SWEET HEART OF A BERZERK - Reborn in Pain
Mehr über Sweet Heart of a Berzerk
- Genre:
- Melodic Death/Gothic/Industrial Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 31.12.2011
- Reborn in Pain
- Vampires God
- Demon of the Darkest Side
- Singular Life at Infinity
- Death Is Just a Number
- Shanghai Passion
- End of Days
- Twist of Fate
Interessant gefleckter Schneekristall aus natürlichem Eigenanbau.<br />
Hinter dem leicht eigenartigen Namen SWEET HEART OF A BERZERK verbirgt sich das persönliche Soloprojekt von Christian Schmidt, welcher sich alleinig um jedwede Instrumentierung und bis auf gelegentliche Gastmusiker auch um den Gesang kümmert. Christian ist bereits seit den frühen Achtzigern in traditionell metallischen und steinigen Breitengraden aktiv (namentlich diverse kleine Bands wie CRÜSADER, WALLUNG und IRON INTENTION, letztere als Quasi-Vorläufer der Mainzer Gruppen RACES bzw. SHARKRAGE), beschreitet allerdings mit diesem Projekt stilistisch etwas andere Wege. Seit 2005 wurden insgesamt drei Alben unter dem Berserker-Namen fabriziert; die neueste, auf 2011 datierte Scheibe "Reborn in Pain" hat mir Christian mit der freundlichen Bitte um ein Review zugesandt.
Was mir gleich auffiel ist, dass das Album einen sympathischen Eigenbau-Charme versprüht. Pro-CD-R mitsamt zweckmäßigem Booklet und Cover. Und natürlich die Musik selbst. Das bescheidene Eigenprojekt von jemandem mit einigen Ideen im Kopf, der Liebe zur Musik im Herz und den Mitteln/der Ambition dies alles zu realisieren in der sprichwörtlichen Hand. Etwa so, als ob SENMUTH ein Heavy Metal-Album aufnehmen würde.
Musikalisch präsentiert "Reborn in Pain" einen irgendwie - mir fehlt jetzt kein besseres Wort - drolligen Mix aus melodisch-todesmetallischem, prototypischem Metal, angedeuteten Industrial/Elektronik-Elementen und ein bisschen Gothic. Alles in allem aber eine wie gesagt schneekristallhaft eigene Mischung, die zwar nicht perfekt und auch nicht immer so mitreißend ist, wie ich es gern hätte, aber doch irgendwie durch erwähnten Charme zu gefallen weiß.
Wo ich noch etwas zwiegespalten bin, ist Christians Gesang. Dieser bewegt sich irgendwie zwischen gothisch angehauchtem Traditionsorgan und härterem Melodeath-Singsang, bleibt somit also verständlich. Allerdings, während ich finde, dass die Instrumentenabteilung vom technischen Aspekt her einwandfrei ist, polarisiert mich Christians Stimme. Einerseits passt sie perfekt zum do-it-yourself Stil der Scheibe und besitzt einen gewissen ausdrucksstarken Charakter, andererseits wirkt sie manchmal unfreiwillig komisch durch melodramatische Überbetonung und fällt dadurch negativ im Liedfluss auf. Ein zweischneidiges Schwert.
Der eröffnende Titeltrack besitzt einen sauberen, sehr true-metallisches Hauptriff, das gleich mal Lust auf mehr macht. Gutes Pacing, flottes, aber nicht gehetztes Tempo, obligatorisches Solo und ein paar elektronische Garnierungen machen den ersten Song gleich zu einem der stärksten des Albums. Der Gitarrensound ist schön greifbar, eventuell zwar ein bisschen zu steril, aber auch hier passt es wieder zum Gesamtbild. Über das programmierte Schlagzeug bleibt nicht viel zu sagen, generell bin ich dieser Praxis abgeneigt, aber es tut seine rhythmische Pflicht und ist für mich perkussionsignorante Person so nicht als als programmiertes Erzeugnis im Mix bemerkbar.
Hymnische Atmosphäre danach bei 'Vampires God', zusammen mit nicht unbedingt simplem, aber dann doch bodenständigem Ohrwurmfaktor. Der Rest der Platte variiert mit den beschriebenen Utensilien auf dem etablierten Grundthema. Eingängiges Liedgut findet sich bei 'End of Days', 'Twist of Fate' mit stimmiger Synthbegleitung, oder das wenig überraschend possierlich orientalisch beschaffene 'Shanghai Passion'.
"Reborn in Pain" bewegt sich ab und an an der Grenze zu "etwas zu dick aufgetragen", aber wieder muss ich einwerfen, dass dies teilweise den Reiz des Albums ausmacht. Ein unkompliziertes Werk, das ich trotz der de facto vorhandenen Innovationsleere auf eine faszinierende Art und Weise sehr interessant finde. Auch ist das keine auditive Leuchtreklame, spielt sich jedoch an mancher Stelle raffiniert ins Gehirn. Ein bei Weitem nicht fehlerloses, aber "musikalisch ehrliches" Album, das Spaß macht. Ganz einfach.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Daniel Wimmer