THE FRIGHT - Voices Within
Mehr über The Fright
- Genre:
- Gothic Metal / Dark Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Face Your Fear Records/Recordjet/Edel
- Release:
- 29.04.2022
- Disbelief
- Illusion
- Choices
- End
- Ruins
- Miracle
- Cold
- Lost
- Identity
- Fall
Die inneren Stimmen künden von einer Perle des Gothic Metals.
Sapperlot, da klickt man nichtsahnend ein Video auf unserem allseits beliebten Familienkanal an und stellt fest, dass da eine Band mit bestechender musikalischer Qualität und Leidenschaft musiziert. Wer den betörenden Duft der Gruft zu schätzen weiß oder beim Flug der Fledermaus in Verzückung gerät, sollte seine helle Freude am dunkel-melodischen Klangbild von THE FRIGHT haben. Eine Sonnenfinsternis kann hier hörbar erfahren werden.
"Voices Within" ist bereits das sechste Album des Duos aus Leipzig, das regelmäßig durch Gastmusiker unterstütz wird. Der Gothic Metal/Dark Rock der Band übt durch den intensiven Gesang von Lon Fright sofort eine hypnotische Wirkung aus. Die oft flirrende Gitarre ('Illusion', 'End', 'Cold') verweist darauf, dass Gitarrist Chris North ursprünglich vom Black Metal kommt. Die Gitarrenarbeit trägt neben den Vocals einen großen Teil zur Wirkung des Albums bei. Das in einigen Songs ('Miracle', 'Cold') eingesetzte härtere Riffing wird Metal-Puristen sicherlich den Zugang erleichtern. 'Cold' ist schon beinahe klassischer Doom. Wunderbar sind aber auch die ruhigen Klavierpassagen.
Programmatisch ist sicher auch, dass die Songtitel allesamt nur aus je einem Wort bestehen, welches gleich bestimmte Assoziationen weckt. Neben der noblen Grundstimmung Melancholie vermittelt die Musik auch andere Gefühlsschattierungen: unter anderem Verzweiflung, Auflehnung, Aggression, Kontemplation. Wohldosierte Growls dienen nur der Intensivierung der Stimmung ('Disbelief'). Auch der gekonnt eingesetzte Hintergrundgesang sollte nicht unerwähnt bleiben.
Es fällt angesichts der durchgängig hohen Qualität der Songs schwer, einen Titel besonders hervorzuheben. Das sehr eingängige und dabei treibende 'Illusion' hat es mir aber besonders angetan. Insgesamt scheint mir die erste Hälfte des Albums vielleicht ein klein wenig stärker als die zweite zu sein. Aber dieser Eindruck könnte sich in einigen Wochen schon wieder geändert haben. Das Songwriting ist neben der Fähigkeit, Atmosphäre zu erzeugen, eine der großen Stärken von THE FRIGHT, denn man hat hier einige hymnische Underground-Hits komponiert und perfekt in Szene gesetzt, welche eigentlich ein größeres Publikum verdient hätten.
Eine abschließende Ansprache an alle Fans von IDLE HANDS/UNTO OTHERS darf hier nicht fehlen: Lasst euch diese Sahnescheibe nicht entgehen! Es ist doch sicher Platz in eurem Herzen für eine zweite Klasseband - in eurem Plattenregal doch sowieso.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Jens Wilkens