THOR - Devastation Of Musculation
Mehr über Thor
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Smog Veil Records / USA-Import
- Lords Of Steel
- Devastation Of Musculation
- Lies Of Eternity
- Cold White Ghost
- Queen Of The Damned
- Union Of Power
- The Return Of Odin's Son
- Release The Beast
- Abandon
- Tale Of The Wold / Warriors Of The Universe
Jon Mikl Thor, der schwerst mit Muskeln bepackte Recke aus dem kanadischen Vancouver, galt der Szene in den vergangenen drei Jahrzehnten wahlweise als Lachnummer oder als Kultfigur. Seit den Mittsiebzigern beeindruckt, belustigt und unterhält er sein Publikum mit einer Mischung aus Kraftshow und Rock'n'Roll, mal metallischer, mal punkiger, mal moderner. Inzwischen ist er wieder bei seinem straighten, traditionellen Heavy Metal angelangt, der in etwa in der Tradition seines bekanntesten Klassikers "Only The Strong" steht, und ich denke, dass das auch die Schiene sein dürfte, mit der seine Fans am glücklichsten sind.
Das neue Album mit dem klischee-überfrachteten Titel "Devastation Of Musculation" kann also erwartungsgemäß mit geradliniger Rhythmik, eingängigen Refrains und epischem Flair dienen, zu dem man wunderbar kämpferisch die Faust in die Höhe recken kann. Dabei singt der Kanadier gewohnt raukehlig und die Mucke stampft halt schön vor sich hin. Wir haben es weder mit einer virtuosen, noch mit einer besonders feinfühligen oder melodieverliebten Band zu tun. Doch das, was THOR mit seinen Mitstreitern macht, das macht er auch richtig, und so finden sich auch zwanzig Jahre nach dem letzten großen Bandklassiker noch neue Perlen im Repertoire der Kanadier, die man nach dem ersten Hören hingebungsvoll mitgrölen kann, und die - würden sie von einer allgemein angeseheneren Truppe stammen - ruck-zuck zu Kult-Metal-Hymnen im Underground avancieren müssten. So ist der extrem kraftvolle Titeltrack mit seinem irrsinnigen Refrain genau so ein Überflieger wie das sehr melodisch und ruhig angelegte 'Cold White Ghost'. Dazwischen finden sich auch immer wieder ein paar Songs, die mangels prägnanter Hooks ein wenig hinterher hinken und nicht ganz überzeugen können, weil sie eben nur rhythmisch-monoton stampfen und nicht mitreißen. Doch im Großen und Ganzen hat die Sache schon Hand und Fuß, was zum Beispiel Stücke wie 'Union Of Power', oder das grandiose Finale mit 'Warriors Of The Universe' schön unterstreichen. Ein paar orientalische Einflüsse bei 'Queen Of The Damned' und die weiblichen Backings bei 'The Return Of Odin's Son' gehen als "Experimente" durch, die das Album ein bisschen auflockern, was auch die poppige Halbballade 'Abandon' und der punkige Rocker 'Release The Beast' versuchen. Sicher nicht für jeden Metaller passend, aber auch diese Songs zeigen, dass Thor & Co. sich über die Jahre eine ziemliche stilistische Bandbreite erarbeitet haben.
Überzeugte True-Metaller, die auf simple, kämpferische Schlachthymnen stehen, wie sie auch MANOWAR oder HEAVY LOAD reihenweise im Gepäck haben und sich dazu am rauen Charme und dem überzogenen aber stets augenzwinkernden Image der kanadischen Wikinger nicht stören, finden in "Devastation Of Musculation" eine coole Scheibe mit einigen Durchhängern, aber dafür auch eine ganzen Reihe von Songs, die richtig schön ins Ohr gehen. Also auf geht's, gebt dem alten Krieger mal eine Chance!
Anspieltipps: Devastation Of Musculation, Cold White Ghost, Union Of Power, Warriors Of The Universe
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle