THORMESIS - Vergangene Asche
Mehr über Thormesis
- Genre:
- Pagan/Viking Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Düsterwald Produktionen
- Release:
- 16.01.2010
- Weltenbruch
- Nordmond
- Geschenk des Vaters
- Mein toter Weg
- Die Jagd
- Geladen zum Fest
- Rothenburg
- Vergangene Asche
- Das Horn wird erklingen
- Fjordgang
Zu tief ins Trinkhorn geschaut?
Neben finsteren Wäldern mit corpsepaint-getarnten Partisanen verspricht dem Hörer das Label Düsterwald Produktionen vor allem solide Kost. Solide ist auch das Pagan/Viking-Gemisch der fränkischen Vikinger von THORMESIS, die mit "Vergangene Asche" ihren Zweitling vorlegen. Es ginge zu weit, den 'Name ist Programm'-Hammer zu zücken, denn die Musik der Rothenburger ist davon entfernt, ein bloßer Aufguss aus bereits Gesungenem und Gespieltem zu sein. Dennoch lässt sich nicht leugnen, dass die Band genretechnisch eher die sichere Spur fährt und ohne große Experimente der methungrigen Meute das gibt, was sie haben will: folkige Melodien, sägende Gitarren, Lagerfeuertänze und wilde Schlachten. Und wer wagt es, die Lyrics der Rothenburger in Frage zu stellen, wenn sie diese im Booklet mit Kriegsbemalung und drohenden Posen verteidigen?
Im Allgemeinen fahren THORMESIS eine recht heftige Schiene. Manchmal jedoch arten ihre Bemühungen, sowohl Pagan- als auch Viking-Elemente in der schwarzmetallisch grundierten Musik unterzubringen, in etwas ungeschickten Kompositionen aus. Bezeichnend dafür ist Travos' Gesang: Das animalische Keifen will einfach nicht zu den bemüht heroischen cleanen Vocals passen, und wenn sich diese Gesangsarten in schneller Folge abwechseln, wirkt das Ganze bisweilen fast unfreiwillig komisch. Beim Balanceakt zwischen nordischer Epik und uriger Wildheit stolpert das Quartett, das sein Handwerk eigentlich recht gut beherrscht. Die Riffs sitzen, es rattert ganz ordentlich, wenngleich auch etwas repetitiv. Die Songs ähneln sich zu sehr, und gerade da,wo man sich um Abwechslung bemüht, geht diese manchmal in die Hose.
Das Intro 'Weltenbruch' klimpert atmosphärisch vor sich hin, bevor mit treibendem Drumming und epischen Gitarrenlinien die Stimmung etwas feierlicher wird. Solche Musik würde sich gut als Begleitung eignen, wenn die stolzen Wikinger durch einen Wald reiten. Episch geht es auch in 'Nordmond' weiter, dem Titel getreu ist dieser Song recht folkig gehalten. Pathetischer Klargesang liefert sich eine Schlacht mit dreckigen Screams - eine Rechnung, die nicht hundertprozentig aufgeht, da im cleanen Bereich bei dem Sänger noch Nachholbedarf besteht. Etwas mehr Charakter wäre nicht schlecht. Mit etwas Met angewärmt und deshalb hochmotiviert zieht man in 'Geschenk des Vaters' aufs Schlachtfeld - eine recht heitere Eskapade, in der sich die Gitarren positiv hervortun. Das rockt! Zuviel der Heiterket wird es spätestens in 'Geladen zum Fest': Das 'lalalala' kann man auch bei bester Laune nicht ernst nehmen. Was soll's, noch einen kräftigen Schluck Met und ums Feuer tanzen, und die Peinlichkeit ignorieren, mit der hier auch noch völlig unpassend schwarzmetallische Zwischenspiele eingeschoben werden. Ebenso chaotisch und leicht dissonant ist 'Rothenburg' aufgebaut; da merkt man dem Songwriting den Metpegel noch etwas deutlicher an, auch wenn der akustische Ausklang ganz hübsch ist. Dagegen weiß das etwas hysterische 'Ohohoho' am Ende des Titeltracks nicht wirklich zu überzeugen. Zuviel Pathos reißt eben einfach nicht mit.
Insgesamt ist das Album sehr zwiespältig. Vielleicht wäre hier überzeugenderes Material entstanden, hätte man auf die bemühten folkigen Elemente verzichtet. Aber auch so ist 'Vergangene Asche' unterm Strich ein ordentlich gemachtes Album, das sich für einen kurzweiligen Abend ganz gut eignet. Ob THORMESIS sich aber gegen die Konkurrenz behaupten und den Hörer zu weiteren Durchläufen verleiten kann, ist fraglich.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Regina Löwenstein