THERAPY? - Crooked Timber
Mehr über Therapy?
- Genre:
- Indie Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Global Music
- Release:
- 20.03.2009
- The Head That Tried To Strangle Itself
- Enjoy The Struggle
- Clowns Galore
- Exiles
- Crooked Timber
- I Told You I Was Ill
- Somnambulist
- Blacken The Page
- Magic Mountain
- Bad Excuse For Daylight
Einst Meister gradlinigen Metal-Punks, kommt das durchgeknallte Trio THERAPY? mit einem ziemlich düsteren Bastard daher.
Mit THERAPY? ist das immer so eine Sache: Entweder, die drei Nordiren veröffentlichen gradlinige Punkrock-Songs wie 'Screamager', 'Nowhere' oder 'If It Kills Me', die trotz Tiefgangs einfach Spaß machen und direkt ins Ohr gehen. Oder, sie servieren düstere bis depressive Experimente wie 'Teethgrinder', 'Die Laughing' oder gleich das ganze Album "Suicide Pact – You First". Das neue "Crooked Timber" geht eher in die zweite Richtung – und liegt selbst nach dem zigsten Durchlauf und einer mehrwöchigen Hörpause immer noch schwer im Magen.
Schon der Opener 'The Head That Tried To Strangle Itself' kommt sehr schwerfällig im Midtempo daher und die ersten 45 Sekunden sogar fast ohne Schlagzeugtakt aus, während Frontman Andy Cairns auf die tiefer gestimmten, minimalistischen Gitarrenriffs eher flüstert denn singt. 'Enjoy The Struggle' beginnt dann etwas Rock'n'Rolliger, kommt allerdings auch nie über ein mittleres Tempo hinaus. Was auch für die übrigen Songs gilt. Vorbei die Zeit der schnellen Punk-Nummern, hier wird zähfließend geschrabbelt, auf dem Schlagzeug experimentiert und mit manchmal fast schon weinerlicher Stimme geträllert. Auch durchaus treibendere Songs wie 'Clowns Galore', 'Samnambulist' oder der Titelsong (mit einer nach trauriger Spieluhr klingenden Melodie) erreichen niemals Pogo-Geschwindigkeit, während es 'Exiles' oder 'I Told You I Was Ill' bewusst noch langsamer und psychopatischer angehen lassen. Was man aber besonders vermisst, sind die packenden Refrains der alten Tage. Selbst ein stark beginnendes 'Blacken The Page' knickt auf der Zielgerade noch ein – zumindest, wenn man nicht auf eine dauerhaft beklemmende Stimmung steht. Nicht unerwähnt bleiben soll allerdings das zehnminütige Instrumental 'Magic Mountain' das nach rumpligem Beginn recht eingängig wird und es schafft, trotz nur weniger Melodievariationen durch diverse Zutaten recht abwechslungsreich zu klingen.
Wer einmal Lust auf eine lange, depressive Autofahrt hat, für den könnte "Crooked Timber" genau der passende Soundtrack sein. Denn zum Abfeiern scheint sich dieser düstere Bastard nicht zu eignen. Da THERAPY? aber eine begnadete Live-Band sind, darf man gespannt sein, wie das Trio diese Stücke live umsetzt – und mit den psychopathischen Grimassen, die Sänger Andy Cairns gern mal an den Tag legt, könnte das sogar funktionieren. Auch wenn meine Wenigkeit dann wahrscheinlich doch eher auf schnellere Nummern wartet.
Anspieltipps: Crooked Timber, Blacken The Page
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Carsten Praeg