SUSEMIHL, ANDY - Supermihl & Superfriends
Mehr über Susemihl, Andy
- Genre:
- Instrumental Guitar Rock
- Label:
- SM Noise Records
- Release:
- 17.10.2008
- Akasha
- Vril 7
- Pirates
- 6666 B4 Christ
- Sunset After Dark
- Alien Roommate
- Dreamscapes
- Won Ton Blues
- Port Said
- Hyperactive Dwarfs
- Leaving Berlin
Neben dem ebenfalls kürzlich erschienen Soloalbum "King & The Giant" hat der schwäbische Gitarrenhexer Andy Susemihl zusammen mit einigen befreundeten Kollegen auch dieses rein instrumental gehaltene Album eingespielt und veröffentlicht, das so etwas wie eine Art musikalischer Selbstfindung für den Rockgitarristen sein könnte. Jedenfalls berichtet er im Vorwort zur Scheibe, dass es für ihn ein besonderes Erlebnis gewesen sei, nach der Grunge-Welle und allerlei stärker am Mainstream orientierter Arbeit wieder in die richtige Form für ausufernde, anspruchsvolle und in die Tiefe gehende Gitarrenleads zu kommen, nachdem er sich ansonsten im Wesentlichen auf songdienliche Riffs beschränkt hatte.
So brennt Andy zusammen mit anderen Gitarrenhelden wie Rafael Moreira (den Pop-Liebhabern von seiner Arbeit mit PINK und Christina Aguilera, den Rockern als Sidekick Paul Stanleys bekannt) oder dem großartigen Richie Kotzen ein sehr ansehnliches Gitarrenfeuerwerk ab, das an Bass und Schlagzeug von den Herren Michael Schennach und Günne Wiedemann sehr tight begleitet und mit dem nötigen Punch versehen wird. Ist der Opener 'Akasha' sehr verspielt und detailverliebt jazzig, gibt sich 'Vril 7' eher psychedelisch und spacig, während sich die großartige 'Pirates (Of The Caribbean)'-Adaption dramatisch und drückend präsentiert und Bassist Michael alle Freiheiten lässt, um zu glänzen und ein gigantisches Solo abzuliefern, was dann auch Richie Kotzen seinerseits mit einem halbminütigen Solo zu kontern weiß. Ein wenig mehr Akustik in der Begleitung, stets jedoch durchzogen von den ausufernden Sologitarren der Protagonisten, wagen Andy Susemihl und sein Kölner Kollege Christian Tolle beim schönen 'Sunset After Dark', während zusammen mit Rafael Moreira bei 'Alien Roommate' wieder schnörkelloser gerockt wird. Etliche weitere Stücke transportieren ähnliche, aber auch völlig andere Emotionen, arbeiten mit anderen Einflüssen und dem Wechselspiel zwischen aktivem Leadgitarrenzauber und entspannt zurückgelehntem Melodienspiel. Die beste Synthese aus all dem gelingt meiner Meinung nach beim recht heavy rockenden 'Port Said'.
Bisher hatte ich nicht viele Instrumentalalben in der Sammlung stehen, und so war ich auch bisher eher der Meinung, dass mich diese zumeist langweilen würden. Doch das ist bei "Supermihl & Superfriends" definitiv nicht der Fall. Wenn ich ganz ehrlich bin, begeistert es mich auf Albumlänge sogar mehr als "King & The Giant", weil hier unheimlich viel Gefühl und Vielseitigkeit in die Stücke gepackt wurden und Andy es mit den interessanten Linernotes auch schafft, das Interesse der Hörer für ein Thema zu öffnen, das im entsprechenden Stück gar nicht lyrisch thematisiert wird. Es bleibt viel Raum zum Schweben und Interpretieren. Auf jeden Fall ein sehr cooles Album, das die Gitarrenfreaks unter euch unbedingt mal antesten sollten.
Anspieltipps: Akasha, Pirates, Sunset After Dark, Port Said
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle