SUN CAGED - The Lotus Effect
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2011
Mehr über Sun Caged
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Lion Music (H'ART)
- Release:
- 17.06.2011
- Seamripper (& The Blanket Statement)
- Tip-Toe The Fault-Line
- Ashes To Ear
- Shades Of Hades
- Reductio Ad Absurdum
- On Again Off Again
- Lotus
- Pareidolized (The Ocean In The Shell)
- Parasol
- Wave The Banner
- Fish Afraid Of Drowning
- Moebius Knot
- Full Circle
- Let It Wash Away (The Lotus Effect)
Mit slappendem Bassisten ins Progreich. Herrlich.
Ein neues Album von meinen Lieblingen aus den Niederlanden. Damit hatte ich gar nicht gerechnet. Wie schon beim fantastischen Vorgänger, gelingt es der Band erneut, beinahe heimlich mit einer neuen Scheibe um die Ecke zu kommen. Wollen wir nur hoffen, dass "The Lotus Effect", so der Titel des dritten Rundlings, einfacher erhältlich sein wird als es beim Vorgänger "Artemisia" der Fall war.
Legt man "The Lotus Effect" in den heimischen Rundlingabtaster, überrascht 'Seamripper' mit recht harschem Riffgewitter. Erst beim Einsatz des glockenklaren Gesanges von Paul Adrian Villarreal verfärbt sich das Klangbild sonnenhell. Seine Stimme klingt einzigartig, da er eine helle Klarheit mit einer ungezügelten Energie verbindet und obendrein immer wieder gern lang gezogene Höhen von sich gibt, ohne dabei zum Screamer zu mutieren. Die Kunst des richtig dosierten Einsatzes der vorhandenen Möglichkeiten. Wundervoll.
War ich anfänglich vom Opener noch etwas überrascht, so muss ich nach dem Genuss des gesamten Albums sagen, dass es noch weitaus mehr und größere Überraschungen gibt, die in dieser Eröffnungsnummer beinahe perfekt zusammen gefasst werden. So wird im Finale von 'Tip-Toe The Fault-Line' urplötzlich der Dampfhammer ausgepackt und das Tempo auf Blastbeatebene erweitert. Überraschung gelungen. Jetzt aber keine Panik, das Quintett hat nicht verlernt gefühlvolle und vor allem melodische Songs zu komponieren. Nur ist dieses Mal das Spektrum noch eine Spur breiter ausgefallen als es auf den beiden Vorgängern schon der Fall war.
Der sympathischen Truppe gelingt es mit einer spielerischen Leichtigkeit zwischen relativ harten Passagen und wunderbar verspielten Fragmenten hin und her zu pendeln, ohne dabei den roten Faden oder gar die Identität zu verlieren. Das geht soweit, dass das Album von einer 24 Minuten langen Suite abgeschlossen wird, die aus sieben Titeln besteht. Hierin wird das komplette Register gezogen. So wird das extrem rasante und rifflastige 'Wave The Banner', welches Parallelen zu SYMPHONY X aufweist, von einer kurzen, aber äußerst gefühlvollen Akustiknummer namens 'Parasol' eingeleitet. Dazwischen gibt es ein kurzes Intermezzo mit feistem Geschredder und völlig tolle 'lalalaladeideidei'-Texte, die nicht peinlich wirken. Obendrein macht sich Neuzugang Bassist Dennis Krohn bemerkbar. An allen Ecken und Kanten tauchen wundervolle knarzige Tiefton-Strickmuster auf und Slap-Bass wird auch geboten. Ich steppe im Quadrat.
Insgesamt haben wir es bei "The Lotus Effekt" mit einem sehr vielseitigen Album zu tun, welches man mehrmals hören muss (und auch möchte), um es zu erfassen. Mister Villarreal zaubert mit seiner variblen Stimme die Pilotspur für den Hörer, denn seine Gesangsmelodien sind einfach wundervoll.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Holger Andrae