TAROT - Gravity of Light
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2010
Mehr über Tarot
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Nuclear Blast (Warner)
- Release:
- 23.04.2010
- Satan Is Dead
- Hell Knows
- Rise!
- Pilot Of All Dreams
- Magic And Technology
- Calling Down The Rain
- Caught In The Deadlights
- I Walk Forever
- Sleep In The Dark
- Gone
- End Of Everything
Metal made in Finland...Qualität aus dem Hause Hietala...
Dass Marco Hietala (NIGHTWISH, ex-SINERGY) ein gnadenlos guter Bassist ist, ist unbestritten. Dass er zudem gnadenlos geil singen kann auch, dass er stimmlich völlig einzigartig klingt, ist auch nix Neues. Nun, leider kommt er bei seinem Hauptbrötchengeber nur selten dazu, all seine Stärken zu vereinen. Also ist es mal wieder Zeit für eine neue TAROT, zudem Marco auch noch ein ziemlich guter Songwriter ist und ihm scheinbar aufgrund der momentanen Ruhepause der Nachtwünscher ziemlich langweilig ist.
'Satan Is Dead' gibt schon mal die Richtung vor. Heavy Metal, gradlinig, hart und bloß nicht zuuuuu schön. Eingängig und kurzweilig. Ja, rockt, wird aber vor allem durch die ausdruckstarken vocals und das obercoole Hammondsolo veredelt. 'Hell Knows' ist hingegen ein schwerer Brocken, finster und schleppend, atmosphärisch dicht. Hier werden sogar teilweise Erinnerungen an BLACK SABBATHs "Tyr"-Phase wach, gepaart mit epischen SAVATAGE. 'Rise!' ist ein Rocker, ein akzentuiert instrumentierter straight-forward-Hammer mit einem starken Refrain, der kaum mehr aus der Birne weicht. Nix besonderes, aber besonders treffsicher. Mit 'The Pilot Of All Dreams' treten TAROT im Anschluss das Gaspedal durch. Es klingt nach einer Verbeugung vor den klassischen RAINBOW mit 'Kill The King'-Anleihen, flankiert durch herrlich offene Klampfen. Dabei wird vor allem der von Marco ausgelebte Wahnsinn im Gesang zum Trumpf, der von den starken Riffs und der leicht hysterischen Atmosphäre prima transportiert wird. Highlight!
'Magic And Technology' kriecht wieder schweratmend, am Leben gehalten durch dezente Hammond-Infusionen, langsam und unheilschwanger durchs Dickicht. Muss man sich dran gewöhnen. Net schlecht, aber unter dem Durchschnitt. 'Calling Down The Rain' ballert da zielgenauer. Stahlmantel mit Langzeitwirkung! Noch besser bekommen es die Hietala-Brüder (Marcos Bruder Zachary ist auch dabei) mit 'Caught In The Deadlights' hin. Geil, reduziert, ohne Schnickschnack, basisch, fett rockend. Hier passiert nicht unbedingt viel. Bewusst. Wenn was passiert (der sich stetig steigernde Gesang, das Solo), dann aber richtig. Klar die beste Nummer auf "Gravity Of Light".
'I Walk Forever' steht dem nur marginal nach. Experimenteller Aufbau, gradlinig strukturiert pumpende Fundamente, auf denen hauptsächlich die Gesänge und die Synthies die Harmonien bilden, zeigen einmal die Wertigkeit Marcos als Co-Songwriter für die Megaseller NIGHTWISH. Stark! 'Sleep In The Dark' ist Heavy Metal pur, stoisch nach vorne marschierend, keine Kompromisse. Der den Reigen beschließende Siebenminüter 'Gone' lässt den Vorhang schließlich in emotional intonierter Trauer fallen. Auch hier erinnert mich die Basis an uralte RAINBOW und deren Denker Ritchie Blackmore und Ronnie James Dio, wenn auch hier in einem breiten Metallgewand. Klasse!
Mit 'Gravity Of Light' haben TAROT ihr Meisterstück abgeliefert. Der größte Trumph der Scheibe ist ihr Abwechslungsreichtum. Hier passiert nix doppelt, selbst Stimmungswiederholungen versucht man zu vermeiden. Natürlich braucht der Hörer eine Zuneigung zu Marcos sehr speziellen vocals, die nicht jedermanns Sache sind. Hat man die, darf man aber sowohl als NIGHTWISH-Gönner wie auch als stinknormaler Metaller beziehungsweise Hard Rock-Fan beide Ohren riskieren.
PS: Übrigens auch fett produziert das Ganze...
Anspieltipps: 'Caught In The Deadlights', 'I Walk Forever', 'Gone'
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Alex Straka