TESLA - Into The Now
Mehr über Tesla
- Genre:
- Hardrock
- Label:
- Sanctuary Records/T&T
- Release:
- 08.03.2004
- Into The Now
- Look @ Me
- What A Shame
- Heaven Nine Eleven
- Words Can't Explain
- Caught In A Dream
- Miles Away
- Mighty Mouse
- Got No Glory
- Come To Me
- Recognize
- Only You
Dass ich jemals wieder ein neues TESLA-Album in den Händen halten werde, hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können. Unvergesslich sind die Meilensteine der Bandgeschichte in Form von “Mechanical Resonance (1986)“ oder “The Great Radio Contorversy (1989)“, auf denen Hits wie 'Love Song', ’Modern Day Cowboy’ oder ’Cumin Atcha Live’ enthalten sind. Ende der Achtziger, in einer Zeit in der der "Hairspray-Rock" mit Bands wie POISON, MÖTLEY CRÜE oder RATT seine Blütezeit hatte, gab es auch einige Bands, die sich dem erdigen Rock’n’Roll verschworen hatten. Zu eben diesen gehörten auch TESLA, da diese sich seit jeher auf das Wesentliche - die Musik - fernab aller gängigen Klischees konzentrierten. Schon im Jahre 1990 – bevor jede x-beliebige Scheißkapelle den Stecker an den Instrumenten zog und über MTV ausgestrahlt wurde – beweist die Band mit der eindrucksvollen “Five Man Acoustical“-Scheibe, was es heißt unplugged zu spielen. Doch danach flaute der Erfolg mit den folgenden Alben “Psychotic Supper" (1992) und “Bust A Nut" (1994) leider ab, was letztendlich zum Split der Band führte. Die Musiker versuchten sich in den folgenden Jahren mehr oder weniger erfolgreich in anderen Bands, ehe man im Jahr 2001 wieder zueinander fand. Nach der ausschließlich in den USA stattfindenden und überaus erfolgreichen “Re-Plugged-Reunion-Tour“ im Jahre 2001 war das Feuer in die Herzen der Musiker zurückgekehrt, und man verspürte wieder die Lust gemeinsam zu musizieren.
TESLA – die ihren Bandnamen von dem Forscher Nicola Tesla entliehen haben, der zu Lebzeiten unter anderem den Wechselstrom erfunden hat – präsentieren auch im Jahr 2004 handgemachten und leicht bluesig angehauchten Hardrock. “Into The Now“ wurde im Jahre 2003 in der Originalbesetzung Jeff Keith (v), Frank Hannon (g), Tommy Skeoch (g), Brian Wheat (b) und Troy Luccketta (dr) eingespielt. Das Quintett aus Sacramento hat wieder zueinander gefunden und zeigt mit diesem Album, wie zeitgemäßer Hardrock auszusehen hat. Fernab aller Trends enthält “Into The Now“ zwölf Perlen, die Erinnerungen an die guten alten Achtziger wach werden lassen.
Keineswegs ist die neue Scheibe ein Aufguss alter Erfolge, sondern entfaltet seine Würze wie ein frisch aufgebrühter Kaffee. Mit “Into The Now“ ist es TESLA gelungen, den traditionellen Hardrock in das zweite Jahrtausend zu transportieren und sollte daher vielen jungen Bands als Vorlage dienen. Meine Fresse rockt das Teil! Bereits beim Erklingen der ersten Takte des Openers ’Into The Now’ gibt sich die ausgegebene Richtung sofort zu erkennen. Ohne großen Firlefanz geht es geradeaus. Laute, fette Gitarren werden gepaart mit eingängigen Melodien. Im Vordergrund steht nach wie vor noch die charismatische Stimme von Jeff Keith, die keineswegs an Biss verloren hat und wie vor 15 Jahren klingt. TESLA rocken das Haus! Auch das zweite Stück ’Look @ Me’ schlägt in die gleiche Kerbe, ehe mit den folgenden Stücken ’What A Shame’ oder der Verarbeitung der Geschehnisse des 11. Septembers 2001 in ’Heaven Nine Eleven’, erstmal einen Gang runter geschaltet wird, ohne jedoch richtig an Fahrt zu verlieren.
Ihre Seele erstmals von "Innen nach Außen“ kehren TESLA in der emotionalen Nummer ’Words Can’t Explain’. TESLA hatten schon immer ein feines Gespür für emotionale Balladen und auch hier kommt diese Seite keineswegs zu kurz. Gegen Ende hin lassen ’Come To Me’ und der letzte Song ’Only You’ das Album sanft ausklingen und sorgen somit für den nötigen Kontrast zu den rockigen Nummern. “Into The Now“ enthält keinerlei Lückenfüller, sondern besteht weitestgehend nur aus Killersongs! Herausragend und kraftvoll ist auch die Produktion der Scheibe, die von der Band im eigenen Studio selbst vorgenommen wurde. Dass die Band anfänglich Zweifel an ihren produktionstechnischen Fähigkeiten hatte, scheint nach dem ersten Durchhören überflüssig. Erstmals fanden nur Stücke den Weg auf das Album, mit der mindestens drei von fünf Bandmitgliedern zufrieden waren, was nicht immer so war. So war zumindest gewährleistet, dass die Mehrheit innerhalb der Band mit der Songauswahl zufrieden war und somit keine Querellen aufkommen. Mit solch einer Scheibe hätte ich nicht gerechnet und ich verleihe “Into The Now“ ohne große Umschweife das Prädikat "besonders wertvoll". Für mich schon jetzt die Hardrock-Platte des Jahres, auch wenn das Jahr erst angefangen hat.
Anspieltipps: Into The Now, Mighty Mouse, Words Can’t Explain, What A Shame
- Redakteur:
- Frank Hameister