und geschürzten Lippen wie bei 'Die Reise', wo mir gerade der langweilige Gesang das Lied weitgehend verleidet. Das ist für mich das größte Manko, denn leider bestechen nicht alle Lieder durch erinnerungswürdige Melodien, so dass nach mehreren Durchläufen immer noch einige Songs gesichtslos bleiben. Da würde ich das Album etwa zur Hälfte auf die Habenseite verordnen, zur anderen Hälfte aber mit dem Aufkleber "verbesserungswürdig" versehen.
Aber die Hälfte gut bedeutet ja wohl mehr als die Aufforderung, mal reinzuhören. Denn aus dem Untergrund kommen die interessanten Sachen, und STURMPROPHET darf sich dieses Prädikat ans Revers heften. Besonders möchte ich noch einmal betonen, wie sehr ich den Mut hochachte, auf deutsch zu singen. Wenn man den Texten jetzt noch einen interessanteren, verständlicheren Gesang spendieren würde, müsste ich glatt eine noch höhere Note zücken. Aber bis in den Bereich von "gut" ragt "In die Fluten" jetzt schon, äh, aus den Fluten.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger