TEMNEIN - Tales: Of Humanity and Greed
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2020
Mehr über Temnein
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Blood Blast
- Release:
- 22.05.2020
- The Storyteller
- The Blind And The Greedy
- The Knotted Bag
- I Am Davy Jones
- Rise Of The Sontarans
- A Few Drops Of Blood
- City Of Gold
- Dirge For Termina
- Yuki Onna
- Scums Of Hamelin
Überraschendes aus Grand Est
Das Auge isst bekanntlich mit. Und in Sachen "Tales: Of Humanity And Greed" war es Neugier und Faszination auf den ersten Blick, das Artwork ist schlichtweg fantastisch. Künstlerisch wertvoll, aussagekräftig und deutungsvoll. Einen ähnlich guten Eindruck macht auch das, was im Inneren steckt. Das TEMNEIN-Album Nummer drei ist eine in sich ziemlich stimmige Sache, so viel steht fest. Mit sagte die aus dem französischen Nancy/Metz stammende Melo-Death-Combo im Vorfeld gar nichts und so konnte ich entsprechend unvoreingenommen an die Sache herantreten.
'The Storyteller' führt uns zunächst ruhig und sanft in eine vielversprechende Sphäre, die von Augenblick zu Augenblick aber an Wucht zunimmt, ohne jedoch die himmlische Melodie abzubrechen. 'The Blind And The Greedy' ist dann das erste vollwertige Stück, das Härte und Wucht auf der einen sowie Harmonie und eine gewisse Klangschönheit auf der anderen Seite sehr gut kombiniert. Und es kristallisiert sich ein drittes Stilmittel deutlich heraus: die Progressivität. Komplexe und abenteuerliche Strukturen sind für die Jungs überhaupt kein Problem.
Obwohl die fünf Franzosen um Frontkeifer Jocelyn Fidry häufig ausufern und sich selbst für die schönsten Melodien nicht zu schade sind, werfen sie ihr Grundarsenal an harschen Vocals, herben Rifffolgen und einer ausladenden Portion Wut im Bauch niemals über Bord, sondern sorgen für eine äußerst homogene Masse. Hierfür stehen folgend 'The Knotted Bag', das teils ungezügelte 'I Am Davy Jones', 'A Few Drops Of Blood' sowie das abschließende Mammut-Kernstück 'Scums Of Hamelin', mit dem der Mannschaft ein bleibender Eindruck gelingt.
Für "Tales: Of Humanity And Greed" muss man sich Zeit nehmen, Easy-Listening klingt definitiv anders. Doch speziell der grundlegende Kontrast – derbe hier, himmlisch dort – sorgt in wohliger Zweisamkeit für ein mehr als interessantes Hörvergnügen, das oftmals nicht nur überrascht, sondern auch nachhaltig hängenbleibt. Wenn den Jungs künftig auch noch der eine oder andere astreine Hit gelingt und sie an manchen Stellen etwas konsequenter auf den Punkt kommen, darf man sich schon auf die Folgetaten freuen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp