SUNSTORM - House Of Dreams
Mehr über Sunstorm
- Genre:
- Melodic Hard Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Frontiers Records/ Soulfood
- Release:
- 17.04.2009
- Divided
- Don't Give Up
- The Spirit Inside
- I Found Love
- Say You Will
- Gutters Of Gold
- Save A Place In Your Heart
- Forever Now
- Tears On The Pages
- House Of Dreams
- Walk On
Ein Mann, ein Name, ein Qualitätsstandard: Joe Lynn Turner!
Es ist wirklich fast egal, unter welchem Namen Mr. Turner ein neues Album veröffentlicht oder welcher etablierten Band er seine Stimme leiht, ein hohes Maß an Qualität melodischer Heavy-Rock-Nummern ist eigentlich stets vorhanden. Und trotzdem, die Geschichte hinter der Band SUNSTORM ist jedoch ebenso einfach wie interessant. Da veröffentlichte der Sänger 1986 mit "Rescue You" sein erstes Soloalbum, nur um wenig später beim schwedischen Saitenhexer YNGWIE MALMSTEEN anzuheuern. Dadurch wurden die bereits für ein Nachfolgealbum geschriebenen Songs doch glatt in die Mottenkiste verbannt. Im Jahre 2006 überzeugte der aktuelle Boss der italienischen Plattenfirma "Frontiers Records" Joe Lynn Turner, eben diese alten Aufnahmen unter dem Banner SUNSTORM zu veröffentlichen. Diese Scheibe avancierte auch gleich zu einem so großen kommerziellen Erfolg, dass noch weiter und tiefer in den verstaubten Kisten nach verschollenen Juwelen gewühlt wurde. Diese zu Tage getragenen Schätze wurden nun mit ein paar Songs seiner Bandkollegen, unter anderem Jim Peterik (SURVIVOR), gemeinsam auf das aktuelle Werk "House Of Dreams" gebannt. Da wir hier von Klamotten aus den Achtzigern reden, ist es selbstverständlich, dass das komplette Album, trotz guter und moderner Produktion von Dennis Ward (PINK CREAM 69), einen erheblich nostalgischen Touch hat. Also festhalten für eine ganz besondere Zeitreise in die Ära der großen Stadionbands.
Ausgegraben hat der New Yorker einige echt mächtig rockende Nummern, die zwar keine musikalischen Überraschungen oder spektakuläre Arrangementwendungen bereithalten, mich dafür aber positiv lächeln lassen. Man fühlt sich einfach in die Achtziger zurückversetzt, als die Frisuren noch im Wind des Bühnenventilators wehten, die Hemden noch bis zum Bauchnabel aufgeknöpft waren und eine schmale (manchmal auch ziemlich behaarte) Männerbrust entblößten. Für dieses imaginäre Bild haben SUNSTORM den richtigen Soundtrack geschrieben. 'Divided', 'Don't Give Up' oder der Titelsong rollen unaufhaltsam, bei 'I Found Love' und 'Gutters Of Gold' zieht man sogar das Tempo ein wenig an, die beiden sehr starken Balladen 'Say You Will' (schöne Chöre) und 'Walk On', das gemeinsam mit Desmond Child entstand, fördern die verträumte Seite der Musiker und mit den scheinbar für Arenen geschriebenen Rockern 'The Spirit Inside', 'Save A Place In Your Heart' und 'Tears On The Pages' reiht man sich problemlos in die Schlange mit Bands wie SURVIVOR, FOREIGNER und Konsorten ein.
Wie gesagt, musikalische Überraschungen sucht man vergebens, jedoch möchte ich zwei Aspekte noch erwähnen: zum Einen hat man bei der Soundwahl für das Keyboard extrem tief in den Achtziger-Klischee-Topf gegriffen, was gelegentlich grenzwertig ist, und zum Anderen bieten die Gitarristen Uwe Reitenauer und Thorsten Koehne einige irrwitzig schnelle Fingerübungen an, die manchmal leider etwas deplaziert wirken – obwohl technisch sehr anspruchsvoll. Über allem thront aber die Stimme von Mr. Joe Lynn Turner, der auf "House Of Dreams" eine grandiose Leistung abliefert und alleine deshalb dem Album den Stempel "Kaufempfehlung" aufdrückt. Alles wirkt unaufgeregt und dadurch umso leichtfüßiger. Ein gutes Album, das allen Fans des Ausnahmesängers bedenkenlos gefallen dürfte.
Anspieltipps: Divided, Say You Will, I Found Love
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Chris Staubach