TENSIDE - Come Alive Dying
Mehr über Tenside
- Genre:
- Modern Metal / Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Ivorytower Records
- Release:
- 19.01.2024
- Come Alive Dying
- Shadow To Shine
- Pitch & Gold
- Darkness To Blight
- Impending Doom
- Aim For Paradise
- Deadweight
- Pretty Lonesome
- Silence Is Betrayal
- Transcend
- Dust To Bereaved
- Vengeance
Moderner als bisher, gleichzeitig aber auch noch mehr Hits!
Die Münchener TENSIDE sind für mich ja schon seit Jahren ein Geheimtipp, wenn es um modernen Melodic Death Metal geht. Warum die Truppe um Frontmann Daniel Kuhlemann dabei noch nicht auf deutlich größeren Bühnen spielt, ist mir bis heute ein Rätsel. An der Qualität der Studioalben kann es nicht liegen, denn gerade mit "Convergence" (2017) und "Glamour & Gloom" (2020) hat der Vierer zwei echte Volltreffer vorgelegt. Das insgesamt achte Album, das auf den Namen "Come Alive Dying" hört, soll nun die Erfolgsgeschichte fortführen. Die Frage ist aber natürlich, ob die Jungs auch anno 2023 wieder so unverschämt eingängig und trotzdem hart unterwegs sind wie beim direkten Vorgänger.
Der eröffnende Titeltrack lässt jedenfalls schon vorweg Großes erahnen, wandelt er doch wieder einmal mit spielerischer Sicherheit auf der Grenze zwischen Metalcore und Melodic Death Metal, ohne in die gleiche Synthesizer- und Pop-Dance-Falle zu tappen, die in den vergangenen Jahren so viele Kollegen erwischt hat. Nein, auch wenn die Strophe der Nummer fast schon in Richtung Nu-Metal schielt und durchaus ein paar elektronische Spielerein verwendet, biegen die Bayern pünktlich zum Refrain wieder in melodische Todesstahl-Gefilde ab und servieren einen Refrain, der sich sofort im Ohr festbeißt. 'Shadow To Shine' geht danach sogar noch einmal einen Schritt weiter in Richtung Metalcore und versucht sich an einem ausladenden Refrain mitsamt Klargesang, doch auch hier halten die Gitarren und die wuchtigen Growls von Fronter Daniel immer die Verbindung zu den metallischen Wurzeln. Dank toller Melodien beißt sich der Track dann auch sofort im Gedächtnis fest und hat das Zeug zum echten Hit.
Jetzt habe ich die Münchener gerade für ihre im traditionellen Melodic Death verwurzelte Darbietung gelobt, da zeigt sich 'Pitch & Gold' doch deutlich mutiger und taucht wie selbstverständlich ins LINKIN PARK-Fahrwasser ab, hat aber gleichzeitig auch so fies groovende Gitarrenwände zu bieten, dass auch dieses durchaus gewagte Experiment mit poppiger Eingängigkeit problemlos aufgeht. Generell scheint sich mit fortschreitender Spielzeit die Erkenntnis zu verfestigen, dass TENSIDE die bisherige Entwicklung auch auf dem achten Langspieler konsequent weiterführt. Konkret heißt das, dass sich das Quartett immer mehr moderne Versatzstücke und vor allem auch Nu-Metal-Einflüsse einverleibt. Eingefädelt ist dieser Übergang aber so geschickt, dass es selbst mich, als eher oldschoolig eingestellen Metalcore-Fan, nie stört. Im Gegenteil, mit 'Impending Doom', 'Darkness To Blight' und auch 'Silence Is Betrayal' ist die Liste an potentiellen Hits reichlich lang. Dem gegenüber steht auch maximal ein Ausfall, denn 'Deadweight' knüppelt mir doch etwas zu dumpf und vorhersehbar aus den Boxen, bleibt aber gleichzeitig auch der einzige Ausfall auf einem Langspieler, der, passend zum modernen Bandsound, auch von einem durckvollen und aufgeräumten Klangbild veredelt wird.
Viel zu meckern gibt es im Falle von "Come Alive Dying" dann auch nicht. Fans der ersten Stunde sollten dennoch erst einmal ein Ohr riskieren, denn auch wenn ich eingangs noch die bestehende Verwurzelung um klassichen Gothenburg Sound gelobt habe, sollte man die Münchener nun langsam doch im Modern Metal einsortieren und die Kategorisierung als Melodic Death Metal endgültig streichen. Wer diese Entwicklung mitträgt, bekommt hier ein Album, das in meinen Ohren sogar noch etwas zwingender und stärker klingt als "Glamour & Gloom". Entsprechend gibt es am Ende auch neun Zähler und damit einen halben Punkt mehr als beim letzten Mal. Jetzt müssen aber endlich mal die größeren Festival durchklingeln, denn diese modernen Metal-Hits gehören auf die großen Bühnen der Republik!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs