SUIDAKRA - Crògacht
Mehr über Suidakra
- Genre:
- Folk Death/ Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Wacken Records / SPV
- Release:
- 20.02.2009
- Slàn
- Conlaoch
- Isle Of Skye
- Scàthach
- Feasts Of War
- Shattering Swords
- Àr Nasc Fola
- Gilded Oars
- Baile's Strand
Deutschlands führende Pagan-Metal-Truppe setzt dem tollen Vorgänger mit "Crógacht" nochmal eins drauf.
Nachdem die Düsseldorfer Pagan-Metaller von SUIDAKRA für "Command To Charge" einige zwiespältige Reaktionen einfuhren, erntete der Nachfolger "Caledonia" mit seiner dezenten stilistischen Rückbesinnung fast durchwegs positive Reaktionen, und auch ich hatte seinerzeit viel Freude an dem Album. Entsprechend gespannt habe ich auf die neue Scheibe "Crògacht" gewartet, die sich nicht nur thematisch wieder mit der schottischen Geschichte und Mythologie befasst, sondern auch stilistisch genau dort anknüpft, wo die Jungs vor inzwischen gut zwei Jahren aufgehört haben. Doch keine Angst, ihr bekommt keinen lauen Aufguss der letzten Langrille, sondern ein frisches und zündendes Album mit tollen Melodien und einer knackigen Produktion, die sauber die Balance zwischen metallischer Tradition und zeitgemäßem Sound hält, ohne zur einen oder anderen Seite zu kippen.
Die keltisch inspirierte Melodieführung ist eingängig und einschmeichelnd, aber kein bisschen aufdringlich oder klebrig. Der Einsatz des Dudelsacks ist vom Intro 'Slàn' und dem schnellen und dramatischen Opener 'Conlaoch' an songdienlich und nie so sehr im Vordergrund wie bei manch anderen Kapellen des Genres. Die trotz ihrer melodischen Ausrichtung immer knallharten Gitarren dominieren zusammen mit der oft kompromisslos knüppelnden Rhythmusgruppe das Geschehen, doch auch Tribal-Elemente und akustische Passagen mit cleanem Gesang bereichern die urtypische Mixtur ungemein und machen das abwechslungsreiche Quasi-Titelstück 'Isle Of Skye' zu einem großartigen Highlight, das neben der SUIDAKRA-Basis auch alte MITHOTYN-Verehrer in andere Sphären entführen dürfte. Großes Kino, würde ich sagen.
Beim balladesken 'Feast Of War' erinnert das akustische Arrangement und der sehr natürliche weibliche Gastgesang ein wenig an meine alten Helden von CRUACHAN, mit denen die Rheinländer ja auch schon die Bühne geteilt haben. Mit dem Melo-Death-lastigen 'Shattering Swords', zu dem die Jungs auch ein cooles Video gedreht haben, kommen auch etwas modernere Züge zum Tragen, die dokumentieren, dass die experimentelleren Anwandlungen von "Command To Charge" nicht komplett verdrängt wurden, und ich muss sagen, dass das Stück auch im traditionelleren Kontext des neuen Albums hervorragend funktioniert.
Das folkige Instrumental 'Àr Nasc Fola' leitet mit Perkussion, Saiten und Flöten sehr schön in eine weitere Hymne über, die auf den Namen 'Gilded Oars' hört und von der Art der Melodieführung her locker auch zu RUNNING WILD passen würde. Ich weiß, ich bring den Vergleich oft, wenn keltischer Metal zelebriert wird, aber ich meine ihn jedes Mal als großes Kompliment. Gekrönt wird das Album vom epischen und getragenen Rausschmeißer 'Baile's Stand', der im Intro doch tatsächlich mit Schwertersamples und Chören ein wenig MANOWAR-Atmosphäre erzeugt und im poetisch verspielten Teil auch gute alte BLIND GUARDIAN-Gefilde streift.
Da die Promo leider keine Texte enthält, kann ich euch nicht allzu viel über die Umsetzung des lyrischen Konzepts erzählen, aber wer das tolle Verwimp-Artwork gesehen hat und die Ansprüche der Band an sich selbst ein wenig einschätzen kann, der freut sich mit Sicherheit zu Recht auf ein stimmiges Gesamtwerk. Viel mehr Worte will ich eigentlich gar nicht verlieren, sondern lieber zu Fazit schreiten, das SUIDAKRA attestiert, die eigenen Fans mit Sicherheit zu begeistern, daneben aber auch allgemein mehr Gehör in der Metalgemeinde finden zu können. "Crògacht" ist einfach ein schönes Album mit stimmiger Atmosphäre und viel Gespür für griffige und einfühlsame Melodien, die das Zeug haben, Brücken über
die Genregräben zu schlagen. Gebt ihm eine Chance!
Anspieltipps: Conlaoch, Isle Of Skye, Shattering Swords
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle