SUBWAY TO SALLY - Kreuzfeuer
Mehr über Subway To Sally
- Genre:
- Folk Rock/Metal
- ∅-Note:
- 7.83
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 27.03.2009
- Aufstieg
- Judaskuss
- Besser, du rennst
- So fern, so nah
- Die Jagd
- Einsam
- Komm in meinen Schlaf
- Angelus
- Krähenkönig
- Niemals
- Versteckt
- Vater
Bewährtes neu gepflegt - SUBWAY TO SALLY lehnen sich nicht so weit heraus, wissen aber erneut um ihre Stärken!
Mit ihrem letzten Album "Bastard" haben SUBWAY TO SALLY fraglos den Zenit ihres bisherigen Schaffens erreicht. Der Mix aus den traditionellen Bandsounds, brachialen Gitarren, erstklassigen Melodien und dem charismatischen Gesang von Frontmann Eric Fish setzte neue Maßstäbe im anhaltenden Kreativprozess dieser Band und wurden verdientermaßen auch von großem Erfolg gekrönt. Dementsprechend schwerer dürfte es den Musikern aus Potsdam in der Zwischenzeit gefallen sein, das Songwriting für den Nachfolger vorzubereiten und dem hohen Erwartungsdruck standzuhalten. Bodenski, Fish und Co. haben diese Aufgabe aber dennoch gelassen hingenommen. Statt nämlich nach neuen Innovationen zu streben, hat man sich beim Komponieren der neuen Tracks an der Basis orientiert - und ein SUBWAY TO SALLY-Album aufgenommen, wie es bandtypischer kaum sein könnte.
Alleine diese Aussage dürfte in Kritikeraugen schon mit größter Skepsis aufgenommen werden, denn bislang galten die einstigen Mittelalter-Barden als eine der wenigen Bands, bei denen man die Entwicklung definitiv von Album zu Album nachverfolgen konnte. Warum also nicht mal eine kreative Zwischenpause einlegen und das Bewährte pflegen? Nun, die Antwort mag plump, vielleicht aber auch viel zu simpel klingen: Weil das, was den Sound von SUBWAY TO SALLY über die Jahre geprägt hat, Potenzial für Dutzende Alben hat und gar keiner intensiven Neuerungen bedarf - zumindest für den Moment nicht. Und daher, und vor allem im Hinblick auf das tolle neue Songmaterial, ist der Schritt von "Bastard" zu "Kreuzfeuer" einerseits sicher, andererseits aber auch in gewisser Weise konsequent.
Sei's drum, mal abgesehen von der gerade eröffneten Diskussion sollte eigentlich nur das zählen, was sich auf der neuen Scheibe befindet. Und das sind schlicht und einfach zwölf tolle Songs, die den gesamten Facettenreichtum dieser Band abdecken und aufgrund ihrer Klasse sicherlich zu größeren Teilen im neuen Live-Set auftauchen müssen. Auffällig ist lediglich, dass die Scheibe arg gitarrenlastig ist und man die ganz traditionellen Einflüsse nahezu gänzlich gekippt hat. Dies dürfte aber selbst für die ganz treue Anhängerschaft leicht zu verschmerzen sein, denn Stücke wie die erste Single 'Besser, Du rennst' und 'Aufstieg' zeichnen sich mit starken Hooklines aus und bleiben penetrant in den Ohrmuscheln kleben. Auf der anderen Seite pflegt die Band auch ganz deutlich ihre epische Seite, gerade in der zweiten Hälfte, die mit tollen Balladen wie 'Komm in meinen Schlaf' und 'Angelus' aufwartet, die auf der Bühne garantiert für Gänsehaut sorgen werden. Mit dem sehr eingängigen 'Einsam', dem klassischen 'Judaskuss' sowie dem urtypisch arrangierten 'Krähenkönig' gibt es ferner aber auch einige Nummern, wie man sie auf jedem STS-Album findet - schlichtweg Songs, mit denen man die Wurzeln pflegt und der musikalischen Vergangenheit und der persönlichen Entwicklung huldigt. Und das war bei dieser Gruppe noch nie verkehrt.
Das Resümee mag für viele dennoch erschreckend sein, denn wenn man im Zusammenhang mit dieser Band von einem ganz normalen SUBWAY TO SALLY-Werk redet, mag das wie das Dokument eines kreativen Stillstands klingen. Dies wäre aber ein ganz klarer Trugschluss, denn eine Band die still steht, ist ganz bestimmt nicht mehr dazu imstande, so viel starkes Material zu bündeln, wie die Potsdamer es auf "Kreuzfeuer" getan haben. Das aktuelle Album besitzt zwar nicht mehr ganz den Überraschungseffekt des letzten Longplayers, langfristig aber definitiv vergleichbare Qualitäten.
Anspieltipps: Aufstieg, Einsam, Angelus
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes