TEMPTAMENTUM - Disciples Of The Ashen Sun
Mehr über Temptamentum
- Genre:
- Melodic Death/Black Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 25.10.2003
- Praeludium - The Revelation
- Disciples Of The Ashen Sun
- Night Her Course Began
- Interludium - The Rebellion
- The Purgatory Winter
- The Gathering Of Spirits
- Scarlet Gleaming Darkness
- Postludium - The Enthronement
Melodischer Death Metal im nordischen Stil und kein Ende in Sicht! TEMPTAMENTUM sind mit "Disciples Of The Ashen Sun" die nächsten Kandidaten einer unendlichen Reihe von Bewerbern um die Geldbeutel der Fans. Dabei stehen die Chancen für die Schwaben gar nicht so schlecht. Denn anders als zu viele andere Schwedenklone besitzen sie genug Eigenständigkeit, um zumindest ein Stück weit aus der grauen Melodic-Death-Masse herauszuragen.
TEMPTAMENTUM wurden bereits 1994 gegründet, damals dachten noch die wenigsten an melodischen Death Metal. Jedoch gab es nach drei Demos einen Bruch: Zwischen 1998 und 2003 passierte nichts bei TEMPTAMENTUM. Gar nichts, zu beschäftigt waren die Musiker mit den "normalen" Dingen des Lebens, Line-up-Problemen und anderen Kataströphchen. Gerade in diesen fünf Jahren ist melodischer Death Metal mit Bands wie IN FLAMES erst populär geworden. Deshalb wirken TEMPTAMENTUM heute auch nicht mehr sonderlich originell, 1998 wäre eine CD wie "Disciples Of The Ashen Sun" sicher noch eine kleine Sensation gewesen. Doch so? Die Musik klingt, als hätten DISSECTION, IN FLAMES und NAGLFAR ein gemeinsames Projekt laufen und würden dabei bewusst langsam zu Werke gehen. Tatsächlich sind die zum Teil überlangen Stücke von "Disciples Of The Ashen Sun" größtenteils im Midtempo-Bereich gehalten und entfalten selten die blastende Energie zu High-Speed-Attacken. Das ist allerdings nicht weiter schlimm, denn die Gitarren klingen filigran und zaubern schöne Melodien hervor. Sänger Michaels Stimme erinnert ein bisschen an alte AT THE GATES-Tage, ohne allerdings ganz diese Klasse zu erreichen. Doch keine Furcht: Sein Organ ist dennoch gut hörbar, ein angenehmer Kreisch-Growl-Cocktail ohne Risiken und Nebenwirkungen. Nur Sessiondrummer Uwe Kurz (BEHIND THE SCENERY) hat nicht seinen Glanztag bei den Aufnahmen erwischt. Sein Schlagzeugspiel klingt etwas sehr spartanisch, wirkt auf Dauer fast einfallslos. Doch die mitreißenden Gitarren und der druckvolle Bass gleichen dieses Minus fast gänzlich wieder aus, außerdem erfreuen ruhige Akustikstellen die OPETH-verwöhnten Sinne. So weit, so gut - so normal?! Was TEMPTAMENTUM wirklich abhebt, sind die anspruchsvollen Texte. Die Lyrics basieren nämlich auf John Miltons Gedicht-Epos "Paradise Lost", in dem es um die Vertreibung des Menschen aus dem Paradies geht. Zu so einem dramatisch-epischen Thema passt ein neunminütiges Mammutstück wie 'Scarlet Dreaming Darkness' natürlich bestens. Ja, schlecht sind TEMPTAMENTUM wirklich nicht. Zudem kostet ihre 37-minütige Scheibe über ihre Homepage nur 10 Euro und bietet willkommenes Futter für melodiesüchtige Lauscher, denen auch ein kleiner Black-Metal-Einschlag nichts ausmacht. Wenn beim nächsten Mal noch das Schlagzeug besser klingt und die Riffs einen Tick zwingender aus den Boxen schießen, dann bin ich richtig begeistert. Heute reicht es nur für ein zwinkerndes "Gut!".
Anspieltipps: The Purgatory Winter, Scarlet Gleaming Darkness
- Redakteur:
- Henri Kramer