TAD MOROSE - March Of The Obsequious
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2022
Mehr über Tad Morose
- Genre:
- Melodic / Progressive / Power Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- GMR Music Group
- Release:
- 16.09.2022
- March Of The Obsequious
- Witches Dance
- Pandemonium
- Phantasm
- Dying
- Escape
- A Trail Of Sins
- A Quilt Of Shame
- Legion
- This Perfect Storm
Abgefahren, theatralisch und dennoch eingängig.
Obwohl sie in ihrer mittlerweile über drei Dekaden andauernden Existenz mehrheitlich positives Feedback von der Presse einheimsen, und sich zudem auch eine treue Fanschar erspielen konnten, ist den Schweden bislang der Durchbruch verwehrt geblieben. Das jedoch hat der Truppe offenbar nichts ausgemacht, denn die Formation aus Bollnäs hat sich niemals aus der Fassung bringen lassen, und ist inzwischen beim elften Langeisen angelangt.
Das mag vielleicht nicht zwingend übermotiviert klingen, wenn man lediglich berücksichtigt, dass die Band bereits seit den frühen 90ern existiert. Da mit "March Of The Obsequious" jedoch die bereits vierte Veröffentlichung innerhalb der letzten Dekade am Start steht, sieht die aktuelle Lage deutlich anders aus. Wenn man zudem noch berücksichtigt, dass es einmal mehr zu Umbesetzungen kommen musste, sollten sämtliche Zweifel an den Ambitionen und der Umtriebigkeit des, seit den Anfängen die Geschicke der Band lenkenden Christer "Krunt" Andersson völlig vom Tisch sein.
Das nun wahrlich nicht gerade stabile Line-Up von TAD MOROSE mag in der Vergangenheit ein Thema gewesen sein, weshalb die Formation immer noch nicht großartig durchstarten konnte. Mit persönlichen Problemen scheint man sich aber zumindest in der jüngeren Vergangenheit nicht herumplagen zu müssen. Schließlich konnte „Krunt“ mit Markus Albertson und Tommi Karppanen im Vorfeld der Aufnahmen zwei Musiker rekrutieren, die bereits in der Vergangenheit für TAD MOROSE aktiv waren.
Doch nicht nur diesbezüglich ist eine gewisse Kontinuität gegeben. Auch musikalisch hat sich nicht übermäßig viel verändert. Wie schon auf den früheren Drehern ist festzustellen, dass die Truppe ihren von Grund auf melodischen Vortrag erneut mit knallharten Prog Metal-Sequenzen serviert. Das sorgt nicht nur für Abwechslung, sondern darüber hinaus auch für ein hohes Maß an Eigenständigkeit. Für die sorgt auch das theatralische Gesangsorgan von Ronny Hemlin, der neben "Krunt", Drummer Peter Moren und dem bereits erwähnten, früheren MORGANA LEFAY-Gitarristen Tommi auch bei INMORIA aktiv ist.
Im direkten Vergleich dazu, aber auch gemessen an seiner Performance auf dem letzten TAD MOROSE-Dreher "Chapter X", scheint der frühere STEEL ATTACK-Shouter aktuell mehr denn je seinem offenkundigen Idol aus Dänemark nachzueifern. Zwar hat Ronny sein Faible für die Dramatik des Vortrages von KING DIAMOND noch nie wirklich verborgen, dermaßen deutlich an der dänischen Gesangsikone orientierte er sich bislang aber nur ganz selten. Da er es jedoch erst gar nicht mit ähnlichem Falsett versucht, sondern auf seine kraftvolle wie klare Stimme setzt, behält TAD MOROSE nicht nur er seinen formidablen Ruf, und die Band ein seit geraumer Zeit typisches Erkennungsmerkmal.
Eigenständigkeit lässt sich durchaus auch für die Musik attestieren, denn selbst wenn man im Verlauf der Spielzeit Ähnlichkeiten zu melodiös agierenden Landsleuten wie NOCTURNAL RITES ebenso ausmachen kann, wie dezente Anleihen bei abgefahrenen Sverige-Geschwadern wie ABSTRAKT ALGEBRA, steht außer Frage, wer hier zu hören ist. Abgefahren, theatralisch und dennoch eingängig, so lässt sich das Klangbild der Schweden einmal mehr treffend bezeichnen.
Nicht zuletzt deshalb reiht sich "March Of The Obsequious" auch wunderbar in die Diskografie der Band ein. Mit Nummern wie dem eröffnenden Titeltrack, dem gleichermaßen eleganten wie melancholichen 'Witches Dance', aber auch mit dem dezent an NEVERMORE erinnernden 'Dying', sowie dem zwingenden 'Escape' stellt TAD MOROSE zudem einmal mehr die Kompetenz für das Kreieren von Ohrwürmern unter Beweis. Bravo!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Walter Scheurer