SULPHUR AEON - The Scythe Of Cosmic Chaos
Auch im Soundcheck: Soundcheck 12/2018
Mehr über Sulphur Aeon
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- Van Records
- Release:
- 21.12.2018
- Cult Of Starry Wisdom
- Yuggothian Spell
- The Summoning Of Nyarlathotep
- Veneration Of The Lunar Orb
- Sinister Sea Sabbath
- The Oneironaut - Haunting Visions Within The Starlit Chambers Of Seven Gates
- Lungs Into Gills
- Thou Shalt Not Speak His Name
The call of cthulu...
Wer kennt das nicht? Da liegt man nichts ahnend am Strand, in der einen Hand das IPhone, in der anderen wahlweise ein kaltes Bier oder einen Cocktail und lässt die Seele baumeln, starrt frohen Mutes auf den weiten Ozean und plötzlich bricht ein riesiger Tentakel durchs Gewässer, packt und zerrt dich aufs offene Meer. Bevor dir nun gewahr wird, dass dein Urlaub hier und jetzt wohl oder übel vorbei sein wird, wirst du auch schon unter Wasser gezogen. Deine Ohren vernehmen noch ein leises Säuseln, bevor der Kopf in das Wasser taucht und deine wahre Reise beginnt. Eine Reise, die nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen ziemlich genau 51 Minuten dauern wird. Das Wasser zerrt an dir (wie natürlich auch der unerbittliche Tentakel), schleudert dich hin und her, lässt dir eine kurze Ruhepause, bevor der Abstieg sich rasant beschleunigt. Klare Stimmen dringen in dein Inneres, die dich immer wieder in Sicherheit wiegen, dir aber auch klar machen, dass es kein Entkommen gibt. Von weit entfernt hörst du das Gebrüll, die verzweifelten Rufe, unter die Haut gehende Beschwörungen von Wesen, die bereits seit langer Zeit den Boden des Meeres erreicht haben. Yog Sototh, SAVE ME!
Aber je tiefer du sinkst, je länger deine Reise dauert, desto leichter fällt dein Abschied von der realen Welt. Das Meer hat dich in seiner Gewalt, lässt dich nun schweben, dich die Schwerelosigkeit spüren. Kaum dass du dich daran gewöhnt hast, dass deine Augen das schwach durch das Wasser dringende Licht kaum mehr wahrnehmen, wirst du auch wieder nach unten gerissen, das Rauschen in deinen Ohren wird dabei abgelöst von Melodien, die aus einer anderen Welt zu entspringen scheinen. Wer will tatsächlich ein Leben in einer Welt wie der unseren, wenn er erfahren darf, welche Macht, Schönheit und Anmut der Ozean hat? Und während deine rationalen Gedanken von purer Euphorie abgelöst werden, während dein Körper seine Fähigkeiten einstellt und der Schlaf dich übermannt, wirst du feststellen, dass es am Ende des Tunnels kein Licht, sondern nur vollkommene Schwärze gibt. Deine Reise ist zu Ende...
Epilog: es könnte sein, dass du an einem jenseitigen Ort von Menschen empfangen wirst, die dich als erstes fragen, wie denn die neue SULPHUR AEON ausgefallen ist, die du eine knappe Stunde zuvor noch gehört hast. Die Antwort des Hörers und vielleicht auch Reviewers sollte dann wohl so ausfallen:
"The Scythe Of Cosmic Chaos" ist das beste Stück deathmetallischer Tonkunst, das man zu veröffentlichen im Stande ist. Wie beim Review der neuen CHAPEL OF DISEASE bereits geschrieben, war mir wohl bewusst, dass das dritte SULPHUR AEON-Album eine Granate wird und zusammen mit dem ebenfalls dritten CHAPEL OF DISEASE-Album die absolute Speerspitze des Death Metals bilden wird. Und ich sollte nicht enttäuscht werden. Über die komplette Spielzeit nimmt einen die Atmosphäre gefangen, dieses Mal auch in ein ziemlich perfektes Soundgewand gekleidet, offenbaren sich bei jedem Song jedes Mal aufs Neue unentdeckte Parts, spielt furios mit einer Mischung aus schwärzester Boshaftigkeit (was nicht nur einmal an DISSECTION erinnert, aber wohl auch so gewollt ist) und diesen abartig perversen Melodiegroßtaten. Der Gesang hat sich seit dem ebenfalls ziemlich perfekten Vorgänger nochmals gesteigert. Schreie aus dem tiefsten Ozean wechseln sich ab mit klarem Gesang (der mich beim absoluten Hit 'Yuggothian Spell' an MORBID ANGELs 'God Of Emptiness' erinnert), einer Stimme der Verzweiflung und den durchdringenden "normalen" Growls.
Eigentlich weiß ich gar nicht wirklich, was ich über dieses Monument schreiben soll, da Worte dieses Meisterwerk nicht mal ansatzweise gebührend beschreiben können. Diese Urgewalt, die sich immer wieder Bahn bricht (man höre diesen Gottrefrain beim erwähnten 'Yuggothian Spell'), dem Hörer dann aber auch immer wieder Ruhepausen einräumt, indem die Bremse betätigt wird und/oder eine Melodie auftaucht (mal etwas subtiler, mal "in your face"), diese immer wieder in die Knie zwingenden Parts, wie das Ende vom Rausschmeißer 'Thou Shalt Not Speak His Name' oder das ultrafiese "Yog Sothoth, save me!" bei 'Yuggothian Spell' und und und. Man kann es einfach nicht wirklich beschreiben. Am besten, ihr schreibt mal kurz Van Records an, bestellt euch die Vinylvarianten von "The Scythe Of Cosmic Chaos" und "...And As We Have Seen The Storm..." und lasst euch von dem Doppelsieg im Death Metal in fremde Sphären geleiten. Ach, ganz vergessen: das Coverartwork ist zwar etwas weniger grandios ausgefallen als bei den Vorgängern, spielt aber dennoch immer noch in einer eigenen Liga!
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Michael Meyer