TAV - The Ashen Trail
Mehr über TAV
- Genre:
- Post Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Ván Records
- Release:
- 29.11.2024
- Sacred Feather
- The Illusory Circle
- A Pilgrim's Dream Of Death
- Shards
- Durch die Schluchten, in den Schatten
- The Ashen Trail
Ein steter Balanceakt zwischen Energie und Elegie.
Vier Jahre nach ihrem Debütalbum melden sich die Münchener Post-Rocker von TAV mit einer weiteren Scheibe zurück und nehmen dabei sehr konsequent wieder den Faden des Erstlings auf. Konkret bedeutet dies: eine ganz besondere Atmosphäre, die mit so manchem psychedelischen Versatzstück ausgestattet ist, eigensinnige Gitarrenharmonien, eine gewissermaßen bedrückte Grundstimmung mit leichten TOOL/A PERFECT CIRCLE-Vibes und dazu sehr bewegende Gesänge, die sich im äußerst rockig formulierten Grundsetting so manches Mal als perfekter Kontrast herausstellen.
Alles richtig gemacht also? Nun, im Grunde genommen könnte man dies sicherlich bejahen. Die instrumentale Vielfalt duelliert sich mit einer gewissen Eindringlichkeit, die bisweilen an MY SLEEPING KARMA erinnert, die grundlegende Dynamik ist sehr, sehr gut ausbalanciert und liefert in den seltenen eruptiven Augenblicken auch die notwendige Intensität. Speziell bei den Vocals gibt es den einen oder anderen Gänsehautmoment, weil die charismatische STimme sehr schön mit den Harmonien in den sechs Kompositionen verschmilzt.
Trotzdem wird man im Gesamtverlauf öfter mal das Gefühl nicht los, dass TAV irgendwie noch mehr hätte herausschlagen können, weil die Band auf jeden Fall die Qualitäten für eine 10-Punkte-Produktion in petto hat. Hier und dort hätten die Hooklines vielleicht ein paar Funken mehr abwerfen können, dann wiederum ist eine gewisse Elegie (gerade auf der Zielstrecke) gegeben, in der die Kontraste nicht ganz so stark aufbereitet werden ('Shards'). Auch was die allgemeine Wucht des Endmixes angeht, wünscht man sich ab und an etwas mehr Volumen, um die vielen kleinen Feinheiten noch besser in den Fokus zu bringen. All dies ist jedoch Jammern auf dem allerhöchsten Niveau, weil das Songwriting auf "The Ashen Trail" richtig stark ist, die Performance von einer immensen Leidenschaft geprägt ist und die Platte tatsächlich mit der Zeit weiter wächst und gedeiht und sich als eine der besten ihres Jahrgangs in die Annalen des Post Rocks einträgt. Aber wie es halt manchmal so ist: Eine Band mit solchen Fertigkeiten scheint zu noch viel mehr berufen, als sie hier zeigt. Ein Luxusproblem, aber eines, das hier erkannt wurde!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes