SUMMONING - Old Mornings Dawn
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2013
Mehr über Summoning
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Napalm (Universal)
- Release:
- 07.06.2013
- Evernight
- Flammifer
- Old Mornings Dawn
- The White Tower
- Caradhras
- Of Pale White Morns And Darkened Eves
- The Wandering Fire
- Earthshine
Tolkienscher Eskapismus im Schwarzheimer Gewand
Richard Lederer und Michael Gregor sind mit SUMMONING wieder zurück an alter Wirkstätte und legen mit "Old Mornings Dawn" ein für die Band typisches Album vor. In diesem Fall bedeutet "typisch" auch, dass es keine leichte Kost ist. Für mich ist SUMMONING immer spezielle Musik, bei der die entsprechenden Rezeptoren sehr empfindlich sind. Machen wir uns nichts vor: "Old Mornings Dawn" passt kaum in eine der gegenwärtigen Black-Metal-Strömungen und ist alles andere als eingängig. Wer nicht die richtigen Ohren besitzt, wird am Drumcomputer und den Synths verzweifeln, die ganz bewusst und trotz moderner Studiotechnik klingen wie die B-Seite eines BURZUM-Albums aus der Gefängniszeit.
Auch mir erging es mit dem neuen Langspieler anfänglich so. Von allen Platten im Soundcheck hatte ich hier die meiste Mühe, mir ein Bild zu machen. Als es dann so weit war und ich das Review stehen und die Bewertung eingereicht hatte, spielte mir "Old Mornings Dawn" erneut einen Streich und fing an, mich zu begeistern. Und das auch bei weiteren Durchläufen. Also galt es, die etwas zynisch geschriebenen Zeilen zu löschen und beim Chef zu betteln, dass ich doch eine neue Bewertung für das Album abgeben dürfe. So sehr auf dem falschen Fuß hatte mich noch kein Album erwischt.
Was macht nun den neuesten SUMMONING-Output so schwierig? Für mich ist das Musik, die sich nur schwer an Attributen messen lässt und dafür umso mehr von ihrer Ausstrahlung, Verborgenheit und Faszination lebt. Das kann, je nach Album, große Stärke, aber auch Schwäche sein. Es hat sich herausgestellt, dass es hier letztendlich doch Stärke bedeutet. Sobald die Klangwälder aus Mittelerde den Zuhörer umgarnen, hilft kein Gegenmittel. Da fühlt man sich regelrecht hereingezogen in die Welt aus Fantasie, Sehnsucht und Schwermut. Sollte sich jemand insbesondere für eskapistische Musik begeistern können, hier ist der Pflichtkauf!
Wie man weiß, geht es wieder um Tolkiens Reich und um große Erzählungen, die mit dem Alltag aber rein gar nichts zu tun haben. Einmal auf das Abenteuer eingelassen, gibt es kein zurück und die Erhabenheit von SUMMONING ergreift Besitz von mir. Ich lasse mich darauf ein, höre frühe EMPEROR und die oben genannten "Dauði Baldrs" bzw. "Hliðskjálf". Ich sehe die Gipfel der Caradhras und die Wälder Lothlóriens vor meinen Augen. Auch wenn es dieses Mal länger gedauert hat: Ein derart spezielles und deswegen fesselndes Album wird es in den nächsten Monaten kaum geben. Das schwöre ich, so wahr ich Mithrandir heiße.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Nils Macher
