TERRIFIER - Trample The Weak, Devour The Dead
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2023
Mehr über Terrifier
- Genre:
- Thrash
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Empire Records
- Release:
- 23.05.2023
- Trial By Combat
- Perpetual Onslaught
- Bones Of The Slain
- Depths Of The Storm Scepter
- Grinding The Blade
- Death And Decay
- Dawn Of The Slaughter
- Awaiting Descecration
Thrashlatte!
Ich sage es ja immer schon: Es ist etwas im kanadischen Wasser! Die Kollegen von TERRIFIER haben uns ja schon mit ihren beiden Vorläufern "Destroyers Of The Faith" und "Weapons Of Thrash Destruction" mächtig den Hintern versohlt, aber was uns jetzt mit leicht erneuerter Mannschaft auf "Trample The Weak, Devour The Dead" vorgesetzt wird, ist aktuell die Messlatte für Thrash im Jahr 2023!
Obwohl man aktuell nur noch als Trio unterwegs ist, da Gitarrist Brent Gallant nicht mehr mit von der Partie ist, hat man schon beim eröffnenden 'Trial By Combat' das Gefühl von einer Saiten-Stampede überrollt zu werden. Das ist die urwüchsige Energie eines Thrash-Krachers. Wie eine fett getunte Nähmaschine tackern sich auf beiden Stereo-Kanälen die Riffs in Deine Lauscher, ohne dabei stumpf zu klingen. Trotz des beinahe irrwitzigen Tempos legt die Band nämlich Wert auf Hooks. Dazu kommen noch feiste Gangshouts und fertig ist das garstige Ohrwurmmonster! Aber der Dosenöffner bleibt nicht allein auf der Überholspur für qualitätsbewusste Thrasher. Alle folgenden sieben Nummern sind von gleichbleibend überschäumender Ruppigkeit, gepaart mit der nötigen Finesse, die es braucht um so eine Schlachtplatte nicht eindimensional klingen zu lassen. Dabei werde ich manches Mal an VEKTOR erinnert, wobei TERRIFIER deutlich tiefer im Schlack der alten Schule verankert ist. Früher hätten böse Menschen von Mosh-Parts gefaselt und vor meinem geistigen Auge wären storchenbeinige Bermudashorts-Träger über die Tanzdielen gestakst, aber heute wackelt zufrieden meine Rübe und ich freue mich über jede Sekunde der Erholung zwischen der ganzen High-Speed-Raserei.
Ganz besonders charmant wird es, wenn die junge Bande sogar sanfte Klänge einbaut. So geschehen beim Intro zum herrlich betitelten 'Grinding The Blade'. Erwartungsgemäß und dem Songtitel angepasst, gibt es danach natürlich mächtig was auf die Kauleiste, aber das wollen wir ja auch alle so.
Ganz besonders schmackhaft tönt auch 'Bones Of The Slain' mit Hornissen-Riffs am Fließband. Dazu ein mächtig angepisster Gesang und herrlich verdrehte Rhythmuskapriolen. Ich bin verliebt. Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass die Truppe netterweise komplett auf überdrehte Dynamik-Ästhetik verzichtet? Nicht? Ich Schlingel, ich. Während andere Bands auf feiste Klanggebilde setzen, dafür aber keine Songs gebacken bekommen, die Deine Thrashlust befriedigen, geht man in Hause TERRIFIER den komplett anderen Weg. Dynamisch-druckvolles Klangbild, ohne atmungsfreie Kopfschmerz-Produktion. Dafür erzeugt man durch die Musik allein schon ausreichend Dynamik. So geht das nämlich. Erst die Musik, dann der Klang.
Als Anschauungsobjekt lege ich mal das abschließende 'Awaiting Descecration' vor, denn hier ist die Ganzkörperwippe schon beim Eröffnungspart garantiert. Obendrein passiert da saitentechnisch gleich so wunderbar viel, dass man beinahe satt ist, bevor das Riff-Inferno einsetzt. Drei-Gänge-Menü in fünf Minuten. Der knackige Chorus wird dann zukünftige Thrashveranstaltungen in Tollhäuser versetzen. Garantiert!
Wie man diesen Zeilen unschwer entnehmen kann, bin ich sehr angetan von "Trample The Weak, Devour The Dead". Sicherlich wird auch im Hause TERRIFIER das Rad nicht neu erfunden, aber so lange man so herzerfrischend und mitreißend durch die Botanik thrasht, ist meine Lust auf diese Spielart mehr als befriedigt. Ganz feiner Stoff!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Holger Andrae