THIS DYING GORGEOUS LIES - Insanitarium
Mehr über This Dying Gorgeous Lies
- Genre:
- Thrash Metal / Punk
- ∅-Note:
- 6.50
- Release:
- 26.12.2011
- Welcome to Insanitarium
- DGL
- Look At Us Now
- W:A:R
- Edge
- Alone And In Vain
- Madrugada
- Crime Scene Soul
- Hentai No Bakayarou
Moderner Thrash mit Frauenpower.
Seien wir mal ehrlich: Thrash Metal ist vorwiegend eine Männerdomäne. Das heißt nicht, dass nicht auch hie und da das schöne Geschlecht die Schlachtreihen auflockert, doch im Großen und Ganzen bleibt das Genre in Männerhand. Umso interessanter wird es dann, wenn man mit einer weiblichen Sängerin in diesem Bereich konfrontiert wird. Zugegeben, mit HOLY MOSES existiert ein wichtiger Stein im Brett, aber der Nachwuchs in diesem Bereich lässt zu wünschen übrig. DYING GORGEOUS LIES gedenken dies zu ändern.
Mit ihrem ersten Album "Insanitarium" liefert die bayrische Lärmkapelle einen wilden Mix aus Thrash und Punk, verpackt in handliches, kreisrundes CD-Silber. Schon nach wenigen Minuten fallen vor allem die teilweise gut harmonierenden, treibenden Schlagzeug- sowie Gitarrenparts auf. Zusammen erzeugen diese eine drückende Grundstimmung, die wirklich nicht unangenehm anzuhören ist, allerdings in einigen Fällen weiter hätte ausgebaut werden können. Dazu kommen einige groovige Bassriffs, die sich glücklicherweise nicht nur an den Gitarren orientieren.
Technisches Können ist also eindeutig vorhanden, die Umsetzung lässt allerdings ein wenig zu wünschen übrig. Kaum ein Riff geht ins Ohr und oft dringt der Punktanteil so weit durch, dass das zuvor noch clevere Riffing zu simplem Powerchord geschrammel verkommt, wie z.B. bei 'W:A:R', einem Song, der ironischerweise Sekunden später mit interessanten und METALLICA-ähnlichen Elementen aufflackert, dann aber wieder in seine schlichten Bahnen zurückfällt. Leider ein öfter auftauchendes Problem, da der Punkanteil überall nicht nur einen Einfluss darstellt, sondern oft maßgeblich für achtzig Prozent des Tracks ist.
Gangshouts, politisch motivierte Songs und mangelnde Raffinesse existieren leider auf dieser CD, allerdings sind diese im Zwiespalt mit modernen Thrashelementen, was eine eigentlich recht interessante Mischung erzeugt. Überschattet wird diese Ambivalenz allerdings durch die natürlich omnipräsente Stimme der Sängerin. Diese reicht von klassisch kratzigem Thrashgekreische bis zu überraschend klaren Teilen und vermag es ebenfalls die Gemüter zu scheiden. Denn mal ist das Gekeife wirklich stimmig und dann passt es wieder überhaut nicht und klingt albern. Im Durchschnitt macht der Gesang aber eine ganz ordentliche Figur, auch wenn er nicht vollkommen überzeugt.
Nach all dem kristallisiert sich ein Recht deutliches Urteil heraus. DYING GORGEOUS LIES stellen mit „Insanitarium“ einen relativ netten Erstling vor, der Raum nach oben lässt. Die teilweise zu punkigen Elemente in den Gitarren schmälern dabei den Gesamteindruck etwas zu sehr und teilweise sind die Songs zu leicht zu vergessen, dafür ist gleich der erste Track ein überraschender Ohrwurm der sich tief ins Hirn frisst. Kein Meisterwerk, aber auch nicht unterdurchschnittlich.
Alles in allem keine schlechte Bilanz.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Johannes Lietz