SULPHUR AEON - Gateway To The Antisphere
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2015
Mehr über Sulphur Aeon
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Imperium / Ván
- Release:
- 24.04.2015
- ... To Drown This World
- Devotion To The Cosmic Chaos
- Titans
- Calls From Below
- Abysshex
- Diluvial Ascension - Gateway To The Antisphere
- He Is The Gate
- Seventy Steps
- Onwards... Towards Kadath
- Into The Courts Of Azathoth
- Conclusion
Cthulhu ist endgültig erwacht
Mit dem Debüt "Swallowed By The Ocean’s Tide" hat SULPHUR AEON einen beispiellosen Start hingelegt und Dinge erreicht, die vielen anderen Bands ihre ganze Existenz lang versagt bleiben: Fanatisch verehrt von einer großen Zahl Anhänger, Hoch- und Höchstplatzierungen in Jahrespolls und Genre-Rankings, ein Album, welches am Klassiker-Status kratzt. Das Trio muss sich also schon von Anfang an an vorherigen Großtaten messen lassen und wagt dieses Unterfangen nun mit "Gateway To The Antisphere".
Das Intro '...To Drown This World' stimmt einen mit gewaltigem Meeresrauschen, einem tiefen, bedrohlichen Hornstoß und beschwörend rufendem Kultisten-Chor perfekt auf den daraufhin anbrechenden Sturm ein. Die stilistischen Bezugsgrößen sind nach wie vor MORBID ANGEL und schwedisches Melodiegut. Wie gekonnt beides hier miteinander verschmolzen wird, demonstriert schon eindrucksvoll der Opener 'Devotion To The Cosmic Chaos', einem Eindruck, dem auch die folgenden 45 Minuten keinen Abbruch tun. An seiner Marschrichtung hat das Trio nichts geändert, die Songs sind wuchtig, majestätisch und trotzdem detailliert und machen einen äußerst ausgefeilten Eindruck. Gerade dieses latent bombastische Moment in Stücken wie 'Calls From Below' oder 'Into The Courts Of Azathoth' erinnert durchaus immer wieder an BEHEMOTH, wobei die schwarze Schlagkante hier natürlich wesentlich geringer ausgeprägt ist.
Merklich verbessert – in meinen Augen – hat sich im Vergleich zum Debüt allerdings der klar und druckvoll ertönende Sound. Wo das Klanggebilde von "Swallowed By The Ocean’s Tide" Cthulhu noch eher unter Wasser in den Tiefen der Weltmeere verortet hat, ist der große Alte nun endgültig erwacht und greift mit den, im Artwork einmal mehr hervorragend umgesetzten, Tentakelarmen nach Welt und Seele des Menschen. Für die entsprechende Atmosphäre sorgen das schon erwähnte Intro, ein Outro, das kurze Vorspiel zum großartigen 'Diluvial Ascension' und ähnliche Einsprengsel. Dem Puristen wird die Beschränkung auf diese wenigen Farbtupfer zusagen, ich hätte jedoch auch generell etwas mehr Abwechslung bevorzugt. In der Regel variiert das an sich hervorragende Schlagzeugspiel zwischen Doublebass und Blastbeats, wodurch trotz immer wieder eingestreuter Tempowechsel der Eindruck eines konstanten Angriff-Modus entsteht.
SULPHUR AEON beeindruckt also aufs Neue mit einem Album, welches keine Konkurrenz zu scheuen braucht. Da mir derartiger Death Metal nicht ganz so nah steht wie andere Genres, habe ich hier vielleicht einen kritischeren Blick, der sich die eine oder andere, prägnantere, Wegmarke wünscht. Das soll aber keineswegs über die hohen Qualitäten des Albums, insbesondere natürlich für Genre-Fans, hinwegtäuschen. Zumal ich auf "Gateway To The Antisphere" auch für Banausen wie mich Wachstumspotential zu höheren Weihen sehe bzw. höre.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Christian Schwarzer