TERRA ATLANTICA - Beyond The Borders
Mehr über Terra Atlantica
- Genre:
- Symphonic Melodic Power Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Pride & Joy
- Release:
- 16.09.2022
- Overture
- The Scarlet Banners
- Far From Alive
- Beyond The Borders
- Sun Of Pontevedra
- Guns And Drums
- Just One Look
- Hellfire
- Pirate Bay
- The Great Escape
- Take Us Home
Die Fantasy-Geschichte geht grandios in die dritte Runde.
Nach dem ersten Anhören von "Beyond The Borders" war ich quasi schockverliebt. Das hört sich jetzt vielleicht etwas albern und pathetisch an, ist aber so. Das ist nicht einfach nur Platte Nummer drei von TERRA ATLANTICA, das ist eine musikalische Inszenierung vom Feinsten!
Zum Vergleich habe ich mir direkt anschließend "Age Of Steam" (Rezension von Marius Luehring) noch einmal angehört. Ja, auch beeindruckend, aber kein Vergleich zu "Beyond The Borders", da hat Tristan Harder und sein Team nicht nur eine Schippe, sondern eine ganze Baggerschaufel draufgelegt. Du hörst die Musik und hast eine komplette Bildergeschichte vor Augen. Das auf einer Bühne aufgeführt, stelle ich mir phantastisch vor, so musss für mich symphonischer (Fantasy) Metal klingen. Bombastische Chöre, eine hervorragende Instrumentalfraktion, Folk- und Klassikeinflüsse – im Prinzip wirkt das Ganze wie die Musik zu einem Abenteuer-Fantasy-Film oder eine Metal-Oper. Wer dabei jetzt an AVANTASIA denkt, dem möchte ich sagen, dass "Beyond The Borders" ein völlig anderes Soundkonzept besitzt. Auch hier haben sich einige Gastsänger eingefunden, so beispielsweise Anders Sköld (VEONITY), Alex Hunzinger (Ex-AETERNITAS) und Joan Pabon (TRAGEDIAN), die verschiedene Gesangsrollen übernommen haben. Katharina Stahl ist in einem wunderbaren Duett als "Victoria" ('Just One Look ') mit Tristan Harders (Lucas) zu hören. Zum Einsatz kommen auch Gastmusikerinnen und Gastmusiker mit Violine, Flöte, Trompete und Saxophon, die das Ganze musikalisch abrunden. Und wenn man noch weiß, dass das Album von Jacob Hansen in den Hansen Studios gemischt und gemastert wurde (u.a AMARANTHE, PRIMAL FEAR, HAMMERFALL, AVANTASIA, ADRIAN BENEGAS), dann ist klar, dass der Sound grandios ist.
Hier ein kurzer Auszug, worum es bei dieser Platte geht (Zitat aus der Promo-Vorabinfo:): "Die Geschichte ist im Jahr 1848 angesiedelt und spielt zwei Jahrzehnte nach dem Vorgänger "Age of Steam". Nachdem das britische Empire besiegt wurde, hat das Machtvakuum in Europa zum Aufstand der preußischen Dynastie geführt, die den Kontinent mit eiserner Faust regiert. Eine Gruppe junger Leute macht sich auf die Suche nach einem magischen Stein, der ihnen den Weg nach Atlantica weisen soll, um gegen diese Unterdrückung zu kämpfen. Doch sie werden verfolgt! Eine Verfolgungsjagd über Land und Meer beginnt."
Die Reise beginnt mit der instrumentalen, stimmungsvollen, 'Overture', die fließend in den rasanten ersten Track 'The Scarlet Banners' übergeht und schon den ersten bombastischen Chor bringt, nicht zu reden von den tollen Gitarrenriffs und dem knallharten Drumming. Bei 'Far From Alive' kommt die Geige zum Einsatz und der Song klingt ein klein wenig nach Pirate-Metal. Ein richtiger Ohrwurm ist das folgende 'Beyond the Borders', das kaum Zeit zum Luftschnappen lässt und mich wieder mit tollem Drumming begeistert, auch hier wieder fantastische Chorarbeit. Ein großartiges Gitarrensolo erwartet uns bei 'Sun of Pontevedra' und immer wieder diese hervorragenden Chöre - ich glaube, das hate ich schon einmal erwähnt. Track Nummer fünf ist ein wunderbares instrumentales Zwischenspiel, das trotz seines Titels 'Guns and Drums' fast wie ein Tanzlied klingt. So ein bisschen Ballade darf natürlich nicht fehlen, die wird uns mit dem Duett 'Just on Look' geliefert – zwei Stimmen, die sich perfekt ergänzen. Der kurze Romantikausflug wird direkt vom rasanten 'Hellfire' abgelöst, man kann das Kampfgeschehen hören, hat es quasi vor dem inneren Auge, untermalt von einem Drumming, das einen wegföhnt: "Hellfire is blazing in the night, hellfire rains from the sky. Only one will survive … get ready to fight or die." Angekommen in der 'Pirate Bay' werden wir ein zweites Mal von leicht folkloristisch-fröhlichem, piratenmäßigem Einschlag empfangen. Allerdings bist du dort nur willkommen, wenn du es auch wert bist, ansonsten... tja, dann wirst du den Ort nicht lebendig verlassen. Bist du aber loyal, dann hast du dich für immer und ewig der See verschrieben. Wir hören ein "Spelunkenklavier", ein Saxophon und teilweise rauen Männergesang. Das längste Stück der Platte 'The Great Escape' ist quasi der Beginn des Showdowns, fängt an mit Klavier, hat ohrwurmartige Chöre/Refrains und mittendrin bekommen wir auch noch Klassik in Form von Mozarts 'Türkischem Marsch' in einem Zwischenspiel geliefert. Den Sinn dahinter habe ich zwar nicht ganz verstanden, aber es klingt toll und passt tatsächlich gut in den Song. Mozart mal anders. Dann endlich! geht es nach Hause: "Take us home to the shores of Atlantis!" Dieser letzte Track 'Take Us Home' fährt zum Schluss noch einmal alles auf, was mir bisher gefallen hat: Gesangspassagen, Chöre, Refrains, die man einfach mitsingen muss, rasantes Drumming, Gitarrenriffs. Man spürt, wie sich das Schiff durch die Wellen bewegt – Kopfkino vom Feinsten.
Fazit: Mit "Beyond The Borders" ist TERRA ATLANTICA ein Meisterstück des symphonischen, orchestralen Metals gelungen und die Band hat es verdient, in der Symphonic Melodic Metal-Riege ganz oben mitzuspielen.
Pirate Bay, feat. Anders Sköld
https://www.youtube.com/watch?v=hWFbp77Ai8w
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Hannelore Hämmer