SUBSIGNAL - Paraiso
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2013
Mehr über Subsignal
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Golden Core (ZYX)
- Release:
- 27.09.2013
- Time And Again
- Paraiso
- A New Reliance
- A Heartbeat Away
- A Long Way Since The Earth Crashed
- A Giant Leap Of Faith
- The Stillness Beneath The Snow
- The Blueprint Of Winter
- The Colossus That Bestrode The World
- Swimming Home
Der dritte Streich – und wieder großartig!
Pünktlich alle zwei Jahre erfreut uns SUBSIGNAL mit einem neuen Album. Über die Band muss ich sicher nicht mehr viel sagen, denn mit den beiden letzten Platten "Beautiful And Monstrous" und "Touchstones" haben sich die Jungs einen festen Platz in der deutschen Progressive-Rock-Szene erspielt. Grundlage sind die brillanten Melodien, die von Arno Menses, einem meiner absoluten Lieblingssänger, fantastisch dargeboten werden, und natürlich Markus Steffens Gitarrenspiel, das mit seiner Mischung aus Virtuosität und Filigranität besticht.
Anno 2013 ist es also wieder so weit, und mit "Paraiso" begeistert mich SUBSIGNAL auf ein Neues. Intelligenter, mitreißender Progressive Rock auf allerhöchstem Niveau von Beginn an. Im Unterschied zu den beiden Vorgängern fällt auf, dass Arno gelegentlich etwas tiefer singt. Schon beim Titelsong sticht das sofort ins Ohr. Dadurch wirkt er etwas weniger kräftig und eher zurückhaltend, was gerade 'Paraiso' aber sehr gut tut, da der Song auch eher subtil und dezent komponiert ist. Das ist eine gute Einstimmung auf ein Album, das eher schüchtern auftritt und ohne größere Ausbrüche auskommt. Überhaupt, "Paraiso" ist auf jeden Fall seichter geworden als die Band es zuvor war. Noch ausgefeiltere Refrains, große Momente und Chöre, darauf legt man es diesmal an. Selbst wenn Markus' Gitarre mal dominiert wie in 'A New Reliance', wird sie schnell wieder eingeholt von David Bartok an den Keys. Das ist nicht schlecht. Aber anders. Genau wie die Interludien und Bläserarrangements in zuletzt genanntem Song, der sich nach einigen Durchläufen als absolutes Highlight entpuppt.
Mit dem ruhigen AOR-Song 'A Heartbeat Away' wird uns ein legitimer 'Eyes Wide Open'-Nachfolger kredenzt. Überhaupt tendiert SUBSIGNAL weiter und weiter in Richtung AOR, wie auch der nächste Song 'A Long Way Since The Earth Crashed' deutlich unterstreicht. Lupenreiner AOR. Ganz toll. Die progressiven Wurzeln schimmern gelegentlich durch, sind aber nicht Selbstzweck, jeder weiß, was er kann und hält sich zurück zugunsten des Liedes. Aber schon beim folgenden 'A Giant Leap Of Faith' ist es damit vorbei. Dieser Sing hätte auch gut "Touchstones" zieren können, allerdings merkt man die neue, melodischere und melancholischere Ausrichtung auch hier und genauso in 'The Stillness Beneath The Snow', das in Kontrast zum Titel eher positiv gestimmt daherkommt.
Eine besondere Erwähnung bedarf es in Bezug auf die Single-Auskopplung 'The Blueprint Of A Winter', in der Marcela Bovio mit Arno im Duett singt und Markus Steffen das einzige Mal wirklich seinen charakteristischen, fragilen Gitarrensound auspackt. Dieser Song ist wohl so etwas wie SUBSIGNALs 'Morning Has Broken'. Haarscharf an der Vollkitschgrenze vorbeikomponiert und schwiegermuttertauglich. Aber auch seht eingängig. Mal sehen, ob damit wirklich Airplay zu bekommen ist. Auf der entsprechenden Single gibt es immerhin einen Radio Edit.
Mit zwei längeren Songs endet "Paraiso", wobei das abschließende 'Swimming Home' auch prog-adequat die längste Spielzeit erreicht. Viel Piano und unverzerrte Gitarren, aber sich natürlich steigernd in eine Endphase, die so typisch SUBSIGNAL ist, dass man daran erkennen kann, wie sehr sich die Band einen eigenen Stil und Sound geschaffen hat.
Das dritte Album der deutsch-holländischen Band ist ein großartiges Album geworden, das im Unterschied zu vorher einen deutlichen Hang zum AOR hat und in SAGA-Gefilden wildert. Zehn Songs zum Genießen und Wohlfühlen mit einem kleinen Hang zum Etwas-zu-dick-auftragen. Damit ist das Album für mich persönlich zwar momentan das drittbeste Werk der Band, aber ein Kandidat für das Jahresendtreppchen ist es dennoch in jedem Fall.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger