TEPHRA - Tempel
Mehr über Tephra
- Genre:
- Sludge/ Noiserock/ Rock/ Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Golden Antenna Records/ Broken Silence
- Release:
- 18.02.2011
- Ghost
- Chains And Pounding Hooves
- Agra
- How The West Was Lost
- City Immersed In Dust
- Seven Teeth
- Deadman's Path
- Tempel
TEPHRAs dritter Kraftakt.
Das Bedauernswerteste vorweg: eigentlich müsste diese deutsche Band gerade auf Tournee sein, was aber wegen eines schwerwiegenden Krankheitsfalles leider ausfallen muss. Da ist auch gleich mein Anknüpfungspunkt: vor drei Jahren etwa habe ich TEPHRA bereits einmal auf dem South Of Mainstream im Brandenburgischen erlebt. Der Auftritt der - glaube ich - fünf Männer hatte mich nicht ganz überzeugt, da er mir teilweise noch zu konfus und mit zu vielen Wechseln in der Musik daher grollte. Vielleicht hatte ich auch einen schlechten Nachmittag erwischt... irgendwie fand ich da keinen Zugang. Interessant ist auch mal, wer davor gespielt hatte...! Die Umsetzung war sehr professionell und eigentlich auch mitreißend, denn alle, vom Sängergitarristen über den Schlagzeuger bis hin zum Tastenmann, hatten sie ihre Kopfschüttelhausaufgaben absolviert. Die laut Interview "fünf Freunde" waren offensichtlich so "richtig im Set". Da wurde so choreografiert, dass du auch als unbeleckter Besucher und TEPHRA-Unkundiger ziemlich genau erspüren und ersehen konntest, dass es gleich rummst... und eben sekundengenau mit einsetzt mit dem Kopfschütteln. Aber apropos Tastenmann...
Der ist inzwischen entlassen, wegrationalisiert oder verschoben worden, oder er hatte wie bei so vielen anderen Musikern einfach keine Zeit mehr - nun als Quartett sollte in der Folge alles also ursprünglich rockiger, derber erscheinen. Kompromissloser. Oder?
Ja. "Tempel" ist das. Ist eine definitive Fortentwicklung, nun ist die Skepsis verzogen, der nächste nahe TEPHRA-Auftritt ist meiner. Warum?
Weil eine Band mit diesem Material in Fingern und Kopf nur überzeugen kann. 'Agra' als instrumentaler Nachsetzer zweier "Erzählstücke" biegt die immer noch anspruchsvolle Zuhörerei durch kurzknackige Geradlinigkeit wieder in gemäßigte Formen, das prophetische 'How The West Was Lost' vereint wiederum die Stilmittel der Band in eindringlicher Weise. Der am Sludge angelehnte Gesang kann sich in den wohlgemuten Passagen zurücklehnen, die von jazzigen Tiraden überbrückt werden, und am Ende siegt doch wieder Neurotisches. Dabei wird ein Rocktempo durchgehalten, was sich durchaus auf viel kurzfristiger angelegten Punkrockplatten "zuhause" fühlen würde.
Doch auch der Mut zum Motiv, das sich aufbauende, den Rest der Musiker einspannende Hauptriff wird hier fabriziert - 'City Immersed In Dust' steht immer kurz vor dem Kollaps, aber behält so seine Deftigkeit. 'Deadman's Past' und 'Tempel' drücken sich ebenfalls mit - so scheint es - immensen Kraftaufwänden aus, was die Intensität des musikalischen Spiels unüberhörbar macht.
Dass das alles nicht in Liedlängen um die sechs Minuten abgeht, liegt ja auf der Hand, Zeit, die TEPHRA aber auch notwendig braucht. Und wir. Einfach ist es nämlich nicht. Wie immer. Wie überall.
Beide, Label Golden Antenna und auch TEPHRA, stammen aus derselben Stadt, nämlich Braunschweig, und das erklärt vielleicht auch das sehr freundliche Angebot für uns U-S-E-R, "Tempel" direkt im Stream hören zu können.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben