SYSTEM OF A DOWN - Mezmerize
Mehr über System Of A Down
- Genre:
- Metal
- Label:
- Sony
- Release:
- 17.05.2005
- Soldier Side
- B.Y.O.B.
- Revenga
- Cigaro
- Radio/Video
- This Cocaine Makes Me Feel Like I'm On This Song
- Violent Pornography
- Question!
- Sad Statue
- Old School Hollywood
- Lost In Hollywood
Habt ihr SYSTEM OF A DOWN jemals live gesehen? Habt ihr jemals diese perfekte Symbiose aus fetten Metal/Crossover-Riffs und zuckersüßen Melodien am eigenen Leib erfahren? Oder hat euch zumindest schon einmal jemand erzählt, welche Gänsehaut dem ganzen Körper widerfährt, wenn Daron Malakian und Serj Tankian die chorartigen Refrains der Hits des letzten Albums "Toxicity" anstimmen? Nicht? Leute, ich kann euch nicht helfen ...
Nach dem grandiosen letzten Album und der zwischendurch eingestreuten Raritätensammlung "Steal This Album" war es langsam mal wieder an der Zeit für eine neue Studioscheiblette, und diese wurde auch schon öfter angekündigt. Aber da SYSTEM OF A DOWN nun mal verdammte Perfektionisten sind, die sich selbst dann nicht zufrieden geben, wenn das Album zu hundertzehn Prozent geil ist, wurde der Release immer und immer wieder verschoben. Dafür entlohnen die vier Jungs ihre ausgehungerten Fans aber gleich mit einem Doppelschlag, denn der aktuellen Veröffentlichung "Mezmerize" wird im Herbst mit "Hypnotize" ein weiterer Silberling nachgeschoben. Recht so.
Kommen wir also zum neuen Album, welches ich ja beim Clubkonzert in der Live Music Hall zu Köln Anfang April schon in groben Zügen wahrnehmen durfte - und von dem ich mir anschließend auch so viel erhoffte. Und ich wurde nicht enttäuscht. "Mezmerize" ist tatsächlich der Killer, den SYSTEM OF A DOWN mehrfach angekündigt hatten. Lediglich die Tatsache, dass man sich grundlegend sehr stark am Vorgänger orientiert, könnte man der Band vorwerfen, wird man aber sicher nicht tun, weil "Toxicity" wohl der Meilenstein des modernen Metals schlechthin ist.
Was bietet "Mezmerize" also Neues? Nun, zu allererst einmal eine gepflegte Oldschool-Attitüde, welche die Jungs bei Nummern wie 'This Cocaine Makes Me Feel Like I'm On This Song' fast schon nach 80er-Rumpel-Thrash der Marke VENOM klingen lässt. Heavier sind SYSTEM OF A DOWN aber dennoch nicht geworden, im Gegenteil, man hat auf diesem Album noch mehr Wert auf die Harmonien im Bereich des Gesangs gelegt und die Melodien weiter in den Vordergrund gedrängt. Das Resultat: elf vielseitige und doch supereingängige Monstersongs mit Killer-Hooklines, eben ganz so wie bei "Toxicity".
Die erste Single 'B.Y.O.B.' dürfte dabei schon bekannt sein und setzt da an, wo man mit dem zweiten Album aufgehört hatte. Diese Komposition hätte mit ihrer Laut/Leise-Dynamik und den entsprechenden Thrash-Parts auf "Toxicity" gepasst wie der Arsch auf den Eimer. Bei 'Revenga' ist dabei ebenfalls recht aggressiv, schaltet dabei nach anfänglichen Attacken zum Ende aber wieder einen Gang zurück und mündet in einen tollen Refrain.
'Cigaro' markiert dann bereits den Gipfel der Heaviness und kommt nicht nur deswegen ziemlich cool. Dann die Experimente: mehr Harmonien bei 'Radio/Video', ausgeflippte Vocals bei 'This Cocaine Makes Me Feel Like I'm On This Song', und total abgedrehte Raps bei 'Violent Pornography', die aber schlussendlich mit einem der geilsten Refrains gesegnet sind. Wow!
Die weiteren potenziellen Single-Kandidaten findet man dann am Ende. Bei 'Question' und 'Sad Statue' ist aufgrund der in Chorstärke vorgetragenen Gesänge Gänsehaut vorprogrammiert, die beiden Tracks um das Thema Hollywood hingegen bieten den gewohnten Crossover mit Hammer-Chorus.
Und sonst? Was hat das Killeralbum "Mezmerize" sonst noch zu bieten? Nun, auffällig ist, dass Gitarrist Daron weitaus größere Parts beim Gesang übernommen hat und Serj fast nur noch die schnelleren Parts im Alleingang übernehmen lässt. Dadurch sind auch die vermehrten Choreinsätze ermöglicht worden. Außerdem sind die politischen Spitzen in den Texten noch schärfer geworden; dieses Mal bekommt eben die gesamte amerikanische Medienlandschaft mitsamt ihrer führenden Marionette eine Breitseite ab. Dass man dabei äußerst intelligent Schelte verteilt, dürfte aber klar sein.
Und wisst ihr, was noch klar sein dürfte? Dass sich die Scheibe wie geschnitten Brot verkaufen wird. Sind SYSTEM OF A DOWN deswegen Mainstream? Nun, ich denke nicht. Und wenn doch, wen interessiert das schon? Selbst wenn man auf "Mezmerize" ein wenig zahmer geworden ist, so gibt es keinen Punkt am Endresultat, der nicht überwältigend klingt. Und darum MUSS man dieses Album haben!
Anspieltipps: B.Y.O.B., Radio/Video, Violent Pornography, Question, Sad Statue, Old School Hollywood
- Redakteur:
- Björn Backes