TEXTURES - Phenotype
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2016
Mehr über Textures
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 05.02.2016
- Oceans Collide
- New Horizons
- Shaping A Single Grain Of Sand
- Illuminate The Trail
- Meander
- Erosion
- The Fourth Prime
- Zman
- Timeless
Nicht ganz das erhoffte Meisterwerk.
Fünf lange Jahre hat es gedauert, aber nun hat das Warten ein Ende: TEXTURES hat ein neues Album geschaffen, welches auf den Namen "Phenotype" hört. Genau genommen ist es ein Doppelalbum, denn "Genotype" soll bereits nächstes Jahr folgen - der Wahnsinn! Schließlich handelt es sich doch um recht anspruchsvolle Musik. Aber ich habe meine Probleme mit "Phenotype", doch eins nach dem anderen.
Ich kann schon mal vorweg nehmen, dass sich die Niederländer ihrem Soundmix aus modernem Prog, Djent und Math Metal treu bleiben. Dabei klingen sie so frisch und explodieren geradezu vor Kreativität, als seien sie Anfang 20 und wollten der Welt beweisen, wer den komplexesten Metal spielt. 'Oceans Collide' ist dafür der passende Opener: Was für eine Wuchtbrumme! Der Song wird mit jeder Minute unberechenbarer und abstrakter, ja sogar eine gewisse Thrash-Marke schlägt durch - inklusive MESHUGGAH-Akrobatik. Mir wird schnell klar, dass dieses Niveau wohl nicht gehalten werden kann. Auch wenn ich Recht behalten soll, muss man TEXTURES attestieren, dass "Phenotype" ein richtig feines, verspieltes, aber auch aggressives Album geworden ist. Insbesondere die Schlagzeug- und Gitarrenarbeit seien positiv hervorzuheben, die durch den transparenten und druckvollen Sound auch den nötigen Raum bekommen. Über allem thronen die charakteristischen Shouts und Klargesänge Daniel de Jonghs. Auch wenn er kein herausragender Sänger ist, was vor allem in den Clean-Passagen deutlich wird, passen seine Vocals gut ins Geschehen und halten auch das verrückteste Pattern zusammen.
Nun aber zurück zum Beginn und den "Problemen". Nach dem Opener kommt nämlich erstmal nicht vieles, was mich vergleichbar aus den Latschen haut. Dafür - so hochnäsig es klingen mag - habe ich schon zu viel (besseres) abgefahrenes Zeug gehört. Ich muss mich also bis zur zweiten Hälfte des Albums gedulden, die alleine durch 'Erosion' und 'The Fourth Prime' zu glänzen weiß. Aber nun macht sich ein weiteres Problem in mir breit: Das Album ist so technisch perfekt, dass es emotional sehr eindimensional und steril wirkt. Dabei ist es ja meines Erachtens gerade die große Kunst technischer Musik, auch Gefühle zu transportieren (wie diesen Monat beispielsweise HYPNO5E beweist).
So muss ich gestehen, dass mir "Phenotype" zwar gut, teils auch sehr gut, gefällt, aber das erhoffte Meisterwerk, das mich von der ersten bis zur letzten Minute umhaut, ist es nicht geworden. Dafür fehlt mir eine gewisse Tiefe, die mir ja vielleicht "Genotype" offenbaren wird?
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Jakob Ehmke