TAUNTED - Bleeding Black
Mehr über Taunted
- Genre:
- Bay Area Thrash
- ∅-Note:
- 8.50
- Release:
- 15.09.2009
- One Demon At A Time
- Dead Burried
- Darkened Eyes
- Blood Washed Skin
- The Floating Ghost
- Victim
- Lucifer
- Old Man Gloom
- Bloodline
- The Candle Burns Black
Ihr mögt alte Scheiben von FORBIDDEN? Ihr wollt es knusprig, mitreißend und gleichzeitig melodisch? Ihr steht auf Sänger, die an den richtigen Stellen spitze Schreie absondern? Dann müsst ihr jetzt zum Kauf schreiten!
Knappe drei Jahre habe ich auf dieses Geschoss gewartet. Der Vorgänger "Zero" zählt nach wie vor zu meinen Lieblingen aus dem Bereich melodischer Thrash mit Köpfchen und der Auftritt auf dem HOA hat meine Begeisterung für TAUNTED nur noch untermauern können. Insofern bin ich schon etwas aufgeregt als "Bleeding Black" zum ersten Mal durch meine Wohnstube fegt. Und bereits nach wenigen Sekunden von 'One Demon At A Time' weiß ich, dass die Truppe aus Kalifornien dort ansetzt, wo sie uns heiß hungrig zurück gelassen hat: Die glasklare und gleichzeitig enorm dynamische Produktion lässt die Riffs von Joey Genoni wie eine Armee aus Saiten wirken. Man wird förmlich an die Wand gedrückt, so erschlagend gewaltig und trotzdem nicht zu modern wirkend krachen die Akkorde aus meinen Boxen. Erinnerungen an "The Gathering" von TESTAMENT werden wach. Die Luftgitarre schmilzt bei Versuch hier imaginär mitzuhalten.
Der nächste Pluspunkt – bei der gebotenen Qualität sind es eigentlich gleich mehrere – ist die Stimme von Jacques Serrano. Sehr kraftvoll, in den richtigen Momenten kurz mal schrill und beinahe beschwörend im Unterton, wird hier mit ungeahnter Leichtigkeit vorgemacht, wie ein Metalorgan zu klingen hat. Genau so nämlich.
Die Dreiviertelstunde vergeht jedes Mal wie im Flug, denn das Quartett bietet trotz permanenten Sperrfeuers ausreichend viel Abwechslung in seinen Kompositionen, um den Hörer nicht zu ermüden oder zu langweilen. So wird in 'Darkened Eyes' unerwartet stark aufs Gaspedal getreten, ohne den Melodiefaden zu verlieren. Wobei ich persönlich aber etwas mehr Gefallen an den gemäßigter temperierten Nummern finde. Dort wird eine fast unheimliche Atmosphäre erzeugt. Unterlegt von wuchtiger Rhythmik krabbeln die Gitarrenmelodien wie Spinnen dem Hörer den Rücken hinauf und verbreiten ein schauriges Kribbeln. Angenehme Erinnerungen an FORBIDDEN zur "Twisted Into Form"-Phase werden dabei gelegentlich wach. So zum Beispiel, wenn im grandiosen Höhepunkt der Höhepunkte – namentlich 'The Floating Ghost' – auch noch flüsternde Stimmen aus dem Off auftauchen. Besser geht es kaum. Doch, geht es, denn die das abschließende 'The Candle Burns Black' übertrifft mit seinen hochmelodischen Passagen und der beschwörenden Rhythmik den Rest des Albums beinahe noch.
Ich bin erneut völlig begeistert. TAUNTED bieten auf "Bleeding Black" die aktuell beste Mischung aus technischem Thrash Metal, etwas Speed und Groove. Dies alles kombiniert mit dieser Wahnsinns-Stimme ergibt natürlich ein Album, in das man sich als Freund von traditionell-modernen Klängen unwillkürlich verlieben muss. Jetzt bleibt es zu hoffen, dass TAUNTED erneut auf deutschen Bühnen herum toben wird. Bald. Bitte.
Anspieltipps: The Floating Ghost; Lucifer; Victim; Old Man Gloom; The Candle Burns Black
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Holger Andrae