TEPHRA - A Modicum Of Truth
Mehr über Tephra
- Genre:
- Rock
- Label:
- Riptide Recordings / Gordeon
- Release:
- 05.10.2007
- Apollo
- Big Black Mountain
- Changes
- A Modicum Of Truth
- Until The End
- Rivers Eyes
- Crossways
- Wolfs Chamber
- Clearance
- Lost One
- In The Valley
Würde man das Foto auf dem Beipackzettel Passanten in der Fußgängerzone unter die Nase halten und fragen, womit die abgebildeten fünf Herren denn ihre Brötchen verdienen, so wären wahrscheinlich alle denkbaren Antworten von Student bis Beamter vertreten - bis auf eine: Mitglieder einer Metal-Core-Band. Wie der Zufall es so will, ist allerdings genau dies korrekt, denn das Quintett nennt sich TEPHRA, kommt aus Braunschweig und möchte nun mit "A Modicum Of Truth" die deutsche Metalszene gehörig aufmischen.
Dieses Vorhaben könnte ihnen sogar gut gelingen, denn das 70-minütige Werk ist so schwer zu beschreiben, wie es beim ersten Hören zu verstehen ist. Mussten sich TEPHRA in der Vergangenheit noch mit schlechter Produktion und Abmischung herumschlagen, so bekommt die Truppe hier endlich die verdiente Möglichkeit, ihr Können unter Beweis zu stellen. Insgesamt elf Tracks findet man auf "A Modicum Of Truth", von denen fünf mehr als acht Minuten lang sind und sich teilweise über 13 Minuten erstrecken können. Zwischendurch gibt es einige kürzere Stücke als Verschnaufpausen, und die kann der Hörer wirklich gebrauchen, denn wenn man das Album mit nur einem Wort beschreiben müsste, so wäre dieses wohl 'intensiv'. TEPHRA eröffnen eine Klangwelt, die zwar als Metalcore bezeichnet wird und auch teilweise brachial daherkommt, aber nie im typischen Chaos und Lärm versinkt. Speed sucht man hier so gut wie vergebens, doch stattdessen präsentiert man ausgefeilte Kompositionen, die eine düstere Atmosphäre aufbauen und dann mit Soundeffekten wie Wind und weiteren musikalischen Finessen bis auf die Spitze treiben. Hinzu kommt der eigenwillige Gesang, der jegliche Richtlinien außer Acht lässt und die Schwere fast unerträglich macht. "A Modicum Of Truth" ist ein Werk, das einen bereits in der ersten Sekunde greift und an die Wand presst, bin man fast nicht mehr atmen kann. Beklemmend und erdrückend versinkt man immer mehr in eine absolute Dunkelheit, aus der kein Weg zu führen scheint; diese Hoffnungslosigkeit wird durch die doomig angehauchten Elemente zusätzlich verstärkt.
TEPHRA haben es hier geschafft, nicht nur ein mutiges und interessantes Album auf den Markt zu bringen, sondern uns allen eindrucksvoll wieder vor Augen zu führen, dass harte Musik ebenso Kunst sein kann wie ein Gemälde oder eine Sinfonie von Mozart. "A Modicum Of Truth" ist zu komplex, als dass man es leichtfertig beschreiben könnte, man muss dieses Album erleben und fühlen. Die Braunschweiger wandeln zwar auf Pfaden, die bereits Bands wie ISIS oder MASTODON beschritten, hinterlassen aber dennoch ihre eigenen tiefen Fußabdrücke. Wer hätte gedacht, dass in deutschen Metalcore-Landen noch so viel Innovation vorhanden ist, wie man sie jetzt bei TEPHRA entdecken kann. Diesen Namen sollte man sich auf alle Fälle merken.
Anspieltipps: In The Valley, Rivers Eyes, Big Black Mountain
- Redakteur:
- Ricarda Schwoebel