TCP - Fantastic Dreamer
Mehr über TCP
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- 10t Records / Just For Kicks
- Release:
- 11.04.2011
- Schizoid & Guntrip
- In The Movie Of You
- Devotee
- Ambiance For The Active Mind
- Fantastic Dreamer
- Releasing
- Fading In The Rain
- Upon Further Review
- Vision
TCP setzen zum Überholmanöver in der progressiven Szene an!
Oh, ich sage euch: Hier bin ich auf eine besondere Band gestoßen! TCP - oder auch TEMPORAL CHAOS PROJECT genannt - haben das gewisse Etwas, auf das man als passionierter Musikhörer stets hofft. Die vor etwa drei Jahren gegründete Band besteht aus ebensovielen talentierten Musikern, die sich über das Internet kennenlernten und schnell merkten, dass sie in dieser Konstellation zu besonderer Musik fähig sein würden. Nachdem 2009 mit dem Debütalbum "The Way" die musikalische Reise in die progressive Rockmusik begann, erscheint dieser Tage nun also das Zweitwerk "Fantastic Dreamer".
TCP verstehen es, ehrliche Gefühle in ihrer Musik auszudrücken, ohne dabei kitschig oder aufgesetzt zu wirken. Hier haben wir es nicht mit Leuten zutun, die einfach nur ihr Instrument beherrschen, aber im Songwriting Schwäche zeigen. Vielmehr erscheint mir TCP wie ein durchdachtes Ganzes: Das Songwriting, die musikalische Umsetzung, die Texte und sogar das Design des Artworks und des Booklets passen ideal zusammen. Dies ist für eine erst so kurz existierende Band absolut ungewöhnlich.
Der Sound des Projekts ist dabei ebenso homogen wie abwechslungsreich: Die Basis ihrer Musik ist ganz klar der Progressive Rock der 70er Jahre. Allerdings setzt TCP auch verstärkt auf unterstützendes und akzentuierendes Pianospiel und eine oft Mathrock-artige Gitarre. Ergänzt wird das ganze durch eine gesunde Mischung aus sowohl klassischen, wie auch modernen Keyboard- und Hammondsounds.
Henry Tarnecky, Sänger der Formation, spielt dabei eine wichtige Rolle: Seine Gesangsperformance bleibt stets kontrolliert und etwas im Hintergrund, obwohl gerade er den Songs erst seine finale Färbung gibt. Mit seinen poetisch angehauchten Texten und seiner angenehmen Stimme, nimmt er den Zuhörer an die Hand und leitet ihn durch die verschiedenen Aufnahmen dieses Albums. Er gibt einem dabei das Gefühl, er wisse über alles bescheid und man müsse sich für die Dauer dieses Albums keinerlei Gedanken oder Sorgen machen, da man komplett in die Gedankenwelt eines anderen eintauchen kann. Ich hoffe das klingt euch jetzt nicht zu hochtrabend, aber genau das unterscheidet für mich TCP von den unzähligen, handwerklich guten Bands da draußen, die vielleicht alle den einen oder anderen guten Song im Repertoire haben, aber letztendlich keine besondere Stimmung beim Hörer entfalten können.
Ich möchte nun aber nochmal auf das Album an sich zurückkommen, ohne es mit allerlei Deutungen und Gefühlsbeschreibungen zu überladen: "Fantastic Dreamer" ist kein durchgehend gleichmäßiges Album geworden, da es seine deutlichen Highlights und leider auch seine kleineren Durchhänger besitzt. Als Anspieltipps würde ich meine beiden Lieblingssongs 'In The Movie Of You' und 'Devotee' nennen. Aber auch der Titelsong, sowie besonders der fast 14-minütige Longtrack 'Vision' sind absolut zu empfehlen. Der Opener 'Schizoid & Guntrip' fungiert, obwohl er ein vollständiges Lied mit Text ist, für mich eher als flottes Intro der Scheibe, das den Hörer ersteinmal auf eine falsche Fährte schickt, da er weit weniger komplex ist, als der Rest des Albums. Dies spiegelt sich auch in seiner Länge von nichteinmal drei Minuten wieder, denn sechs der acht weiteren Songs des Albums knacken im folgenden immerhin die Sechsminutenmarke.
Während ein Teil der Songs, wie beispielsweise das ebengenannte 'In The Movie Of You', beim Hörer eine melancholisch-erhabene Stimmung erzeugen, gibt es mit 'Ambiance For The Active Mind' auch träumerische, und mit 'Fading In The Rain' sogar versöhnlich-hoffnungsvolle Klänge, die damit den Abwechslungsreichtum des Albums garantieren und ein schnelles Abnutzen des selbigen verhindern. Das Ganze wird schließlich durch eine unauffällige aber professionelle Produktion und dem bereits wirklich gelungenem Artwork ergänzt.
Auch wenn "Fantastic Dreamer" nicht durchgängig auf höchstem Niveau agiert, beinhaltet es einige wirklich fantastisch ausgearbeitete Songs mit spezieller Atmosphäre, was demnach für mich ein sehr hörenswertes und dementsprechend benotetes Album entstehen lässt.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- René Partucci