SUSPERIA - Vindication
Mehr über Susperia
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Nuclear Blast
- Cage Of Remembrance
- The Bitter Man
- Anguished Scream For Vengeance
- Petrified
- The Bounty Hunter
- Completion
- Warmaster
- Dead Man's World
- Cast Life Into Fire
- Bleed Yourself
Eigentlich sollte ich den Norwegern von SUSPERIA ja dankbar sein. Dafür, dass sie eine Platte abgeliefert haben, die kaum in eine gängige Metal-Schublade passt. Das Problem dabei ist nur, dass es den Rezensenten durchaus vor ein Problem stellt - nämlich die genauere Beschreibung der Mucke.
Das Debut "Predominance" war noch recht verfrickelter und von deutlichen Thrash-Einflüssen geprägter Black Metal der moderneren Machart, woran sicherlich auch die Tatsache teilhatte, dass es sich bei SUSPERIA um die Band geschasster ex-Mitglieder von Bands wie DIMMU BORGIR, SATYRICON und OLD MAN'S CHILD handelt.
Mittlerweile ist das Quintett alleine schon rein kompositorisch betrachtet enorm gereift und bietet dem Hörer auf "Vindication" zehn astreine metallische Perlen, welche ums Verrecken nicht in bereits eingefahrene Schienen passen. Zwar hört man an etlichen Ecken und Enden noch vertraute Thrash-Riffs aufjaulen, aber spätestens beim Gesang sollte dann doch auch der offenste Hörer staunen: Sänger Athera hat im direkten Vergleich zum Vorgänger wahre Quantensprünge vollbracht und präsentiert sein Organ nun in zumeist klarer Tonlage, wobei der Gute zwar hin und wieder auch in derbere Tonlagen abdriftet, allerdings genau so oft auch zu einem wunderbar melodischen Chorus ausholt.
Ähnliches hat die Saitenfraktion vollbracht: Anstelle von wilden Frickeleien beschränkt man sich auf "Vindication" zumeist auf treibendes Riffing, wobei allerdings auch einige obligatorische Soli oder rhythmische Spielereien nicht fehlen dürfen. Besonders schön gelungen sind die unauffälligen Lead-Begleitungen, welche der Rhythmussektion fast doppelt so viel Feuer unterm Arsch machen und ganz nebenbei noch für mächtig interessante Abwechslung sorgen.
Felldrescher Tjodalv (ex-DIMMU BORGIR) besticht über die gesamte Distanz hinweg mit seinem erstklassigen Spiel, welches nur äußerst selten noch in Blastspeed-Gefilde abdriftet.
Insgesamt betrachtet hat diese musikalische Frischzellenkur SUSPERIA um Lichtjahre nach vorne befördert. Ich wage sogar zu behaupten, dass "Vindication" das Album ist, welches SOILWORK seit "A Predator's Protrait" immer hatten einspielen wollen. Nicht, dass die Schweden keine durchaus exzellenten Scheiben vorgelegt hätten - aber ihnen haftet immer noch die alte Göteborg-Schule in Sachen Sound an. Wo bei SOILWORK der melodische Death Metal nie ganz verschwinden will, erklingt er bei SUSPERIA erst gar nicht. Gerade "The Bitter Man" oder das geniale "Petrified" klingen so, wie ich mir persönlich SOILWORK schon immer vorgestellt hatte. Und auch wenn es bei den Strophen kein infernalisches Gekeife von Björn Strid zu hören gibt, so kann Athera mit seinen abgedreht-fiesen Vocals dem doch verdammt gut Paroli bieten. Dies ist ehrlich gesagt die erste Scheibe härterer Gangart, bei denen ich keine Growls vermisse.
SUSPERIA haben mit metallischen Dampfhämmern der Marke "Cage Of Remembrance", dem ultra-debilen "Anguished Scream For Vengeance", "The Bounty Hunter" oder "Cast Life Into Fire" meines Erachtens nach die Referenz für den Metal des neuen Jahrtausends geschaffen - und für die Tatsache, dass dabei alle gängigen und teils recht klischeehaften Klippen erfolgreich umschifft wurden, verdient die Band noch ein extra dickes Lob. Von der technischen Performance mal ganz zu schweigen. Ganz nebenbei ist "Vindication" auch noch das allerletzte, von Peter Tägtgren produzierte Album. Ein kleiner Wink mit dem Zaunpfahl...
Anspieltipps: Cage Of Remembrance, The Bitter Man, Anguished Scream For Vengeance, Petrified
- Redakteur:
- Rouven Dorn