SWALLOW THE SUN - Emerald Forest And The Blackbird
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2012
Mehr über Swallow The Sun
- Genre:
- Doom Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Cooperative Music (Universal)
- Release:
- 03.02.2012
- Emerald Forest And The Blackbird
- This Cut Is The Deepest
- Hate, Lead The Way
- Cathedral Walls (feat. Anette Olzon)
- Hearts Wide Shut
- Silent Towers
- Labyrinth Of London (Horror Pt. IV)
- Of Death And Corruption
- April 14th
- Night Will Forgive Us
<p>Die Finnen machen zwar eigentlich alles richtig, doch mangelt es dem Album vor allem an einem: der nötigen Spannung.</p>
Der titelgebende Opener zeigt auf zehn Minuten Länge deutlich, wo die Reise auf "Emerald Forest And The Blackbird" hingeht. Schön getragen-atmosphärische Passagen, kurze doomige bis schwarzmetallische Eruptionen und eindringliche Melodien veredeln das Stück. Die Nummer bietet insgesamt nichts Neues, ist aber auf jeden Fall zu den besseren Genresongs zu zählen. Doch bereits auf 'This Cut Is The Deepest' beschleicht einen das Gefühl, dass bei aller unbestrittenen musikalischen Klasse der Finnen den jederzeit sehr eingängigen Klängen das berühmte I-Tüpfelchen fehlt. Es blitzt immer mal wieder auf - 'Hate, Lead The Way' ist ein Ohrwurm erster Güte – aber insgesamt fehlt der Scheibe ein wirklich packender Spannungsbogen, das wird nach mehrmaligem Hören zunehmend deutlich.
SWALLOW THE SUN geben sich dabei noch nicht einmal unnötig limitiert - seien es blackmetallische Auswüchse, Doom-Parts oder die gefühlvollen (manch einer empfindet das bestimmt auch als schwülstig) Stücke, zumindest stilistisch wird einem mit "Emerald Forest And The Blackbird" eine ausreichende Bandbreite angeboten. Dennoch fehlt mir alles in allem das Unerwartete. Die Akzentuierung und die eingebauten Kontraste wirken ziemlich kalkuliert und daher auch einigermaßen vorhersehbar. Ich erinnere mich, dass z.B. GHOST BRIGADE, DRACONIAN und OMNIUM GATHERUM, die mit ähnlichen Stilmitteln und Kontrasten arbeiten, das auf ihren Alben im vergangenen Jahr deutlich schlüssiger und mitreißender hinbekommen haben. Diese Bands haben alle irgendetwas Besonderes zu bieten, das diesem Album fehlt - GHOST BRIGADE haben einige komplett mitreißende Hymnen wie zuletzt 'Divine Act Of Lunacy' zu bieten, bei DRACONIAN entfaltet sich nicht zuletzt durch den prägnanten Frauengesang eine tolle Atmosphäre und OMNIUM GATHERUM überzeugen vor allem in ihren rauhen (und trotzdem schön melodischen) Ausbrüchen durch eine tolle energetische Wildheit. SWALLOW THE SUN haben ebenfalls alle typischen Bestandteile in ihrem Sound vereint, aber irgendetwas fehlt da "on top" einfach noch.
Man nehme nur 'Cathedral Walls', das mit einer schwelgerischen Melodie beginnt, zunächst durch gefühlvollen Frauengesang (Gastbeitrag von NIGHTWISHs Anette Olzon) ergänzt wird, um dann mit schnellem Riffing und Growling aufzuwarten. Das muss wohl ganz genauso klingen und ist alles andere als musikalisch schlecht intoniert, dennoch fehlt ein Aha-Effekt und das Gefühl, hier zumindest hin und wieder über originelle Stellen zu stolpern. Oder über mehr als nur einen tollen Ohrwurm, den man tagelang nicht aus dem Kopf bekommt. Insgesamt haben die ruhigen, gefühlvollen Passagen ein zu starkes Übergewicht, da diese zumeist nicht über das benötigte Maß an hypnotischem oder zum Träumen anregenden Flair verfügen. Es geht auf diesem Rundling schlicht zu anmutig, schwelgerisch und beschaulich zu.
Entsprechend fällt auch die Produktion allen "modernen" Standards entsprechend, aber eben auch sehr glatt poliert aus. Selbst den Black-Metal-Parts mit düsterem Growling geht eine wünschenswerte Rohheit oder Finsternis ab, die sehr (Achtung, Kalauer) erhellend wirken könnte. Das sorgt dafür, dass auch die harten Ausbrüche nicht solch eine energiegeladene Heavyness entfalten, dass man als Hörer nicht mehr an sich halten kann. Vielleicht hätte das schon gereicht, um aus einem guten ein spannendes Album zu machen. Da sind einige Genrevertreter SWALLOW THE SUN (obwohl ja durchaus eine "altgediente" Band mit jeder Menge Erfahrung) ein gutes Stück voraus. Die genannten Anspieltipps wissen durchaus zu überzeugen (vor allem der wirklich erstklassige Song Numero drei), dazwischen tummelt sich aber auch (zu) viel wenig Bewegendes.
Anspieltipps: Emerald Forest And The Blackbird, Hate, Lead The Way, Cathedral Walls
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer