TAAKE - ... Doedskvad
Mehr über Taake
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Karisma Records / Twilight Vertrieb
- Release:
- 07.03.2005
- Hordalands Doedskavd Part I
- Hordalands Doedskavd Part II
- Hordalands Doedskavd Part III
- Hordalands Doedskavd Part IV
- Hordalands Doedskavd Part V
- Hordalands Doedskavd Part VI
- Hordalands Doedskavd Part VII
Endlich einmal ein vollkommen wahrer Beipackzettel von einem Label zu einem neuen Album: "The Legend is back" heißt es schlicht zum neuen, dritten TAAKE-Album "... Doedskvad". Nach dem 1999er Debüt "Nattestid ..." und dem 2002 erschienen "... Bjoergvin ..." sind die Norweger nun am Ende ihrer geplanten Trilogie angelangt und gleichzeitig auf dem bisherigen und wohl finalen Höhepunkt ihres Schaffens. Bandkopf Hoest setzt sich damit zusammen mit seinen drei Mitstreitern ein Denkmal wie es bisher nur seine Landleute von ULVER mit ihren drei Reisen durch die norwegischen Seelenabgründe vermochten. "... Doedskavd", dass ist purer Black Metal, perfekt inszeniert, spielerisch weltbewegend und voller Feeling für die Essenz des Bösen, die gerade diese Musik ausmacht.
Die Scheibe beginnt mit einem Kampfschrei, bei dem das Wort "Black Metal" zu hören ist. Dann bricht der Sturm los, wild und ungebändigt, gipfelnd in einem gigantischen Mosh- und Mitgrölpart. Ab diesem Zeitpunkt treten die manischen Intrumentierkünste von TAAKE gegeneinander an, grimmige Melodien, eisige Riffs, stürmisches Geprügel. Über allem schwebt das heisere Keiforgan von Hoest, treibt die Platte voran, lässt dem Ohr keine Ruhe mehr. Liedtitel gibt es nicht, nacheinander gehen die 'Hordalands Doedskavd'-Parts eins bis sieben ineinander über, wirken rund 50 Minuten als mächtige Einheit im Auftrag des Gehörnten. Der Begriff "Black Metal" wird dabei in all seinen Facetten ausgereizt: Melancholische Akkustikpassagen gehören genauso dazu wie typische Heavy-Metal-Riffs. Die Leistung, die TAAKE vollbringen, lässt sich dabei schon fast als "progressiv" im Sinne der späteren Werke von EMPEROR beschreiben. Denn trotz aller musikalischen Details, der vielen Rhythmuswechsel und der verspielten, zum Teil leicht folkigen Riffs besitzt jedes der Stücke eine eindeutige Marschrichtung: nach vorn, geradewegs in den Black-Metal-Höllenolymp, wo schon die anderen norwegischen Schwarzkittel-Legenden versammelt herumsitzen. So wirkt Part zwei in seinem hymnisch-hyperschnellen Refrain wie eine Verneigung vor WINDIR, Titel fünf ähnelt dagegen Teilen von SATYRICONs "Volcano"-Scheibe. Zwischendrin darf auch einmal Nattefrost von CARPATHIAN FOREST kreischen, auf dessen letztem Solowerk Hoest noch die Gitarren spielte - wahre norwegische Bruderschaft im Geiste?!
Der Sound von "... Doedskvad" aus den Grieghallen-Studios überzeugt ebenso uneingeschränkt und erhält seine betörend-finstere Wirkung durch seine Mischung aus nordischer Rauheit und den modernen Möglichkeiten, Instrumente mittels technischer Hilfsmittel möglichst voneinander unterscheidbar klingen zu lassen. Zudem wird die (anti-)göttliche Kreischstimme von Hoest dadurch weit genug in den Vordergrund gerückt, um sich von ihr durch die vielfältigen Klanglandschaften der Scheibe führen zu lassen. Das höllische Organ bekommt nur eine Pause: Part sechs ist ein Instrumental, durch und durch folkig verspielt, eine gitarrenklirrende Ehrerbietung an die alte Tradition von norwegischer Musik vor der Erfindung des Stroms. Es folgt mit 'Hordalands Doedskavd'-Numero sieben die rasende Bündelung der Energien von TAAKE in neun packenden Minuten, die wohl vorerst das letzte akustische Lebenszeichen der Band sind. Denn nach "Nattestid ...", "... Bjoergvin ..." und nun "... Doedskvad" will Hoest TAAKE vorerst zu den Akten legen. Ob er das tut oder nicht, ist egal, diese Trilogie wird bald schon Klassikerstatus besitzen. Schon allein wegen dieser Platte - denn viel besser als "... Doedskvad" kann eine Huldigung an die unheilige Dreifaltigkeit des Seins kaum klingen.
- Redakteur:
- Henri Kramer