TERRANA, MIKE - Shadows Of The Past
Mehr über Terrana, Mike
- Genre:
- Fusion
- Label:
- Lion Music
- Release:
- 10.06.2002
- Pleasure Cube
- Anteres
- Samantha
- Press One For English
- More Coffee
- Shadows Of The Past
- Rio
- Internal Affair
- Communication
Dass Mike Terrane mehr ist als nur der aktuelle RAGE-Drummer dürfte jeder wissen, der in seinem Leben auch einmal in Fusion/Jazz-Gefilden herumgestochert hat. Und so ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass uns der Ausnahmeschlagwerker im Jahr 2002 ein Album präsentiert, um das jeder, dem sein True Metal-Image etwas wert ist, einen großen Bogen machen sollte. Für diejenigen jedoch, die in Musik mehr sehen als Headbangen im 4/4tel Takt, Doublebass und verzerrte Gitarren sowie Lyrics über Schwerter und Drachen, gibt es mit "Shadows Of The Past" ein künstlerisch wertvolles Objekt, das es sich in den CD-Schrank zu stellen gilt.
In Zusammenarbeit mit Kevin Chown, der bereits bei Größen wie Tony MacAlpine am Tieftöner herumfrickeln durfte, entstanden neun rein instrumentale Songs, die sehr schwer unter einen Hut zu fassen sind. So gibt es beispielsweise hektische, konfuse Stücke wie "Pleasure Cube" oder "More Coffee" , die mit wirren Beats und einem vollkommen abgedrehten Fusion-Bass glänzen. Dem gegenüber steht absolut gediegene avantgardistische Kiffermucke wie "Samantha" und dem ultimativ entspannenden Titeltrack "Shadows Of The Past". Unterstützt von Saxophonen, Bongos und Keyboards erklingt eine erstklassige Mischung aus Fusion und Jazz aus den Boxen, die einen direkt in die verrauchteste Kneipe einer amerikanischen Großstadt katapultiert. Förmlich kann man spüren, wie ein guter Cognac die Kehle hinuntergleitet, sich mit Zigarrenrauch vermischt und zu einem äußerst wohligen Befinden führt.
An genügend Atmosphäre mangelt es Mike Terranas Soloalbum jedenfalls nicht. Sehr positiv anzurechnen ist auch, dass die Musik und nicht das Schlagzeug im Vordergrund steht. Konnte Terrana bisher hauptsächlich als sehr guter Schlagzeuger aufgeführt werden, zeigt er hier auch seine songschreiberischen Fähigkeiten: Kongeniale Musik, die allerdings jedem RAGE-Fan alter Tage verdammt bitter aufstossen dürfte.
Unverständlich bleibt lediglich, warum im Anschluss an acht Songs, die in jeder Hinsicht überzeugen können, ein live aufgenommenes 11-minütiges Drumsolo erscheint. Nicht, dass Terranas Drumsoli in irgendeiner Weise langweilig oder überflüssig wären. Auf diesem Album wirkt es allerdings deplaziert ohne Ende.
Fazit: Mit "Shadows Of The Past" knallt uns Mike Terrana ein erstklassiges Album vor den Latz, in das alle Fusion-Freunde und Liebhaber unkonventioneller Klänge unbedingt reinhören sollten.
Anspieltipps: Samantha, Internal Affair
- Redakteur:
- Christian Debes