THE RITUAL AURA - Laniakea
Mehr über The Ritual Aura
- Genre:
- Technical Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Lacerated Enemy Records
- Release:
- 27.08.2015
- Mythos of Sojourn
- Ectoplasm
- Time-Lost Utopia
- Era of the Xenotaph
- Nebulous Opus Pt, I
- Precursor of Aphotic Collapse
- Erased in the Purge
- Nebulous Opus Pt, II
- Laniakea
Ein neuer Stern am Tech-Death-Firmament.
Im Death Metal wird Progressivität oftmals damit gleich gesetzt, möglichst viele Töne in einem möglichst kurzen Zeitintervall zu spielen. Ich möchte keinen Hehl daraus machen, dass diese Spielart bei mich oftmals außer einer staunend herunter geklappten Kinnlade wenig auslöst. Emotionen oder Atmosphäre bleiben leider viel zu oft auf der Strecke, wenn jede mögliche Pause mit Tönen gefüllt wird. Und dennoch hat natürlich auch diese Spielart ihre Daseinsberechtigung und ihr kann, wenn sie denn gut umgesetzt ist, ein gewisser Unterhaltungswert nicht abgesprochen werden.
Gut umgesetzt ist das, was THE RITUAL AURA auf "Laniakea" zelebriert, allemal. Gekonnt inszeniert das Quartett aus Down Under das gepflegte Gitarrengegniedel als melodischen Gegenpol zu hektischen Hyperblasts und streut hier oder da den einen oder anderen Sythie-Sound oder -Effekt mit ein. Dabei werden die Effekte quer durch die sieben Songs (zuzüglich Intro- und Outro-Track) stets songdienlich eingesetzt. Das Wort "songdienlich" ist dabei relativ weit gefasst zu verstehen, denn Songs und Songstrukturen im herkömmlichen Sinne meiden die Edeltechniker genretypisch wie der Teufel das Weihwasser. Wie im Tech-Death-Bereich üblich, wird auch die Stimme eher wie ein Instrument eingesetzt und steht nicht über den Strukturen sondern bettet sich in die Songgebilde ein. Im Rahmen dessen, was im Death Metal durchaus genretypisch ist, weiss "Laniakea" also durchaus zu gefallen und kann als fettes Ausrufezeichen gewertet werden. Progressiv im Sinne von "Fortschrittlich" oder "ausgefallen", ist das Debüt der Australier allerdings nicht. Wer den "etwas anderen" Death Metal sucht, der sollte also lieber zu Bands wie BETWEEN THE BURIED AND ME greifen, wer aber Spaß an technischen Eskapaden und wildem Tech-Death-Gefrickel hat und auf Bands wie ARCHSPIRE oder DAWN OF DEMENTIA steht, ist bei diesen Australiern gut beraten.
Nach nur 25 Minuten mündet die Eruption dann in besagtem Outro-Track und hinterlässt wahlweise freudestrahlende Gesichter bei der Zielgruppe, die sich über einen neuen Stern am Tech-Death-Firmament freuen darf und ratlose Gesichter bei allen anderen Musikfans, die mit dem Gefühl zurück gelassen werden, soeben von einem Schnellzug erfasst und einige Kilometer weit durch die Botanik geschleift worden zu sein.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Ben Kettner