SUSURRUS STATION - Miss Anthropence
Mehr über Susurrus Station
- Genre:
- Indie / Experimental
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Neon Tetra Music
- Release:
- 17.11.2017
- Miss Anthropence
Schwieriger Longtrack
Die beiden Musiker von SUSURRUS STATION sind schon seit anderthalb Dekaden Teil der skandinavischen Independent-Szene und haben sich nicht nur bei Liebhabern dezenter Elektronik einen Namen machen können, sondern auch bei Befürwortern avantgardistischer Klänge, die weit in den Folk-Sektor hineinreichen. Was allen Scheiben der Schweden anhaftet, ist ein jeweils sehr individueller Stempel, der bestätigt, dass sich Jason Breedon und Sara Johanne immerzu bestrebt sind, sich und ihren Sound neu zu erfinden - und das ist auch auf dem aktuellen Longplayer des experimentierfreudigen Duos nicht anders.
"Miss Anthropence" ist allerdings ein ziemlich harter Brocken, da das gesamte, knapp 69-minütige Werk aus lediglich einem einzigen Song besteht, der wiederum in so viele unterschiedliche Sequenzen unterteilt ist, dass man die Notwendigkeit hinterfragen muss, das gesamte Werk als geschlossenes Epos zu verkaufen. "Miss Anthropence" hätte man locker auch in 15 einzelne Teilabschnitte (kurz: Songs) trennen und somit auch für eine bessere Orientierung sorgen können. Denn diese geht im Laufe des Longtracks nach und nach verloren, und das irgendwie unnötigerweise.
Betrachtet man indes den allgemeinen Output, darf man gerne von dauerhafter Verblüffung sprechen. SUSURRUS STATION deckt ein sehr breites Spektrum ab, arbeitet sich durch alle Subgenres der alternativen Rockmusik und macht dabei auch vor kurzen, synthetischen Einschüben nicht halt. Die gesamte Platte hat den Charakter einer modernen Singer/Songwriter-Episode, die mit vielen gegensätzlichen Nuancen gefüllt wird, sich aber niemals auseinanderreißen lässt - selbst nicht in den Augenblicken, in denen die Schweden mit stärkeren Kontrasten arbeiten. Auf alle Fälle ist "Miss Anthropence" aber Special Interest und eher für die Prog-afffinen Hörerschichten zu empfehlen. Denn von klassischen Rocksounds ist auf dem neuen Album nicht viel zu spüren. Muss aber auch nicht, denn SUSURRUS STATION kann auch mit anderen Reizen landen!
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes