TANTARA - Based On Evil
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/2012
Mehr über Tantara
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Indie Recordings (Edel)
- Release:
- 24.08.2012
- Based On Evil
- Mass Murder
- Negligible Souls
- The Debate
- Human Mutation
- Trapped In Bodies
- Prejudice Of Violence
- Killing Of Mother Earth
Skandinavien hat eine Bay Area.
TANTARA ist eine junge Band aus Vestfold in Norwegen, die seit gut zwei Jahren Demos, Singles, sowie eine EP veröffentlicht hat. Nun legt die Truppe mit "Based On Evil" ihren ersten Longplayer vor, auf dem der eingefleischte Sammler allerdings diverse Nummern der in Eigenregie veröffentlichten Rundlinge wiederfinden kann. Produziert von keinem Geringeren als Flemming Rasmussen, den der eine oder andere zum Beispiel von seiner Arbeit mit einer Band namens METALLICA her kennen könnte. Damit ist die musikalische Grundausrichtung von TANTARA auch schon klar, oder?
Genau, denn das Quartett spielt Thrash Metal, dem man seine geografische Herkunft nicht anhören kann. Viel mehr vermutet man hier, eine Band aus der Bay Area genießen zu können. Wobei ich dabei weniger an alte METALLICA denke, die von der Band immer wieder gern im Liveset gecovert wird, sondern viel mehr an VIO-LENCE. Das liegt daran, dass ich das Material von TANTARA für recht sperrig halte und ich meine Anlaufschwierigkeiten mit den zumeist sehr langen Riffmonstern hatte und sogar noch immer habe. Obendrein ist der heisere Gesang von Gitarrist Fredrik Bjerkø erst einmal etwas abschreckend. Der gute Mann klingt nämlich wie ein extrem angepisster Kampfköter, dessen Adrenalinspiegel kurz vor dem Zerbersten steht. Man hat die ganze Zeit Angst, dass der kleine Mann die Tollwut übers reine Zuhören verbreitet. Ein Umstand, der rasiermesserscharfe Hackbretter der Marke 'Trapped In Bodies' nach einer gewissen Einlaufzeit erst so richtig großartig macht. Die Nummer entwickelt die Energie eines Hornissenschwarms beim Kampfanflug und die Gitarrenarmeen, die man da zu hören glaubt, erinnern in ihrer Bösartigkeit auch an eben jenen Klang. Erinnert sich jemand an die großartige CYCLONE TEMPLE-Scheibe "I Hate Therefore I Am"? Diesen Klampfensound gibt es hier zu hören.
Wer jetzt denkt, das Quartett würde die ganze Zeit nur High-Speed-Metal produzieren, ist allerdings komplett auf dem Holzweg. Denn die Jungens agieren vorwiegend recht verschachtelt und scheuen sich auch nicht mit gemäßigten Songelementen Auflockerung in ihren feurigen Chili-Auflauf zu bringen. So gibt es im hoch explosiven Neun-Minuten-Minenfeld 'Prejudice Of Violence' urplötzlich eine gesprochene Gedenkminute mit akustischer Untermalung, an die sich ein extrem gefühlvolles Solo anschmiegt. Eine Ruhepause, die man sich als Gourmetzuhörer redlich verdient hat. Und genau das hebt TANTARA von vielen ihrer jungen Kollegen ab: Das skandinavische Quartett achtet bei aller Aggressivität in ihrer Musik auf spieltechnische Raffinesse. Obendrein ist die Scheibe natürlich in ein mächtig fettes Klangbild gekleidet, in welchem auch kleine Bass-Spielereien – von denen es einige zu bewundern gibt – gut herauszuhören sind.
Weshalb ich nun trotz all' dieser Lobhudeleien nur acht lumpige Punkte gebe, liegt an folgendem Umstand: In der ersten Hälfte des Albums gibt es mit dem verkopften Titelsong (unglücklicher Starter) und 'Negliable Souls' gleich zwei Nummern, in die ich bis jetzt nicht wirklich hineinkomme.
"Based On Evil" ist ein Album, mit dem man sich beschäftigen muss; ein Album, welches bei aller Brutalität auch sehr viel Abwechslung zu bieten hat; ein Album, welches ich jedem Freund des guten alten Bay-Area-Thrash nur wärmstens ans Herz legen kann. Wer auf VIO-LENCE, alte METALLICA und HEATHEN steht, sollte hier zuschlagen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Holger Andrae