TAO MENIZOO - So Blind
Mehr über Tao Menizoo
- Genre:
- Polymorphic Metal
- Words Of Warth
- Deathwish
- So Blind
- My Funeral
- Not Even God
- Thrill Of Flesh
- Time Has Come
- Obey
- My Reign
- Crushed By Illusion
- Southern Cross
- Never Get Me
- Mind Control Cults
Mit ihrem im Jahre 2004 veröffentlichten Debütalbum kreierten TAO MENIZOO ihren ureigenen Stil auf extremer Thrash-Basis mit einigen Hardcore-Einflüssen sowie winzigen Einschlüssen von Industrial und Doom. Das Ergebnis tauften sie Polymorphic Metal, und es klang klinisch, klirrend, bedrohlich, monströs, vor allem aber aggressiv und durch und durch fies. Leider hat es mit dem Vertrieb des fertigen Produkts nicht so recht geklappt. Nun dauerte es nicht nur eine Weile, bis neues Material von TAO MENIZOO vorlag; die Band entschloss sich auch, den Nachfolger der selbstbetitelten Krankheit in Eigenproduktion fertig zu stellen und zu diesem Behufe ein eigenes Projektstudio einzurichten. Einzig zum Mastern ging's in ein gewerbliches Studio, ansonsten ist "So Blind" ausschließlich im DIY-Verfahren entstanden. Aber nun zur Musik:
TAO MENIZOO kündigten das Werk als stimmlich gefestigter, melodisch subtiler, insgesamt eingängiger, raffinierter und reifer an. Doch was ist da dran? Nun, zunächst einmal fällt in der Tat die Produktion ins Gewicht. Der neue Sound kommt bollernder, fetter aus den Boxen, was "So Blind" näher in Richtung Mosh-Metal rückt, zumal die neuen Stücke auch grooviger ausgefallen sind. Malträtierende Passagen wie in der durchweg tighten, stachelstarrend beklemmenden Luftabschneider-Orgie 'Innerängst' wird man auf "So Blind" kaum finden. Und doch ist auch diese Scheibe unverkennbar TAO MENIZOO. Etwas progressiver wird's im Titelstück, welches äußerst abwechslungsreich ausgestaltet wurde. 'My Funeral' geht stärker richtung Doom, wofür auf dem maschinell bzw. präzise wie radioaktiver Zerfall getakteten Debüt kaum Zeit blieb. Bei 'Not Even God' arbeitet man gar mit offen gehaltenen, fast schon jazzigen Rhythmen und erzeugt so in Verbund mit unwirklich anmutenden Vokal-Loops Atmosphäre. 'My Reign' nimmt Anleihen beim Neo-Metal, die es aber mit doppelt und dreifacher Wucht heimzahlt, und 'Crushed By Illusion' kann für TAO MENIZOOs Verhältnisse schon als Death-Metal-Ballade gelten. Insgesamt wirkt das Zweitwerk somit zwar dunkler und düsterer, aber auch weniger auf Messers Schneide als sein Vorgänger, obschon TAO MENIZOO auch hier hin und wieder dessen psychotische Genialität aufblitzen lassen. Nach wie vor dürfte ihr Sound nicht jedem zusagen, auch wenn Stücke wie 'Southern Cross' (erinnert mich, wie passagenweise schon 'Not Even God', entfernt an die letzte MACHINE HEAD-Wucht) eigentlich zum Massengeschmack anschlussfähig sein müssten und 'Never Get Me' psychisch fast schon ausgeglichen klingt. Das langsam sich steigernde 'Mind Control Cults' schließlich sollte spätestens im mit sägenden Licks gespickten Finale auch beinharte Fans des Erstlings überzeugen, denen zuvor mit 'Deathwish', 'Thrill Of Flesh' sowie 'Time Has Come' immerhin solide Kost geboten wurde, die so manchen TAO MENIZOO-Novizen noch wird überraschen können.
Aber man braucht "So Blind" gar nicht an vergangenen Großtaten zu messen. Das Album steht auf festen Füßen für sich alleine, was Vergleiche mit "Tao Menizoo" eigentlich müßig macht. Wesentliches Fazit dieser Rezension sollte sein: Erstens, dass TAO MENIZOO sich weder selbst kopieren noch ihre Eigenständigkeit aufgegeben haben; und zweitens, dass "So Blind" ein verdammt starkes Album geworden ist. Polymorphic Metal again!
Anspieltipps: So Blind, Not Even God, Time Has Come, Southern Cross, Mind Control Cults
- Redakteur:
- Eike Schmitz