TANGENT PLANE - Among Grey Masks
Mehr über Tangent Plane
- Genre:
- Progressive Metal
- Release:
- 25.04.2008
- Incoming
- Wild Chamber
- Face Of Tomorrow
- Planescape
- Eyes Will Fall
- Liquid Day
- Fall To Spirits
- From Father To Son
- Beyond The Bones
- War Heal Wounds
Progressive Metal aus Berlin. Freunde von FATES WARNING sollten dem Quintett mal eine Chance geben und das gerade erschienene Debütalbum "Among Grey Masks" antesteten. Gute Musiker, variable und abwechslungsreiche Songs und ein charismatischer Sänger, der von Musical über Metal bis hin zu Growls alles vereint.
Berlin. Hauptstadt. Kultureller und künstlerischer Brennpunkt für skurrilste Visionäre und Lebenskünstler. Auch musikalisch wächst sie unaufhaltsam zum absoluten Mittelpunkt Deutschlands heran. Ein Kind der einst geteilten Stadt hört auf den Namen TANGENT PLANE und präsentiert uns dieser Tage mit "Among Grey Masks" ihre erste richtige Scheibe, oder sollte man doch lieber Comeback-Album sagen? Bereits 1996 gegründet, brach die Band ein paar Jahre später auseinander und wurde nun durch Bandkopf und Keyboarder Ralph Swan Krieger neu formiert.
Aus dem Hut hat das Quintett zehn Songs gezaubert, die es auf eine beachtliche Gesamtspielzeit von sechzig Minuten bringen. Hier braucht man also einen langen Atem. Das ist jedoch nicht wirklich schwer, denn der progressive Metal, den TANGENT PLANE recht zeitlos darbieten, birgt genügend Abwechslung und Qualität. Wenn überhaupt, könnte man die Berliner übergeordnet der FATES-WARNING-Schublade zuordnen, doch jeder Fan der progressiven Muse dürfte noch seinen ganz eigenen Vergleich in der Musik finden. Das ist nicht negativ gemeint, zeigt stattdessen, dass sie sich nicht irgendwo plump bedienen oder anlehnen, sondern sich auf ihrem selbst gewählten Spielfeld bestens und frei zu bewegen wissen.
Zu den technischen Fähigkeiten der Musiker gibt es eigentlich keine zwei Meinungen: die sind amtlich. Obwohl die Musik nicht offensichtlich mit allerhand Solo-Einlagen überfrachtet ist, bewegen sich TANGENT PLANE in ihrem musikalischen Rahmen leichtfüßig und gekonnt. Es gibt flotte Riffs, fantastische Gitarrensoli, überraschende Wendungen, auch mal düstere Akkordfolgen, ruhige Strophen mit Klavier, Keyboardflächen, Akustikgitarren, Musical-Anleihen, Blastbeats und treibenden Skandinavien-Metal. Ein Wirrwarr? Nein. Die Jungs verstehen es, alles harmonisch in ihr progressives Soundgewand zu integrieren. So lebendig und abwechslungsreich die Musik dann auch ist, haben sich trotzdem ein paar kleinere Fehler eingeschlichen. Gelegentlich tauchen ein paar spielerische Ungenauigkeiten auf und ebenso sucht man die absoluten Höhepunkte in Form von großen Melodien, Refrains oder magischen Momenten auf "Among Grey Masks" (noch) vergeblich.
Dafür sollte vor allem der Gesang von Jan verantwortlich sein, der zwar über eine sehr charismatische Stimme verfügt, was aber auch immer gleichzeitig bedeutet, dass sich an ihm die Geister scheiden werden. Oft arbeitet er mit sehr theatralischen Elementen, die fast schon nach Musical klingen und ein wenig an MEAT LOAF erinnern. In seinen metallischen Momenten zieht er Vergleiche mit Peavy von RAGE an und auch ansonsten überrascht er mit einigen Growls und leider zu seltenen Metal-Screams ('War Heal Wounds'). In Zukunft muss man in diesem Bereich noch etwas am Ausdruck und vor allem an den Gesangsmelodien arbeiten, die einfach noch nicht hypnotisch und zwingend genug sind.
Allen Prog-Fans kann ich "Among Grey Masks" jedoch wirklich empfehlen. Hört euch das Album mal über die einschlägigen Kanäle an - und ich bin mir sicher, dass ihr umgehend die Band wegen der Kaufkonditionen kontaktieren werdet. Berlin brodelt. Und TANGENT PLANE sind mittendrin.
Anspieltipps: Planescape, From Father To Son, Wild Chamber
- Redakteur:
- Chris Staubach