THE INNER ME - Rosabelle Believe
Mehr über The Inner Me
- Genre:
- Heavy Metal / Hard Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 24.03.2024
- Immigration
- I Am Magic
- Far Away From Light
- Dime Show
- Metamorphosis
- Vaudeville
- Milkcan Escape
- I Conquered The East
- Margie Box
- Deathpunch
- Rosabelle Believe
- Epilogue
Feines Konzeptalbum der Prog-Metal-Rock-Grenzgänger.
Mit THE INNER ME hat sich der aus Laa an der Thaya in Österreich stammende Musiker Reinhard Müller einen Herzenswunsch erfüllt, denn gemeinsam mit seinen beiden Mitstreitern David Stawa (Gesang) und Daniel Tallamassl (Bass) kann der Gitarrist und Produzent nun endlich seiner 30-jährigen Liebe zu Heavy Metal und Hard Rock frönen. Das erste Lebenszeichen des Projektes hörte dabei auf den Namen "A New Horizon" und konnte durchaus gute Kritiken einfahren. Heuer geht es nun mit einem noch ambitonierteren Unterfangen weiter, denn mit "Rosabelle Believe" legt das Trio nicht nur das zweite Lebenszeichen vor, sondern versucht sich direkt ein weiteres Mal an einem Konzeptalbum, welches das Leben des Entfesselungskünstlers Harry Houdini vertont.
Los geht es dabei wenig überraschend mit 'Immigration', das natürlich Houdinis Exodus aus Ungarn vertonen muss, um die ganze Geschichte erst einmal ins Rollen zu bringen. Und die erste positive Erkenntnis aus musikalischer Sicht folgt auf dem Fuße, denn wo viele Bands vor lauter Fokus auf die Story daran scheitern, kompakte und zwingende Kompositionen im Auge zu behalten, gelingt den Österreichern ein Erfolg auf ganzer Linie. Abgesehen vom tollen Gitarrenspiel aus Reinhards Feder und dem charismatischen und extrem ausdrucksstarken Gesang von David überzeugt die Nummer nämlich vor allem mit einer tollen Hookline, die sofort im Gedächtnis bleibt. Obendrein ist auch das Solo eine wahrliche Meisterleistung, die dem metallischen Kuchen die Kirsche aufsetzt. Doch langsam, auch die restlichen Zutaten des wohlmundenden Rezepts sollten wir einmal abstecken. Da wäre auf jeden Fall eine ordentliche Portion britischen Schwermetalls, bei der mir vor allem IRON MAIDEN und JUDAS PRIEST in den Sinn kommen. Ebenfalls darf eine Prise Hard Rock nicht fehlen, die mit progressiver Schlagseite serviert wird und mich durchaus an Größen wie QUEENSRYCHE denken lässt.
Doch damit nicht genug, auch eine Portion orchestraler Epik schleicht sich etwa bei Nummern wie 'Far Away From Light' mit in den Bandsound, wobei die mit weiblichem Gastgesang garnierte Ballade für mich doch im Verhältnis zum restlichen Material etwas vorhersebar daherkommt. Mit einer tollen Gesangsleistung geht der Track als kurzer Ruhepol dennoch voll und ganz in Ordnung, auch weil 'I Am Magic' und 'Dime Show' drumherum mächtig rockende Akzente setzen und teilweise sogar in dezente Speed-Metal-Territorien vordringen. Generell ist die musikalische Abwechslung eine Stärke der Platte, denn zwischen eher melodisch geprägten Nummern findet sich eben auch ein krachender Metal-Brocken wie 'Deathpunch', der sogar an METAL CHURCH denken lässt und gerade mit seinem herb-bissigen Gesang überzeugt. Das dramaturgische Prunkstück der Platte markiert aber ganz klar der dyamisch vertonte Titeltrack, der Houdinis Geschichte mit mächtigen Siebziger-Prog-Vibes zu einem famosen Ende führt.
Am Ende bleibt mir dann auch nicht viel mehr übrig, als meinen imaginären Hut vor THE INNER ME und "Rosabelle Believe" zu ziehen. Mich jedenfalls lässt die Platte durchweg vergessen, dass wir es mit einer Eigenproduktion zu tun haben und ist insgesamt nicht weit von den musikalischen Größen des Genres entfernt, gerade wenn es darum geht, eine textlich anspruchsvolle Geschichte musikalisch zwingend und unterhaltsam zu vertonen. Wenn ihr die Prog-Konzeptalben der Achtziger liebt, solltet ihr THE INNER ME definitiv zeitnah ein Ohr schenken!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs