SYBREED - The Pulse Of Awakening
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2009
Mehr über Sybreed
- Genre:
- Modern Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Listenable Records/ Soulfood
- Release:
- 20.11.2009
- Nomenklatura
- AEON
- Doomsday Party
- Human Black Box
- Killjoy
- I Am Ultraviolence
- Electronegative
- In The Cold Light
- Lucifer Effect
- Love Like Blood
- Meridian AD
- From Zero To Nothing
Knapp vor ausgezeichnet: Die Schweizer können viel, verpassen aber die Spitze.
DEPECHE MODE, Wave, Dark-Pop, die Achtziger, extremer Metal und die Schweiz, das in einen schwarzen Sennertopf geworfen, ergibt SYBREED. Die Brutstätte dieses Bastards der Musikstile ist Genf oder wie im französischen: Genève. Ein kurzer Blick in die Stadtgeschichte zeigt, dass Genf über die Jahrhunderte hinweg Hauptstadt, Bischofssitz und Königssitz fungiert hat. Dabei haben die Kelten, die Römer, die Burgunder, die Franzosen ihren Samen in den kulturellen Schmelztiegel gelegt. Herausgekommen ist eine Stadt voller Geschichte, ein Erinnerungsort der Schweizer Identität.
SYBREED stehen in einer ganz ähnlichen Analogie: 2003 gegründet, nahmen sie ihren Weg über zwei Alben in das Jahr 2009. Industrieller Metal der Marke FEAR FACTORY gepaart mit Elementen von experimentellen IN FLAMES und modernen SOILWORK stand als Stempel auf dem 2004er Debut "Slave Design" und dem 2007er Nachfolger "Antares". Zwei Jahre später steht die Band immer noch voll im Saft und präsentiert das dritte Werk, "Pulse Of Awakening". Zunächst gilt es festzuhalten, dass mit Kevin Choiral ein hoch-potenter Schlagwerker an den Fällen sitzt. Das hört man der Platte zu jeder Sekunde an. Komplexe Rhythmen erschaffen ein spannendes Soundgefüge, das hübsch mit den Hörgewohnheiten der Rezipienten spielt. Insgesamt wechselt der Fokus der Band zwischen genau zwei Dingen hin und her: Zum einen wären da mitreißende Passagen voller Groove und Metal, zum anderen auf Melancholie ausgelegte Passagen, in den der harte Rhythmus aufgehoben wird. Durch diese Gegenüberstellung fällt es leicht, sich in den Sound von SYBREED fallen zu lassen und sich von dem mal schnellen, mal langsamen Fluss voller hochgiftiger Schwermetalle mitziehen zu lassen.
Der Blick in den Musikkatalog 2009 zeigt, dass es im Laufe des Jahres schon eine Platte gegeben hat, die ganz ähnliche Pfade einschlägt: "I" von den Briten von XERATH. Während die Band mit dem X(-Faktor) allerdings starke orchestrale verwendet, schlagen SYBREED diesen Weg mit 'Lucifer Effect' zwar durchaus, aber dafür seltener ein. Dafür singt Ben öfters klar und lässt eine große Passion für die Melancholie eines Dave Gahan (DEPECHE MODE) erkennen. Das bringt die Band in eine gewisse Dark-(New-)Wave-Ecke, die dem Gesamtsound gut tut. Doch im gleichen Atemzug sei darauf hingewiesen, dass der Sound dadurch polarisiert, da sich sicher nicht jeder mit dem gepressten und ungewöhnlichen Gesangsstil ('AEON') von Ben anfreunden wird. Das stellt die Platte nun aber gerade im Vergleich mit XERATH vor ein Problem: Wer mit diesem Alleinstellungsmerkmal nämlich nichts anfangen kann, sollte eher zu den Briten als zu den Schweizern greifen, da die die extremen Elemente dieses Modern Metals besser ausloten.
Fazit: Es ist spannend zu sehen, wie sich eine neue Spielart zwischen Metalcore, Black Metal, Symphonic Metal, Industrial und technisch-orientiertem Death Metal etabliert. Fans von MESHUGGAH, SOILWORK oder auch GOJIRA sollten "Pulse Of Awakening" auf jeden Fall antesten. Und wenn man Lust auf eine Neudefinition von New Wave hat, führt an SYBREED gar kein Weg vorbei. Wer es allerdings eher härter und ausgereifter mag, sollte sich mit XERATH beschäftigen.
Anspieltipps: AEON, Lucifer Effect, Doomsday Party
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Julian Rohrer